Posen (polnisch Poznań) ist eine tolle Überraschung. Die Stadt, die zentral im westlichen Teil Polens liegt, präsentiert sich jung und modern, geschichtsträchtig, authentisch und weltoffen, sich auf ihre alten Werte besinnend und mit Lust zukunftsweisend. Diese Vielfalt gibt der Stadt ihren Charakter und macht sie dadurch so anziehend und sympathisch und Lust auf Entdeckungen. Natürlich sind die Highlights der Stadt auch die vielen historischen Sehenswürdigkeiten, die über die Jahrhunderte Posen geprägt haben.
Aber wie genüsslich zeigt sich diese altehrwürdige Stadt? Was bietet die Stadt „zwischendurch“, wenn man etwas erschöpft von den vielen Inputs das Gesehene bei einem entspannnden Päuschen verarbeiten möchte?
Um es vorwegzunehmen: Posen bietet unzählige Genüsse, nicht nur die kulinarischen.
Süße Stadt mit Posener St.Martins-Hörnchen
Es ist das traditionelle Posener St.Martins-Hörnchen (Rogal świętomarcińsk), das so spektakulär seinem Ruf vorauseilt. Und tatsächlich, die Hörnchen schmecken außerordentlich gut, köstlich – einfach hmmmm. Wenn jährlich über 2,5 Millionen Hörnchen vernascht werden, muss die Stadt doch einfach rundherum „süß schmecken“.
Die Geschichte der Hörnchen basiert auf der Legende des Heiligen Martin, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte. Die Güte Martins wurde für die Bäcker beispielhaft und sie backten seit Ende des 19. Jahrhunderts für die Armen ihrerseits Hörnchen, die die Form eines Hufeisens haben – wie das von Martins Pferd, sagt man. Aber Hörnchen blieb nicht Hörnchen und so unterscheiden sie sich seit dem 19. Jahrhundert bis heute vor allem durch ihre Füllung, denn die Posener Bäcker benutzten als einzige Bäcker eine Weißmohnfüllung für ihre Hörnchen.
Krzysztof und Robert zeigen im Hörnchen Museum, gegenüber vom Alten Rathaus, wie der Teig zubereitet, geformt und gebacken wird. Zuschauer sind bei der Show gefragt und so kneten, boxen und rollen nicht nur Kinder begeistert den Hefeteig. Alle Besucher*innen lernen auch, dass das originale Endprodukt mit Füllung, Zuckerguss und Nüssen genau 250 g schwer sein darf. Nach erfolgter Hörnchenkostprobe resümiert Teilnehmerin Renate: „Dieses Posener Highlight macht Appetit auf noch mehr“. Zum Abschluss des informativen und unterhaltsamen Seminars erhält Renate, wie alle Teilnehmer*innen, ein Orginal-Hörnchen sowie ein Zertifikat, das sie zum Hörnchen Bäcker-Gesellen „adelt“.
Die Posener Hörnchen gehören inzwischen zu Produktgruppe der EU mit einer geschützten Herkunftsbezeichnung, d.h. nur zertifizierte Bäckereien dürfen die Martinshörnchen auch als solche verkaufen. Um das Original zu bekommen – ein schmackhaftes Mitbringsel – muss man also in der Stadt oder Umgebung eine der ca. 100 zertifizierten Bäckereien aufsuchen.
Die Hörnchen heißen neuzeitlich auch St. Martins-Croissant. Am 11. November, dem Martinstag, wird das Hörnchen in Posen mit einem großen Umzug besonders gefeiert. Das die Stadt extra ein St.Martins-Hörnchen Museum geschaffen hat ist verständlich, dass alle Touristen das Museum unbedingt besuchen sollten, ebenfalls. Aber das das 100prozentige, originale Rezept immer noch geheim gehalten wird, bleibt sehr bedauernswert.
Tour durch Posen
Posen überrascht mit vielen Dingen. Ausgangspunkt einer drei Tages-Städtetour war das zentral gelegene Accor Hotel von dem man die Stadt aus sehr gut fußläufig erkunden kann. Nach einer entspannten Anfahrt aus Berlin per Zug oder per Auto erreicht man Posen in ca. drei Stunden.
Stary Browar – Alte Brauerei
Der erste positive Eindruck der Stadt Posen durchzieht sich über den gesamten Aufenthalt. Sauber und gepflegt und unterschiedlichste viele grüne Oasen durchbrechen die moderne Architektur der Stadt und bieten so kleine Erholungsräume. Vis à vis vom Hotel erstreckt sich der Izabela und Jarogniew Drwęski Park mit dem Denkmal der Großpolnischen Aufständischen. Ein Blick aus dem grünen Park heraus zeigt die moderne Skyline Posen’s und ein großes Backsteingebäude mit imposanter Fassade, die Alte Brauerei Stary Browar.
Die ehemalige Brauerei gilt seit 2003 als modernes Kultur- und Geschäftszentrum.
Ca. 100 Geschäfte, Büros und ein Kunsthof für Veranstaltungen, Konzerte und Theateraufführungen sind Magnet für Touristen und Einwohner von Posen. „Man kann durchaus Stunden mit Shoppen in dem Objekt zubringen und dabei die monumentalen Kunstwerke internationaler Künstler entdecken“, Stadtführerin Katarzyna Tymek. Die Brauerei Lech Browary Wielkopolski zog seit dem Umbau an den Stadtrand. Aber in den zahlreichen Restaurants, Bars und Cafés kann auch das heimische Bier geordert werden. Appetit bekommen? Ein Stopp im modernen Restaurant Weranda Lunch & Wine empfiehlt Wojciech Mania von Poznan Travel. Ein passender Vorschlag. Schon die moderne Speisekarte präsentiert Salate, Burger und Sandwiches, aber auch Filet und Kotelett. Eine Spezialität, „Salata WERANDA“ mit gegrilltem
Hühnchen, getrockneten Pflaumen, Trauben, Kirschtomaten, grünem Pfeffer und Salbeisauce wird eindrucksvoll in einem halben, ausgehölten Salatkopf serviert. Sehr ansehnlich, sehr schmackhaft und sehr reichlich.
Ein Café danach wird zum Muss, um all die Lebensgeister für weitere Neuigkeiten der Stadt zu sensibilisieren. Ob Espresso, Americano oder Kawa z ajerkoniakiem i bitq smietanq (Kaffee mit Eierlikör und Schlagsahne) sowie der Café to go begeistern überall durch ihre gute Kaffeequalität.
So auf den Geschmack der Stadt gekommen, werden weitere Highlights Posens spannend erwartet (siehe auch Teil 2).
Die Tour erfolgte auf Einladung des Polnischen Fremdenverkehrsamtes und CTour
Artikelfoto: Häuserfassade „Guten Tag in Posen“ mit den kämpfenden Ziegenböcken als ein Wahrzeichen Posens. Der „Ziegenbockkampf“ findet täglich 12 Uhr auf dem Turm des Renaissance Rathauses statt, alle Fotos dieser Seite:© gab