Der Mann brodelt wie ein Vulkan, der Mann redet druckreif, der Mann explodiert vor Lebenslust, der Mann singt für den Club auch deutsche Schlager und betört sein Publikum, der Mann kann kochen und das wunderbar. Der Mann ist Sascha Schmidt, Küchenchef im Robinson Jandia. Ein Glücksfall. Ein Club ist ein Club, ist ein Club, und manchmal doch kein Club. Wie hier gekocht wird sucht man in manch teuren Restaurants vergeblich und das für eine geballte touristische Masse Clubmensch. Für Sascha kein Problem, seine Philosophie ist schlicht und einfach: den Gast zufriedenstellen, damit er wiederkommt. Die Zufriedenheit aber schafft er nicht durch Küchen-Alltags-Einerlei, sondern durch Frechheit, durch Mut zum Wagnis. „Einfach ausprobieren wie die jungen Wilden früher“, sagt er, „was macht der denn da, das kann doch gar nicht schmecken“, dann aber Geschmacksexplosionen und dann sagt man „alter Schwede, ist das geil“. Sascha Schmidt in Hochform. So entsteht als Balance zwischen bodenständiger Küche und einem Schuss Außergewöhnlichem eine geeiste Gurkenkaltschale mit Wasabischaum oder ein Thunfischsteak aus dem Waffeleisen mit pochierter Birne und Rote Bete Schaum. Der Club bietet drei kulinarische Ebenen auf sehr hohem Niveau: eine Tapas Bar mit einfachen aber auch ungewöhnlichen Superhäppchen, dann ein Spezialitätenrestaurant mit immer wechselndem Gourmetmenüs und dann natürlich das Buffet, themenorientiert mit allen Klassikern ,die die Gäste eben noch immer erwarten, allerding auch neue Kreationen, die immer wieder überraschen. Hier wird sogar das Buffet zu einem Hochgenuss. Der Reihe nach.
Die „Bodega“ ein schönes Plätzchen für den kleinen Genuss, mit Kacheln, bemalten Säulen, Wandbildern, Stierkampfplakaten, schmiedeeisernen Leuchtern. Der ideale Platz, um die persönliche Handschrift von Sascha Schmidt kennenzulernen. Übrigens war er sofort begeistert, als ich ihn darauf ansprach. Und dann kamen sie, unerwartet köstlich, die Stilübungen aus der Küche: ein Carpaccio vom Heilbutt und Lachs mit frischem, belebendem Geschmack, einer leichten Pfefferschärfe, dazu eine sanfte, süßlich schmeckende Dill Senfsauce. Ein Langusten-Ingwersüppchen protzte mit vollem Krustentiergeschmack, Kitzel durch den Ingwer und einem hausgemachten Chili-Tomatengelee. Jakobsmuschel in der Schale, Langostinostückchen, Miniwürfel von Zucchino und roter, grüner Paprika . Limettensaft rundet prächtig ab, etwas Serranoschinken ist der Kick. Schließlich ein Katzenhai mit lauwarmer Mojosauce, Banane und Kaktus, Ziegenkäse und Basmati. Gewagt und dennoch gewonnen. Nur die Sauce war dann doch etwas zu massiv und zu fruchtlastig. Die Handschrift muss man sich merken, Sascha Schmidt kann in jedem Spitzenrestaurant mitkochen. Durchatmen und Erholung auf dem Clubgelände, draußen ein Garten Eden mit Birkenfeigen, brasilianischen Pfefferbäumen, Florettseidenbäumen, pappelblättrigem Eibisch und Blumenrohr mit roten, gelben oder gescheckten Blüten. Nächste Verführung durch das Gourmetmenü im Spezialitätenrestaurant „Robibar“. Leicht rustikal, helle Polsterstoffe, halbdunkle Fensterlamellen, Holz- und Rattanstühle, helle Holzdielen. Hier können Clubgäste ohne Zuzahlung auf manchmal hohem Niveau tafeln, so zum Beispiel mit einer weißen Tomatensuppe, Basilikum und Mozzarella, einer Jakobsmuschel in der Orange gegart, einem Thunfisch „Asia Style“ mit Sushibolognese oder einem in Kräutern gebratenem Rinderfilet. Das Fazit: zarter, sanfter Tomatengeschmack, das Basilikum als Espuma, geschmacklich überzeugend, optisch ein Knaller. Wenn jetzt noch die Tomatenwürfel geschält werden, kein Grund mehr zum Meckern. Die Jakobsmuschel perfekt glasig gegart, pochiert mit einem Fond aus Ananas, Chili, Mango, Papaya, Ingwer und Zitronengras. Diese kleine Schweinerei war perfekt gelungen. Der Fisch leider zu lange gegart, die Sushibolognese die interessanteste Neubegegnung. Bleibt noch das ganz normale Buffet mit den unterschiedlichen Themenabenden; ich erlebte es beim Chefteller, alle Abteilungsleiter sind hier in der Küche, an den offenen Kochstellen gefragt und gefordert und sie lösen ihre Aufgabe mit Bravour. Allen voran natürlich der Küchenchef mit einer witzigen Leckerei, einem Asia-Fleischpflanzerl mit Mangokrautsalat und Hot&Sweet-Sauce. Aber auch der Clubchef sorgte für Furore, seine Spaghetti „Puttanesca“ bestehen vor jedem Italiener. Wunderbar die Begegnung mit einem topfrischen Fisch, einem Bonito. Perfekt gegart, köstlich im Geschmack. Verblüffend, auch die Buffetklassiker und Standards konnten mit dem hohen Niveau mithalten: Vorspeisen, Fleisch, Salate, Obst und Käse. Dann sind da noch die Weine. Für einen Club eine angenehme Überraschung, anspruchsvoll aber nicht zu teuer. Das beginnt bei den Weißen mit einem Gessami Blanco aus dem Penedes, ein gelungenes Cuvée aus Moscatel und Sauvignon Blanc für € 21,50 oder einem Condes de Albarei, strohgelb mit einem Geschmack aus Apfel, Birne und Pfirsich, für € 23,00. Bei den Roten der köstliche Anima Negra An/2 aus Mallorca für nur €29,00 bis hin zu einem Cims de Porrera, gewachsen an über 100 Jahre alten Rebstöcken, ein wundervoller Zeuge der Rebsorten Carinena und Garnacha – € 75,00. Übrigens gibt es manch edle Tröpfchen auch offen, zum Beispiel den Anima Negra An/2. Jeder Clubchef hat bei Robinson die Möglichkeit seine eigene Handschrift durchzusetzen, das ist Olli Oltrogge perfekt gelungen. Vorbild für alle, Konzepte mit den Mitarbeitern schaffen, vorleben, immer als Teil des Ganzen. 7 Säulen kennt die Robinson Philosophie, hier kommt eine neue, die 8., mit unerwarteter Klasse: Küche und Kulinarik.Dank Sascha Schmidt. Ein Club ist ein Club, ist ein Club und manchmal doch nicht.
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