Erstmals „Deutscher Kochbuchpreis“

So geneau ist nicht bekannt, wieviel qualitative Kochbücher sich auf dem Büchermarkt tummeln. Jedenfalls gibt es mit dem erstmals vergebenen „Deutschen Kochbuchpreis“ 2020 jetzt Orientierungshilfen. Mehr als 400 deutschsprachige Kochbücher haben die Macher des Kochbuchportals Kaisergranat.com mit einer 18 köpfigen Jury gesichtet und in 18 Rubriken von „Asien“ bis „Wild“ bewertet.

Kochbuch-Trends

Zwei Trends haben sich dieses Jahr bei den Kochbüchern besonders abgezeichnet: „Die Auswahl an hervorragenden vegetarischen Kochbüchern ist erneut groß. Und auch das Brot backen, das bereits vor der Corona-Pandemie schon immer beliebter wurde, hat sich in einer Vielzahl guter Brotbackbücher niedergeschlagen“, sagt Benjamin Cordes, Journalist und Geschäftsführer von Kaisergranat.com. Zu den Preisträgern gehören mehrere bekannte Sterneköchinnen und -köche. „Besondere Aufmerksamkeit verdienen aus unserer Sicht aber auch die Autor*innen, die einer breiten Öffentlichkeit eher unbekannt sind, die aber mit viel Leidenschaft und Kreativität erstklassige Kochbücher geschrieben haben.“

 

Preisträger 2020 Deutscher Kochbuchpreis; Quelle: www.deutscher-kochbuchpreis.de

 

Auswahl Kochbuch-preisträger*Innen in der Übersicht

— Haya Molcho, die international bekannte Gastronomin („NENI“), hat mit einer kulinarischen Hommage an ihre Walheimat Wien die Kategorien „internationale Küche“ und „orientalische Küche“ gewonnen. Ihr Kochbuch vermählt auf einzigartige Weise die österreichische Küche mit der
orientalischen.
— Sternekoch Tim Raue hat mit seinen „Rezepten aus der Brasserie“ die Rubrik „mediterrane Küche“ gewonnen. Darin zeigt er die besten französischen Klassiker und eigene Interpretationen.

Gold für Fuchsteufelswild; Cover: ©Suedwest Verlag

— Ein besonderes Kunststück ist „Brotpapst“ Lutz Geißler gelungen. Er hat mit seinen Büchern „Krume und Kruste“ und „Almbackbuch“ die Rubrik „Brot“ dominiert und die Gold- und Silbermedaille
gewonnen.
— Das teuerste und größte ausgezeichnete Kochbuch ist „Cook the Mountain“ des 3-Sterne-Kochs Norbert Niederkofler aus Südtirol. Es hat 560 Seiten und ist so groß wie eine Gehwegplatte. Preis: 98 Euro. Gewonnen hat es in der Rubrik „Alpen“.
— Die Rubrik „Wild“ ist fest in der Hand der Familie Fuchs vom Romantik Hotel Spielweg im Schwarzwald: Viktoria Fuchs hat mit „Fuchsteufelswild“ Platz 1 erreicht, ihr Vater mit „Best of Wild“ den zweiten Platz.
— Auch dem Döner wurde eine große Ehre zuteil. Das beste Kochbuch aus der Rubrik „Fleisch“ heißt selbstironisch „Einmal mit alles“ und zeigt mit reicher Bebilderung die spannende Geschichte des Drehspießes, erklärt was einen perfekten Döner ausmacht und lädt zum Nachmachen mit kreativen Rezepten ein.

Transparenz bei den Entscheidungen

Für die Teilnahme der Kochbücher war ausschließlich ihre Qualität ausschlaggebend. Die Verlage mussten sie nicht extra einreichen, es gab auch keine Teilnahmegebühr. Für jedes Thema waren jeweils drei JurorInnen zuständig, die ihre Wertungen unabhängig voneinander abgaben. Aus ihren Urteilen wurden anschließend Mittelwerte und die Preisträger ermittelt.

Den 1. Preis für das beste Kochbuch der deutschen Küche  erhielt „ECHT SCHWÄBISCH – 85 Familienrezepte ausm Ländle“von Simon Tress (Christian Verlag).  Ein Jurymitglied, Ingmar Jaschok,  begründete seine Entscheidung so: „Optisch teilweise etwas bieder ist das Buch inhaltlich eine sehr konzentrierte und selbstbewusste Hommage an die schwäbische Küche. Die Fotografin Cettina Vicenzino beschreibt die Familie Tress als „konservativ aber überraschend Grün“ und genau so ist auch dieses Buch. Es behandelt das Thema „Schwäbisches Soulfood“ auf eine Art, die so traditionell wie modern ist: nämlich regional, saisonal und aus Grundzutaten mit Geschichte.“

Experten-Jury

Die Jury des Deutschen Kochbuchpreises besteht jeweils zur Hälfte aus Frauen und Männern aus der
kulinarischen Welt. Sie sind Journalisten, Köche, Bäcker, Sommeliers, Unternehmer und Blogger, die für
zeitgemäße Kulinarik stehen. Mit dabei sind u.a. die Master-Sommelière Stefanie Hehn (Hotel „The Fontenay“), „Brotpurist“ Sebastian Däuwel aus Speyer und Weinhändler Hendrik Thoma („Wein am Limit“).
„Besonders glücklich sind wir über die Vielfalt der Jury, von Praktiker*innen bis zu Fach-Journalist*innen“, sagt Initiator Benjamin Cordes. „Sie haben die Kochbücher aus ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und sorgen so für ein besonders differenzierte Beurteilung.“

Alle Preise und Jurybegründungen sind auf  www.deutscher-kochbuchpreis.de nachzulesen.

Artikelfoto: Preisträger-Coverauswahl:
Gold: „KOCH´S EINFACH – Lässige Studentenküche“; AutorZora Klipp; Foto: © EMF Verlag;
Bronze: „Mallorca – Das Kochbuch“; Autor:
Caroline Fabian, Foto:© DK Verlag;
Gold :“TIM RAUE – Rezepte aus der Brasserie“, Autor : Tim Raue; Foto: Verlag Callwey