„Ich bin in weißen Nebel hineingetreten,“ resümiert Mia Kankimäki in ihrem neuen Buch. Und weiter: „Ich bin frei und vollkommen ungebunden“… „Ich bin frei, aber ich bin auch eine Außenseiterin“. Ist es eine Lebenskrise, die die Schriftstellerin mit ihrem neuen Buch „Frauen, an die ich nachts denke“ zum Anlass nimmt, den Sinn des Lebens neu zu hinterfragen und möglichst neu zu finden? Sie „versammelt eine unsichtbare Leibgarde“ um sich, „Schutzheilige, die mir den Weg weisen“. Insgesamt sind es 10 Frauen, an die Mia Kankimäki Nachts denkt und sie auf ihrem Weg durch die Welt begleiten. Das Cover verrät bereits, um welche Frauen es sich dabei handelt.:
Isabella Bird, Karen Blixen, Ida Pfeiffer, Mary Kingsley, Alexandra David Niel, Nellie Bly, Yayoi Kusama, Sofonisba Anguissola, Lavinia Fontana und Aremtisia Gentilieschi.
Frage nach dem Sinn des Lebens
Einige Frauen sind bekannt, andere weniger oder gar nicht. Viele leben nicht mehr, andere kommen aus unserer Zeit. Kurze Biographien, Auszüge aus Briefen und Tagebüchern bringen jede der „Schutzheiligen“ den Leser:innen näher. Aber das eigentliche Ziel für die Autorin scheint, selbst Fragen beantwortet und Lösungen zu bekommen, die sie durch ihre vermeintlichen Unsicherheiten und Schwächen in bestimmten Lebenssituationen führt. Mia begibt sich nicht nur auf einen theoretischen Weg nach dem Sinn des Lebens. Nein, sie bereist Orte in Afrika oder Italien, die mit ihren Nachtfrauen zu tun haben. Alles waren Heldinnen und unterschiedliche Persönlichkeiten: ehrgeizige Forscherinnen, begeisterte Schriftstellerinnen oder wegweisende Künstlerinnen. Experimentierfreudig, leidenschaftlich und furchtlos, wie „Tania“ Blixen in Afrika. Dementsprechend unterschiedlich reflektiert die Autorin die Lebenssituationen für sich. Sucht Rat, schreibt Briefe an die Verstorbenen, stellt immer wieder Fragen, sucht für sich Antworten.
Beispielhaft – drei Renaissance Malerinnen
Vielleicht sind es Antworten, die auch etwas Allgemeingültiges haben, vielleicht helfen sie aber auch mehr der Autorin. Jedenfalls bringt Mia Kankimäki‘s Buch bedeutende Frauen wieder in die Öffentlichkeit. Wer wusste schon von den drei Renaissance Malerinnen Sofonisba Anguissola, Lavinia Fontana und Artemisia Gentileschi? Dass Sofonisba Anguissola Malerin als bedeutende Künstlerin am Hof des spanischen Königs malte, der Papst für Lavinia Fontana Modell saß und Werke von Artemisia Gentileschi inzwischen in Millionenhöhen gehandelt werden? Alle drei Malerinnen arbeiteten im 17. Jahrhundert, einer Zeit, in der gleichberechtigte Bildung oder Berufsausübung Starksein und Kampf gegen das Traditionelle bedeuteten.
Vielen Dank Mia Kankimäki für die Einweihung in die Gedanken- und Lebenswelt „Deiner 10 Leibgardistinnen“ und den Wunsch, noch mehr über sie zu erfahren.
Mia Kankimäki
Frauen, an die ich nachts denke
Auf den Spuren meiner Heldinnen
Verlag: btb Verlag, 553 Seiten
ISBN 978-3-442-71935-8
Artikelfoto: Frau in Abensonne; Foto: Pixabay License