Wenn ein Schiff Vasco da Gama heißt, trifft es sich hervorragend, in Lissabon an Bord zu gehen. Schließlich war der große Seefahrer (1469 bis 1524) und Entdecker des Seeweges nach Indien um Kap der Guten Hoffnung Portugiese. Die Kreuzfahrt-Routen des Stuttgarter Unternehmens nicko cruises starten aber nicht nur in Lissabon. Verschiedene Reisen sind mit unterschiedlichsten Start-Häfen im Portfolio des Kreuzfahrtanbieters.
Gerade fährt das Hochseeschiff Vasco da Gama auf seiner großen Weltreise 2024/25 in Richtung Singapur. Dort, in Singapur, gehen weitere Passagiere zur kleinen Weltreise, über Cairns, Papeete, Valparaíso, Montevideo, Rio de Janeiro bis zum Ankunftshafen Teneriffa, an Bord.
Kreuzfahrtschiff der Extraklasse
Die See-Tour unserer kleinen Journalistengruppe führte uns im September mit dem charmant klassischem Kreuzfahrtschiff (max. 1.000 Personen) von Lissabon nach Palma de Mallorca. Acht Nächte wird das schwimmende Hotel unser Zuhause. Wir starteten in Lissabon und gingen in Palma de Mallorca wieder an Land. Auf der Tour lief das Schiff unterschiedlichste Häfen an: Porto, Cadiz, Gibraltar, Alicante und Valencia, die wir durch das interessante Ausflugsprogramm kennenlernten.
Aber natürlich auch das Schiff mit all seinen Vorzügen. Die Vasco da Gama ist wahrlich ein „richtiges“ Kreuzfahrtschiff, 219 Meter lang und 31 Meter breit. Steht man davor, sind klassisch Bug und Heck zu unterscheiden, Aufbauten und Schornstein, Oberdeck, Reling und Terrasse erkennbar, wie aus dem Bilderbuch. Das Interieur erinnert an Seefahrtklassiker aus Filmen: geschrubbte Holzböden in den Außenanlagen und blankgeputzte Messing-Handläufe an den Decks. Angenehm beschaulich und familiär gleich der erste Eindruck, der sich auch bis zur Zielankunft bestätigte. Rezeption, Ausflugsbüro und Kreuzfahrtleitung zentral auf Deck 7 gelegen, gemütlich umringt von Weinbar und Fotogalerie mit Zugang zum Hollywood’s Theater. Die anderen Bereiche sind gut ausgeschildert und ein detailliertes Leitsystem führt zu den gewünschten Restaurants, Bars, Sport- oder Wellnesseinrichtungen auf den unterschiedlichen Decks.
Die Außenkabine mit Fenster empfand ich praktisch eingerichtet und servicemäßig sehr gut betreut. Alle Einrichtungen an Bord fallen durch ihren Charme und Ausstrahlung aus. Überall eine angenehme Atmosphäre, keine Hektik und lauten Geräusche. Also beste Voraussetzungen für Entspannung und Erholung an Bord für 1277 Seemeilen von Lissabon nach Palma de Mallorca. Wir legen dabei in den Häfen Porto, Cadiz, Gibraltar, Alicante und Valencia an. Der Reiseplan dieser Kreuzfahrt bietet den Vorteil, dass die Häfen bereits früh angelaufen werden und bis zum Ablegen, in der Regel abends, genügend Zeit bleibt, um die Hafenstädte zu entdecken. Ganz im Gegensatz zu anderen Anbietern, deren Schiffe nur für 3-4 Stunden in den Häfen vor Anker liegen.
Einstiegshafen Lissabon
Schon der entspannte Urlaubsstart in Lissabon wird zum Erlebnis, reist man, wie wir, drei Tage vor der Einschiffung ganz in Ruhe an. Nicko cruises bietet bei Bedarf als Service eine Vielfalt von Anreise- und Abreisemöglichkeiten. Ein Shuttle vom jeweiligen Flughafen zur Kreuzschifffahrt- Anlegestelle und zurück sind dabei.
Wir planten unsere Anreise individuell und genossen drei Tage und Nächte Lissabon mit seinen sieben Hügeln. Die Stadt bietet so viel Sehenswürdigkeiten, dass uns selbst die drei Tage Aufenthalt hier zu kurz vorkamen. Eine erste Faszination war die U- Bahn der Stadt. Große Stationen muten wie wie Fest-Hallen an, jede architektonisch anders gestaltet, bot sie eine durchweg gute und schnelle Anbindung in alle Himmelsrichtungen der Stadt. Da das Altstadtviertel Alfama mit all seinen kleinen Gässchen und den gekachelten Häuserfassaden, die Kathedrale Sé de Lisboa und das Castelo de Sao Jorge zu erkunden.
Mit der U- Bahn schnell erreichbar, das ehemalige EXPO 98 Viertel von Lissabon. Moderne und großzügige Anlagen, das Ozenarium und der Vasco-da-Gama-Turm kann man auf der Promenade entlang des Tajo erlaufen. Wer Lust auf Seilbahnfahren hat, betrachtet das Gelände aus der Seilbahn heraus. Unbedingt gehört die Fahrt mit der historischen Straßenbahn der Linie 12E oder 28E sowie mit einem Aufzug, z.B. dem Elevador de Santa Justa zu einem Lissabon Trip.
Unser Sonntagsbesuch der LX Factory Alcântara am Ufer des Tejo zeigt Lissabon von seiner jungen Seite. Hier wurden alte Fabrikgebäude umgestaltet in Bars, Restaurants und Cafés und somit zum Treffpunkt junger Leute aus der ganzen Welt. Auch hier, wie in der ganzen Stadt, sind Pastéis de Nata das köstliche Highlight am Nachmittag. Und zusammen mit einer Bica (Espresso)- einfach köstlich.
Wer vom Cais de Sodré mit der Fähre über den Tajo nach Cacilhas übersetzt, dem eröffnet sich noch ein ganz neuer, spektakulärer Blick auf die Stadt mit den sieben Hügeln. Der Besuch der Cristo-Rei Statue am Südufer des Tejo und ein Picknick am Farol de Cacilhas (bei Vollmond) läuten den Abschied von Lissabon ein. Am nächsten Abend begegnen uns beide Monumente und die Ponte de 25. April bei der Ausfahrt der Vasco da Gama in festlicher Beleuchtung.
Bei unserer Abfahrt aus Lissabon sind 1000 Passagiere an Bord. Viele stehen an der Reling und verfolgen das Ablegemanöver. Seit kurzem begleitet das eine neue Auslaufmelodie „High Above The Ocean“.
Ja, der Abschied mit der musikalischen Untermalung macht schon etwas Gänsehaut und das wird sich jetzt in fünf Häfen wiederholen.
Porto am Atlantik
Aber erst einmal ist Ankommen im ersten Hafen angesagt: Porto. Morgens die Einfahrt in den Hafen an Deck zu erleben, die Fischer zu beobachten, die ihren Fang in wartende Kleinlaster ausluden und den schreienden Möwen zu lauschen – das ist Urlaub. Im September grassierten grade die großen Waldbrände in Portugal. Unser Kreuzfahrtdirektor Michael Schuller informierte nach seiner täglichen morgendlichen „Guten Morgen“ Durchsage aktuell, dass es aber keine Einschränkung der Ausflugsprogramme durch die Brände gibt.
Zur Auswahl stehen den Passagieren in den Hafenstädten interessante Trips, detailliert erarbeitetet von der nicko cruises Crew. Buchbar vorab der Kreuzfahrt oder an Bord, dann aber oft nur noch Restplätze. Die Ausflüge unterscheiden sich in Dauer und Inhalten, z.B. aktiv, kulturell oder kulinarisch und in den Schwierigkeitsgraden ob leicht, moderat oder anspruchsvoll.
Wir haben uns für eine Tour nach Guimarães mit Besichtigung des Herzogspalastes entschieden. Die nordöstlich von Porto liegende Stadt gilt als erste Hauptstadt des Landes und damit als „Wiege der Nation“. Sie bezaubert mit einer malerischen Altstadt aus dem Mittelalter und kleinen Gassen. Valbona, unsere Lokal-Reisführerin, präsentierte uns den prunkvollen Herzogspalast und berichtete, dass es die portugiesische Adelige Katharina Henrietta von Braganza war, die im 17. Jhd. durch ihre Heirat mit dem englischen König Karl II. in England die Tee-Zeremonie einführt. „Der ‚Five o’clock Tea‘ in England ist einer Portugiesin zu verdanken“, betont Valbona.
Ein weiteres Getränk, das Portugal bekannt machte, betont sie, ist der Vinho Verde. Der „grüne Wein“ besteht aus 46 verschiedenen Rebsorten. Er wurde seit 1908 offiziell bestätigt und erhielt seit 1959 durch ein Garantiesiegel seine geschützte Ursprungsbezeichnung. Die Anbaugebiete, 60.000 Hektar, liegen im Nordwesten Portugals zwischen den Flüssen Douro und der Grenze zu Spanien. Ein Wein, der weiß, rosé oder rot, still oder prickelnd sein kann, auf alle Fälle ein phantastischer Sommerwein, schwärmt Valbona.
Nach unserem Ausflug nach Guimarãe, sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und wurde 2012 zur Europäischen Kulturhauptstadt ernannt, begeben wir uns auf eigene Tour in Richtung Porto und Atlantik. Am Strand Leça da Palmeira, unweit unseres Schiffs-Liegeplatzes, spürt man die gewaltige Macht des Wassers. Die lebhafte Brandung zieht international auch hier viele Surfer an. Aber an diesem Nachmittag suchte keiner die besondere Wave. Es war wohl einfach zu stürmisch und zu gefährlich.
Bordprogramme – nicht nur für Seetage
Wer nicht unbedingt eine Landratte ist und sich lieber an Bord erholen will, dem steht ein vielfältiges Programm offen. Gymnastik im Fitnessstudio, Tischtennis- oder Basketball-Treff oder auch Sandsackwerfen sind nur einige Angebote zusätzlich zum Baden, Chillen und Beauty- und Wellnesspflege. Kulinarisch wird man in fünf Restaurants verwöhnt und Bars, Cafés & Lounges laden zu den Zeiten zwischendurch oder am Abend ein. Das tägliche Programm für den nächsten Tag liegt abends als kleine Zeitung in der Kabine und weist auch auf das jeweilige Abendprogramm sowie die Bars und Restaurants hin.
Der Tag auf See zwischen Porto und Cadiz bietet sich an, den Komfort der Vaco da Gama zu nutzen, wenn man nicht beim Frühschoppen auf Deck 11 aufgehalten wird. Ein kleines, zünftiges Oktoberfest mit vielen bayerischen Schmankerln ist da schon sehr verführerisch. Alternativ wären Chorsingen, Yoga oder der Alleinreisende-Treff zu besuchen. Der Kapitäns-Willkommensempfang ist ein Muss, stellt sich spätestens jetzt die Crew vor, die eine unbeschwerte Reise für die Passagiere garantiert.
Zum Landgang morgens wünscht der Kapitän Adrian Firsov (3.v.l.) persönlich ein herzliches „Bon Dias“. Jetzt, zum Kapitänsempfang stellt er auch seine Offiziere vor: Michael Schuller (Cruise Director 1.v.l.)), Mary Zelenka (Hotel Director 1.v.r.), Sriprakash Rawat (Executive Chef) und Restaurant Manager Matthias Dobrzinski. Dazu kamen der Bord Arzt, der Chefingenieur, der Sicherheits- sowie der Umweltoffizier. Anschließend hieß es in der Hollywood‘s Show Lounge Zeit für Showtime und in der Bar The Dome auf Deck 12 Zeit für Cocktail, Musik & co.
Jerez, Sevilla und Cadiz
Nach 441 Seemailen von Porto und einem ausgiebigen Frühstück im Waterfront Restaurant auf Deck 7 legen wir gegen 9.30 Uhr im Hafen von Cadiz an.
Die spanische Stadt liegt auf einer Halbinsel und gehört zu den ältesten Städten Europas. Unser Ausflugsprogramm teilen wir und so fährt eine Gruppe in Richtung Jerez de la Frontera die andere nach Sevilla. Da die Ablege-Zeit des Kreuzfahrtschiffes für nach 23 Uhr geplant ist, bleibt anschließend genügend Zeit für einen Bummel durch Cadiz.
Unser Ausflug führt uns nach Jerez de la Frontera, ca eine halbe Stunde von Cadiz. Der Weg führt am Marschland vorbei. 10 Tsd. ha Naturschutzgebiet – ein geschützter Rückzugsort für Flamingos. In Jerez erinnert viel an die maurische Vergangenheit. Aber international punktet die Stadt mit seinem Sherry, seinen Pferden und dem Flamenco. Die Königlich-Andalusische Reitschule und der Sitz des Andalusischen Zentrums für Flamenco in Jerez sind internationale Anziehungspunkte.
Die Bodegas Tío Pepe-González Byass gehört zu den Favoriten in Jerez. Das historische Weingut aus dem 19. Jahrhundert verkauft mit der Marke „Tío Pepe“, weltweit den meisten Sherry. Bei einer Führung durch die Kellerei erfuhren wir Details über die Herstellung des Sherrys und die Besonderheiten der Reifung und seiner Lagerung. Nicht nur der Wein, sondern auch die Temperatur sowie das Holz und die Bewegungen der Fässer wirken sich auf die Qualität des Sherrys aus.
In den übergroßen, oberirdischen Wein-Lagerhallen lagern auch versiegelte 600 Liter Fässer, ganz privat für Firmen und Fässer, die Persönlichkeiten signierten. Da kann dann schon mal eine Flasche Sherry 200 Euro kosten. In alten amerikanischen Eichenfässern lagert hier auch ein besonderer Brandy: der Gran Reserva Brandy aus Jerez.
Als Sherry-Aperitif eignet sich Rebujito, empfiehlt Carmen, unsere Reiseleiterin. Der andalusische Cocktail besteht aus 1/3 Sherry und Eiswürfeln, die mit Tonicwater aufgefüllt werden. Reiner Traubensaft gilt hier als Kindersherry. Aber wir kamen in den Genuss, den hellen und brauen 15 % igen Qualitätssherry Tio Pepe.
Und zu unserer Freude stand Pepe Sherry auch auf der Getränkekarte auf der Vasco
Tapas und Paella
Der Gaumen bekam dann in der Bodega Casa del Marques mehr als eine Kostprobe. Nach einer kleinen Entfernung öffnet sich hinter einer unscheinbaren Tür ein kleines Refugium von geschichtsträchtigen Räumen aus dem 19. Jahrhundert. Die Bodega Casa del Marques verfügt über vier Apartments sowie einen wunderschönen zentralen Raum, in dem probiert, geschnippelt, gekocht, erzählt, gegessen und getrunken wird.
Unter der Regie von Leonor kochte unser kleines Team typische andalusische Tapas und eine Paella. Ein Kochkurs der Extraklasse. Dank der guten Vorbereitung durch Leonor, war unsere „Arbeit“ mehr das Zusammenführen der Zutaten für die Tapas und Pailla, zu warten, wie sie köcheln und sie dann in vollen Zügen zu genießen. Dazu wurde ein original hausgemachte Spanische Sangria gereicht. Dann tat sich mit diesen Gaumenfreuden der Himmel auf.
Sevilla
Und Sevilla? Auch hier Historie pur: Die Stadt verfügt über einen der größte Altstädte Europas. Königspalast Real Alcázar, Palacio de las Dueña und Stierkampfarena Plaza de Toros gehören zum Besucherprogramm. Ebenso die Plaza de España, mit seinem quirligen Leben, die weitläufigen Parks und Alleen. Wer auf den Spuren von Kolumbus in Sevilla unterwegs ist, findet sein Grabmal in der gotischen Kathedrale von Sevilla.
Cadiz
Zurück in Cadiz beeindruckte uns die Stadt mit seinen alten Gassen. Vor über 3000 Jahren von den Phöniziern gegründet, hat die Stadt eine bewegte Geschichte. Neben unzähligen Belagerungen der Staadt, startete Kolumbus von hier aus seine zweite Reise in die neue Welt.
Herrlich auf der Promenade Alameda de la Apodaca, entlang des Meeres zu bummeln, am Parque Genovés einen Abendmarkt mit viele Gewürzen zu besuchen und zum Stadtstrand La Caleta und zur Festung San Sebastian zu spazieren.
Es ist Samstag. Überall begegnet man fröhlichen, andalusischen Familien. Eine entspannte Atmosphäre durchzieht die Stadt. Massentourismus fehlt hier. Zum Glück. Aus der Altstadt kommt man schnell zurück zum Puerto de Cadiz. Und hier, direkt am historischen Zentrum, gegenüber der Kathedrale zum Heiligen Kreuze, liegt für alle sichtbar, unser Kreuzfahrt-Hotel Vasco da Gama. Stolz und majestätisch.
Gibraltar – Überseegebiet des Vereinigten Königreichs
Um sieben Uhr morgens empfängt uns bereits nach 87 Seemeilen Gibraltar. Delphinbeobachtung in der Bucht von Gibraltar sowie Besichtigungen, u.a. des Kalksteinfelsen Rock of Gibraltar, der St. Michaels -Höhle und des Belagerungstunnels stehen zur Auswahl auf dem Programm. Unser englischsprechender Guide berichtete, dass die Halbinsel seit über 300 Jahren Überseegebiet des Vereinigten Königreichs sei. Auf die Frage, ob Gibraltar irgendwann spanisch werden sollte, antwortet er bestimmt und laut „Never!“, wie die überwiegende Mehrzahl der Bewohner bei einer Befragung. Yoko Ono und John Lennon haben hier geheiratet. Zwar herrscht auf den Straßen Rechtsverkehr, aber rote Telefonzellen und Briefkästen betonen das „verry vritish“.
Beeindruckend im Nature Reservat die Tropfsteinhöhle St. Michael‘s Cave. Die Natur ließ hier über Jahrtausende Stalaktiten und Stalagmiten in wundersamen Felsformationen entstehen. Eine ausgebaute Halle wird als einzigartiges Auditorium für Konzerte und Theater genutzt. Beeindruckend ebenfalls, was Menschenhände in den Fels von Gibraltar bauten, um sich gegen die Große Belagerung von 1779 bis 1783 gegen Frankreich und Spanien zu verteidigen. Eine umfangreiche Ausstellung im historischem Belagerungstunnel dokumentiert ausführlich vor Ort, die Entstehung des über 50 km langen Tunnelsystem und die geschichtlichen Zusammenhänge. Und dann gibt es in Gibraltar noch eine weitere besondere Attraktion: die Berberaffen in freier Natur auf dem Felsen, die jeder Besucher der Halbinsel erleben will. Dabei muss Jeder aufpassen, dass ihm nicht das Essen aus der Hand oder die Sonnenbrille von der Nase gestibitzt wird. Genau weiß man nicht wann und wie die Affen nach Gibraltar kamen, aber sie werden seit Jahrzehnten als Kulturgut streng geschützt. Auf 340 Meter über dem Meeresspiegel verschafft der moderne Skywalk von Gibraltar eine atemberaubende Aussicht auf drei Länder und zwei Kontinente.
Als wir später mit unserem Kreuzfahrtschiff die Straße von Gibraltar passieren, begleiten Delphine unser Schiff. Vielleicht, die die morgens in der Bucht von Gibraltar zu beobachten waren? Die Passagendurchfahrt eröffnet einen neuen, imposanten Blick auf den Felsen mit dem Europa Point, dem südlichsten Punkt Europas und auf Afrika mit dem Mosesberg in Marokko. Wolfgang Pröhl, Autor des Buches „Elephant to India“ und Moderator, kommentiert diese spektakuläre Seestraße bei herrlicher Sicht. Überhaupt stimmt er täglich die Passagiere unterhaltsam mit Historie und Anekdoten auf die bevorstehenden Häfen ein. Immer eine gute Vorbereitung auf die Landgänge.
Kultur und Genuss
Zur Einfahrt der Vasco da Gama in den Hafen von Alicante, ca. 316 Seemeilen von Gibraltar, begrüßt uns strahlender Sonnenschein und der Monte Benacantil. Am Rande des Burgberges präsentiert sich die Altstadt mit engen Gassen und historische Bauten, wie die Konkathedrale von SanNicolás, die Burg Santa Bárbara und die Basilika Santa María. Unsere Tour führte uns nach Novelda in die Kirche Santa María Magdalena. Novelda liegt ca. 30 km von Alicante entfernt und ist bekannt durch seine Marmorindustrie.
Den Baustil der Kirche, entworfen von Architekt José Sala Sala, einem Schüler von Antoni Gaudi, hatten wir nicht erwartet. Ebenso erstaunte uns die bisher weltweit einzige Mamororgel. 54 von 800 geplanten Marmor-Pfeifen erklingen bereits. Ramon, der Organist, ließ eine Fuge von Johann Sebastian Bach erklingen. Ein ganz neues und besonderes Hörerlebnis.
Ein besonderes Geschmackserlebnis offerierte die Weinprobe im Weingut Casa Sicilia. 1707 gegründet, baut das Gut auf 80 ha Wein und Oliven an. Bei der Führung durch die großangelegte Botega erfahren wir, dass ca 40.000l Wein im Jahr produziert werden, wobei die rote Monastrell -Traube als Favorit gilt.
Ein kleiner, abschließender Bummel unter Palmen auf der Promenade und ein spezieller Café mit Turrón von Alicante (aus Mandeln und Honig) sind ein Muss.In Anbetracht der vielen Yachten an der Costa Blanca überzieht uns ein Hauch von Fernweh und zurück auf unser Kreuzfahrtschiff. Schließlich warten eine Crew-Show und die Verlosung der Tombola. Der Verkauf der Lose unterstützt die Crew und da wollen wir dabei sein. Zwar gab es keinen Gewinn, aber dieser hervorragenden Crew finanziell zu helfen, war uns ein Bedürfnis.
Valencia mit Horchata & co.
Der letzte Tag unserer Kreuzschifffahrt steht uns in Valencia bevor. Die Erinnerung an diesen schönen Tag an der Costa del Azahar fällt sehr schwer, denn die Stadt erlebte seit unserem Besuch eine unvorstellbare Katastrophe. Eine Naturkatastrophe durch tagelange Regenfälle zerstörte Straßen und Gebäude. Da, wo wir in Urlaubslaune das Flair der Stadt unbeschwert genossen, sind jetzt massive Anstrengungen nötig, um viele Teile von Valentia von den Schlammmassen zu reinigen, wieder aufzubauen und zu erneuern.
Wir vertrauen der Kraft der Valentianer, der Spanier und der internationalen Unterstützung, dass die Stadt wieder erblüht. Und die Beschreibung der Stadt, die sich uns vor der Zerstörung bot, soll Vorfreude darauf machen, wie es wieder sein wird.
Valentia hat es geschafft, eindeutig Klassik und Moderne zu verbinden. Ein großer Wissenschafts- und Kulturkomplex in avantgardistischer Architektur steht einer gemütlichen Altstadt und seinen historischen Gebäuden gegenüber. Die Kathedrale von Valentia aus dem 13.Jhd., die Seidenbörse, eine UNESCO-Welterbestätte und als Pendant das moderne Museu de les Ciències, den Kongresspalast von Norman Foster sowie das größte Aquarium Europas mit über 650 verschiedenen Tierarten – das Oceanogràfic.
Die zentrale Markthalle in València ist auf mehr als 8.000 qm ein Eldorado für Feinschmecker. Die Architektur der Halle, die Innenausstattung mit Kacheln und Glas, die Farben und Gerüche sowie das Angebot frischer, regionaler Produkte bestätigen, hier ist man ganz im andalusischen Paradis. Falls die vielen Besucher einen nicht abschrecken, muss unbedingt an einem der 1200 Stände von den Köstlichkeiten, z.B. Käse oder Meeresfrüchte, probiert werden.
Entspannter läßt sich „Horchata“ – eine valentianische Spezialität genießen. Die Erdmandelmilch Horchata de chufa ist ein gesundes Erfrischungsgetränk und schmeckt nach Vanille. An unserem Tisch im Café entbrannte eine Diskussion, weil jeder der Horchata einen anderen Geschmack zuordnete. Aber geschmeckt hat es allen. Zur Horchata werden Fartons serviert. Die langen, süßen Hefestangen werden in das Getränk getaucht und dann vernascht. Gewöhnungsbedürftig, aber köstlich.
Valentia liegt direkt am Mittelmeer und bietet eine große Promenade an dem breiten Sandstrand zum Flanieren. Ein Sprung ins Meer bei Wassertemperaturen um 22 Grad Ende September war durchaus noch angenehm und empfehlenswert.
Kreuzfahrten rund um die Welt
Für diese Reise erklingt die Auslaufmusik ein letztes Mal. Ein letztes Mal an Bord in die beiden Pools (innen und außen) springen, in den Restaurants Kulinarisches und die letzten Cocktails mit Blick auf das Meer genießen. Die Vasco da Gama nimmt von Valencia Kurs auf den Hafen Palma de Mallorca – unserem Zielhafen. Das Kreuzfahrtschiff fährt zwar in Richtung Italien weiter, aber jede noch so schöne Reise geht einmal zu Ende.
Ein Vorteil, dass Nicko cruises auf seinen abwechslungsreichen und interessanten Kreuzfahrtrouten unterschiedliche Ein- und Ausstiegshäfen anbietet. Ob Touren nach Nord- und Westeuropa, in die Karibik oder Mittel- und Südamerika. Jetzt im November fährt das Kreuzfahrtschiff auf seiner großen Weltreise 2024/25 in Richtung Singapur. Der erste Teil der Weltreise liegt dann bereits zurück. In Singapur kommen weitere Gäste an Bord und starten dann zur kleinen Weltreise, u.a. über Valparaíso und Rio de Janeiro bis zum Ankunftshafen Teneriffa. Zur Info: Auf der Weltreise 2025/26 werden andere Landungshäfen angesteuert.
Letzter Landgang der Reise
Nach 1.277 Seemeilen (ca.2.365 Kilometer), einer beeindruckend geordneten Ausschiffung, einem fröhlichen Abschied von Crew und Kapitän erwartet uns nach erholsamen Tagen auf dem charmanten Kreuzfahrtschiff, die pulsierende Stadt Palma de Mallorca voller Touristen.
Auch wir begaben uns kurz als privates Nachprogramm auf Entdeckungsreise zu einigen Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie zu der Kathedrale, dem Plaza Mayor und dem Mercat de Santa Catalina.
Aber der Komplex der Stiftung Pilar und Joan Miró bedeutet für uns eine große Entdeckung. 1992 wurde das Joan-Miró-Museum bereits eröffnet.
Den Neubau schuf der spanische Architekt Rafael Moneo. Es gibt eine faszinierende Ausstellung mit den Skulpturen und den klein- und großformatigen Werken des Künstlers. Der Einblick in Joan Miró’s erste Werkstatt Son Boter und in die neuere Werkstatt Taller Sert vermittelt direkt die Arbeitsatmosphäre des Künstlers. Man meint, ihn gleich zu sehen, liegt doch noch seine Jacke in seinem Atelier. Mit der Panoramaaussicht auf das Meer ist einer seiner Inspirationsquellen gut zu verstehen.
Vielleicht waren seine Ausblicke auf das Meer ebenso sehnsuchtsvoll wie unsere und
vielleicht sind wir ja bald wieder auf dem Meer und gehören dann zu den fast 30 % wiederkehrenden Gästen auf der Vasco da Gama.
Artikelfoto: Europa Point Lighthouse, Gibraltar, alle Fotos der Seite: eub
Der Aufenthalt auf der Vasco da Gama erfolgte auf Einladung von nicko cruises.