Es ist das atemberaubende Gefühl von Freiheit. An der Reling der „MS Princess“ stehend, höre ich die Wellen rauschen, der Wind fährt rau durch die Haare, auf der Zunge Salzgeschmack und der Blick schweift in die unendliche Weite gen Horizont. Allein mit seinen Gedanken, weitab vom Alltag, von Menschenmassen und lauten Geräuschen. Mit jeder gefahrenen Seemeile offenbart sich eine andere Umgebung mit neuen Inseln (zu Kroatien gehören über 1000) und ein Meer mit laufend wechselnder Farbgebung.
Königliches blau
Eines ist mir bei unserem Inselhopping auf dem Schiff von nicko cruises an der fast 400 km langen dalmatinischen Küste klar geworden: es gibt nicht nur eine Farbe blau. Die Adria zeigt sich in blaugrün, himmelblau, kobaltblau, marineblau oder dunkelblau und noch in unzähligen anderen Nuancen. Alle diese königlichen Blautöne machen Lust aufs Eintauchen in das farbenprächtige Meer, zu schwimmen oder zu schnorcheln, denn das Wasser ist kristallklar.
„Das hat mit dem Meeresgrund zu tun“, erklärt Kapitän Marjo der„MS Princess“. „Im Gegensatz zu Italien, wo der Untergrund oft sehr sandig ist, haben wir felsige- oder Kies-Böden. Das saubere Wasser nutzt auch der Vielfalt von Flora und Fauna. Deshalb gibt es Tier- und Pflanzenarten in unserem Meer, von denen viele selten und vom Aussterben bedroht sind. Manchmal, wenn wir Glück haben, sehen wir Delphine unser Schiff begleiten“. Aus Marjos Worten höre ich seinen berechtigten Stolz auf sein sauberes Meer.
Die dalmatinische Küste und ihre Inseln verbergen viele Buchten und Strände für wundervolle Badeerlebnisse. Unser Kapitän kennt die stillen und einsamen Badebuchten, z.B. bei Olipa, Pomena oder PolačePomena oder Polače. Auf unserer Tour manövriert er sein Schiff gekonnt an den Felsen vorbei, lässt den Anker werfen und seine geübten Matrosen befestigen das Schiff zusätzlich mit einem stabilen Seil an der Küste.
Sobald der rote Rettungsring im Wasser schwimmt, können auch wir Passagiere über die Badeplattform mittels Leiter oder auch per Sprung in das glasklare Wasser der Adria tauchen. Es sind immerhin jetzt im September um die 21 Grad Wassertemperatur. Die Temperatur wechselt so um ein bis zwei Grad je nach Wassertiefe der Bucht. Aber mit dem kleinen Temperaturunterschied kann ich sehr gut leben, bietet uns Marjo doch täglich neue Buchten zum Baden in faszinierend wechselnder Umgebung. Ich genieße die gesamte Tour in vollen Zügen.
Keine Angst vor Seekrankheit
Ich kann genießen, denn meine anfänglich sehr ausgeprägte Angst vor einer Seekrankheit hat sich mit Hilfe von Marjo und Marietta verflüchtigt. Der Kapitän sagte rechtzeitig entsprechend der Wetterlage eine bewegte See an und Marietta, die gute Seele der Passagiere und auch offenbar der Besatzung, reichte mir zwei Mal jeweils eine kleine, hilfreiche Tablette gegen die Seekrankheit. So verpasste ich auch keine Hafenstadt mit ihren kulturellen Highlights, die zu diesem Tourenprogramm von nicko cruises gehörten. Die Schiffsfahrten zu kulturhistorischen Städten sind so geplant, dass maximal fünf Stunden auf dem Wasser gefahren wird. Extra großer Vorteil, übernachtet wird in den Häfen, so dass der Landgang bis morgens (bei Bedarf) möglich ist. Leinen los heißt es dann in der Regel früh um 7 Uhr.
Landgänge
Natürlich ist die „MS Princess“ kein Kulturschiff im herkömmlichen Sinn auf dem Kulturveranstaltungen stattfinden, wie auf den großen „Pötten“. Aber unser kleines Familienschiff bringt uns zu den wichtigsten kulturellen Highlights Dalmatiens. Wir nehmen von Trogir aus Kurs auf die Häfen Split, Dubrovnik, Jelsa und Hvar, die Inseln Brač, Korčula, Mljet und Hvar. Ein interessantes Programm hatte die Reederei für uns Passagiere vorbereitet, incloudiert in der Reise und mußte deshalb nicht extra gebucht werden. In den Städten erwarteten uns jeweils Guids und führten durch die geschichtsträchtigen Orte mit ihren kulturellen Schätzen. Bei größeren Entfernung vom Liegeplatz (Dubrovnik und Hvar) stand ein Shuttelbus in die Cities bereit.
Alle Hafenstädte die wir besuchten, präsentierten sich als ein ganz besondere Kleinode mit versteckten Gässchen und historischen Highlights. In der jahrhundertalten Vergangenheit haben römische, italienische und französische Herrscher an der dalmatinischen Küste ihre Spuren hinterlassen. Die gut erhaltenen Kulturdenkmäler zeugen noch heute von der imposanten Geschichte Kroatiens. Folgende außergewöhnliche und sympathische Städte und regionalen Besonderheiten lernten wir auf unserer Insel- und Küstenkreuzfahrt kennen:
Trogir, Split und Dubrovnik gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe
In der römische Kaiserstadt Split mit dem Diokletianpalast, seiner historischen Uferpromenade, unter der sich Reste der jahrtausendalten Geschichte befinden, dem sehenswerten Keller des Diokletianpalastes oder die schwarze Sphinx, vor der Kathedrale des Heiligen Domnius.
In Trogir das berühmte Portal der Kathedrale des Heiligen Laurentius von Meister Radovan aus dem Jahr 1240, die Stadtloggia (Cipiko Palace) im Renaissancestil und die Festung Kamerlengo. Split und Trogir stehen nicht ohne Grund in der UNESCO-Liste des geschützten Weltkulturerbes.
Zum UNESCO-Weltkulturerbe Kroatiens gehört auch die Altstadt von Dubrovnik. Tritt man durch eins der drei Eingangstore ist man gefangen, gefangen und fasziniert von der fast zwei Kilometer langen, begehbaren Stadtmauer und der imposanten Festungsanlage Lovrijenac. Als Drehort von „Game of Thrones“ erlangte die geschichtsträchtige Stadt Berühmtheit und ist dadurch zum Ziel von sehr vielen Filmtouristen geworden. Große Kreuzfahrtschiffe legen in Dubrovnik an und die kleine Altstadt muss die Menge ihrer Tausende von Gästen ertragen. Mich erdrückten schon die „paar Leute“ von einem großen Kreuzfahrtschiff. Wie noch turbulenter mag es hier im Sommer zugehen? Aber ich habe meinen Frieden mit Dubrovnik noch finden können.
Unserer Stadtführerin Karmen verriet uns einen „Geheimtipp“, der natürlich längst keiner mehr ist. Aber es lohnt sich, das versteckte Löchlein in der alten Stadtmauer zu suchen, das zur „Buža Bar“ führt. Eine einmalige Location direkt am Felsen und ein grandioser Ausblick entschädigen auch das Warten auf einen Platz. Ein idealer Ort für einen Drink mit Sundowner, bevor ich in die Idylle meiner kleinen „MS Princess“ zurückkehre.
Pučišća und der Nationalpark Mljet
Der Besuch Nationalpark Mljet zeigt Dalmatien von einer anderen Natur-Seite. Grillen zirpen, für mich unbekannte Blumen und Bäume führen zu eine solarbetriebenen Fähre, die uns über den Großen See auf die Insel St. Mary mit seinem Benediktinerkloster bringt. Ein Spaziergang um die Ruine erlaubt einen großartigen Blick über den See. „Auf der Insel befindet sich ein Friedhof mit der schönsten Aussicht“, berichtet Marietta. Er ist aber nur Inselbewohnern vorbehalten, ergänzt sie. In der kleinen benachbarten Kapelle des Friedhofes befindet sich ein bearbeitert Stein von der Insel Brač aus Pučišća.
Ein wahrlich malerisches Örtchen Pučišća an der Nordküste der kroatischen Insel Brač. Der Liegeplatz unseres Schiffes befindet sich direkt gegenüber der bekannten und einzigen Steinmetzschule (Klesarska škola) Kroatiens.
Bei unserem Besuch der Schule erklärt Professor Siwiśa Martiwić die Ausbildung der Lehrlinge. Drei bis vier Jahre erlernen sie das Handwerk mit Hammer und Meißel, um den in der Nähe abgebauten Kalkstein akribisch bearbeiten zu können. Als „Modell“ steht in der Werkstatt ein großer, steinerner Löwe, der nachgearbeitet werden soll. Aber die Arbeit kleinerer Skulpturen, Raustaurationsarbeiten und historische Fensterrahmen gehören ebnso zum Ausbildungsprogramm.
Die Gegensätzlichen: Hvar und Jelsa
Der Ort Hvar, das „San Tropez Kroatiens“, zeigt sich maritim, schillernd, weltstädtisch. Kleine und große Segelboote und Yachten liegen im Hafen unterhalb der Festung Spanjola. Die Kirche St. Stephan gilt als Wahrzeichen der Altstadt. Um den zentralen Platz wechseln sich Cafés, Restaurants, Luxushotels und Boutiquen ab. Das eigentliche Flair der gleichnamigen Insel machen Weinberge, Olivenhaine und Lavendelfelder aus. Einen Hauch davon erleben wir während der Busfahrt zu unserem Schiffs-Liegeplatz in Jelsa.
Nach dem Lifestyl-Paradis Hvar ist das Zurückkommen zu unser „MS Princess“ in Jelsa wie nach Hause kommen. Die kleine Hafenstadt an der Nordküste der Insel begrüßt uns mit einem imposanten, schon fast kitschigen dunkelroten Sonnenuntergang. Als die ersten dezenten Soundchecks vom Hauptplatz des Ortes ertönen, wissen alle, es gibt ein abendliches Konzert. Elina-Marie Genenger, von der Reederei nicko cruises betonte, dass sie diese Überraschung nicht vorbereitet hat. Überraschung bleibt aber Überraschung und beim Konzert der bekannten kroatischen Band „Klapa Rišpet“ vor traumhafter Altstadtkulisse sind wir Nachsaison-Touristen dann mittendrin.
Der open air Konzertplatz ist brechend voll, die Besucher kamen von der ganzen Insel. Ivan (19) und Neven (18) reisten sogar mit der Fähre aus Split an und hörten sitzend auf den Stufen zur Burgkirche „Zur Hl. Maria“ der traditionellen, kroatischen Musik zu. Klap-Gesang bezeichnet die a capella Musik aus Dalmatien mit bis zu acht Sängern. Ich habe kein Wort der Song-Texte verstanden, aber die Begeisterung beim Zuhörer übertrug sich wie eine große Welle – nicht nur auf mich. Ein großes Dankeschön der Gemeinde Jelsa für diese authentische und nachhallende Überraschung.
Ein Teil Dalmatiens habe ich auf unserer Kreuzfahrt gesehen, gehört, und gefühlt. Nun fehlen noch das Riechen und das Schmecken. Und das werden garantiert weitere spannende Erlebnisse.
Die Preise gelten bis Jahresende 2022 noch in der landestypischen Währung Kuna. Die Produkte müssen aber bis 31.12.2022 in Kuno als auch in Euro ausgepreist werden. Ab 2023 gilt dann nur noch EURO als Zahlungsmittel in Kroatien.
Weitere Infos: https://www.nicko-cruises.de/
Artikelfoto: Korčula, Foto: ©ber