Festspiele Mecklenburg-Vorpommern feiern Jubiläum mit großen Namen, neuen Perspektiven und Unerhörten Orten
Mit einer von großen Namen und spannenden Programmen geprägten Sommersaison 2015 feiern die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern ihr 25-jähriges Bestehen. Vom 20. Juni bis zum 19. September locken 124 hochkarätige Veranstaltungen an 78 Spielstätten – davon neun neue – im ganzen Land. Zu den bereits im November veröffentlichten Veranstaltungen sind im nun vorliegenden Gesamtprogramm 22 Sommer- sowie die Advents- und Neujahrskonzerte hinzugekommen. Der Vorverkauf für diese Veranstaltungen beginnt am 25. Februar um 9:00 Uhr.
35 Konzerte – doppelt so viele wie im Vorjahr – werden von umfangreichen Begleitprogrammen wie Hörexperimenten, Führungen oder Künstlergesprächen umrahmt, vor allem die neuen Reihen »Unerhörte Orte«, »Meisterpianisten« und das Kammermusikfest »Bothmer-Musik« zum 20. Geburtstag der Nachwuchsreihe »Junge Elite«, sowie die Formate »Landpartie«, »360° Viola« und »Pavillons der Jahrhunderte«. Zu den Höhepunkten des Programms zählen die Open Airs in den Schlossparks von Klütz, Hasenwinkel und Ludwigslust sowie die Picknick-Konzerte in Redefin mit Anne Sophie Mutter, Daniel Hope und Joshua Bell.
Intendant Dr. Markus Fein: »Mit einer ereignisreichen Jubiläumssaison wollen wir unsere großartigen Künstler, die Musik und dieses Land feiern, in dem es so viel zu entdecken gibt. Über das Erleben von hochkarätigen Konzerten hinaus können die Besucher bei uns die Musiker persönlich kennenlernen, bereichernde neue Perspektiven auf die Musik gewinnen und auf Entdeckungsreise durch Mecklenburg-Vorpommern gehen.«
Neu im Programm: Meisterpianisten, Unerhörte Orte und mehr
In der neuen Reihe »Meisterpianisten« präsentieren sich acht Klavierstars mit Rezitalen: Pierre-Laurent Aimard in der Schelfkirche Schwerin (23.07.), Fazil Say in der Stadtkirche Ludwigslust (02.08.), Solistenpreisträger 2014 Kit Armstrong in der Kirche Zarrentin (06.08.), Mitsuko Uchida (16.08.) und Igor Levit (06.09.) in der Heiligen-Geist-Kirche Wismar, András Schiff in der Konzertkirche Neubrandenburg (19.08.), Evgeni Koroliov in der Kirche in Wittenburg (28.08.) und Murray Perahia in der Festspielscheune Ulrichshusen (30.08.). Vor den Konzerten geben die Pianisten selbst oder befreundete Musiker eine Einführung ins Programm.
Ebenfalls neu ist die Reihe »Unerhörte Orte«, in der die Besucher ungewöhnliche Spielstätten mit eigens konzipierten Programmen erleben können: In der Schiffsschraubenfabrik der Mecklenburgischen Metallguss GmbH in Waren tritt Preisträger Alexej Gerassimez mit Percussion-Ensemble auf (17.07.), in der Nordkurier-Druckerei ist u .a. dem Takt der Druckmaschinen ähnelnde Minimal Music von Steve Reich zu hören (15.08. Neubrandenburg). Nach einer Tour zu den Bauten des Architekten Ulrich Müther auf Rügen tritt eine Theremin-Spielerin im Müther-Rettungsturm – der kleinsten Spielstätte der Saison – am Strand von Binz auf (17.09.). In der zu NS-Zeiten erbauten, mehrere Kilometer langen ehemaligen »Kraft durch Freude«-Anlage in Prora auf Rügen spielt, nach einer Führung und einem Gespräch zu Geschichte und Zukunft des Orts, Igor Levit u. a. Werke von Rzewski, Dessau und Beethoven (24.07.).
Die vier »Unerhörten Orte« gehören zu den neun neuen Spielstätten. Erstmalig dabei sind außerdem: die Kirche in Wittenburg (28.08.), das Schützenhaus Grabow (04.09.), der Kornspeicher in Landsdorf (24.–26.07.), das Kunstmuseum Ahrenshoop (04.09.) und die Reithalle Fleesensee in Göhren-Lebbin (30.07.).
Erstmalig gibt es am 21. Juni ein Fahrradkonzert: Die NDR Bigband, Nils Landgren, das holländische Fahrradorchester Brabants Fietsharmonisch Orkest und viele mehr gestalten kurzweilige Programme an unterschiedlichen Stationen in Schwerin und Umgebung. Den Besuchern werden unterschiedliche Routen angeboten, die voraussichtlich im Mai veröffentlicht werden.
20 Jahre »Junge Elite«
2015 steht auch der 20. Geburtstag der »Jungen Elite« an, die 1995 zur internationalen Nachwuchsförderung ins Leben gerufen wurde (s. PM »20 Jahre Junge Elite« in der Anlage). Anlässlich dieses Jubiläums und der Wiedereröffnung von Schloss Bothmer im Mai 2015 haben die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern die »Bothmer-Musik«, ein dreitägiges Kammermusikfest der Jungen Elite kreiert: In sechs Konzerten präsentieren die Deutsche Stiftung Musikleben, der ARD-Musikwettbewerb, der britische Young Classical Artists’ Trust (YCAT) und weitere auf die Nachwuchsförderung spezialisierte internationale Partner der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern herausragende Talente. Zum Programm gehören darüber hinaus offene Proben, Künstlergespräche, Parkmusiken und vieles mehr (15.–17.07.).
In 14 »Junge Elite«-Konzerten – der Großteil davon im Gesamtprogramm erstmalig veröffentlicht – führen internationale Nachwuchskünstler die Besucher an charmante Spielstätten: die in Kunstorte verwandelten Scheunen in Nakenstorf (24.06, 13.08.), Neu Drosedow (22.07) und Vaschvitz auf Rügen (09.09.), die Dorfkirchen in Fincken (19.07.) und Rosenow (20.08.), die Schlösser Basthorst (19.07., 06.08., 13.09.) und Bellin (02.09.), die Alte Synagoge Hagenow (09.08.), die Aula der Universität Greifswald (13.08.) und die Seebrücke Sellin (08.07, 21.08.). Und auch in den sieben Konzerten der Reihe »Landpartie« können die Besucher in Gesprächen und Konzerten »Junge Elite«-Musiker sowie in Führungen die Spielstätten und Umgebung näher kennenlernen: die Orangerie im Rosenpark Groß Siemen (22.07.), Kapelle und Gutshaus in Boldevitz (05.08.), Jagdschloss und Kirche in Kotelow (09.08.), den Pferdestall Stolpe (14.08.), das Kunstmuseum Ahrenshoop und die Seemannskirche Prerow (04.09.), die Kirche und das Schloss Hohen Luckow (12.09.) sowie das Jagdschloss Granitz in Binz (16.09.).
Stars in Reithallen, Scheunen und Schlossparks
Zu den Höhepunkten des Festspielsommers gehören die Picknick-Konzerte in Redefin mit Anne-Sophie Mutter und Mutter’s Virtuosi (05.09.), Daniel Hope, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und Paavo Järvi (27.06.) und Joshua Bell mit der Academy of St Martin in the Fields (18.07.). Eröffnet wird die Saison am 20. Juni in der Konzertkirche Neubrandenburg von der NDR Radiophilharmonie und Andrew Manze mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja, den Abschluss gestaltet das NDR Sinfonieorchester unter Rafael Payare mit dem Festspielpreisträger Nikolaj Znaider in der St.-Georgen-Kirche in Wismar (19.09.).
Beim Jubiläumsfest am 5. Juli in Ulrichshusen spielt erstmalig ein Festspielorchester aus Preisträgern und befreundeten Musikern unter Leitung von Christoph Eschenbach. Das ganztägige Festprogramm prägen u. a. Daniel Hope, Matthias Schorn, das Fauré Quartett, Weggefährten und ehemalige Intendanten. Viele weitere Preisträger präsentieren sich in hochkarätigen Konzerten im ganzen Land: Daniel Müller-Schott am 4. Juli im Duo mit Christoph Eschenbach im Schloss Ulrichshusen sowie mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn in der Festspielscheune (11.07.), Julia Fischer mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart und Michael Sanderling (Ulrichshusen 25.07., Stolpe 26.07.) und Gábor Boldoczki mit der Organistin Iveta Apkalna (Sternberg 03.09.). In der Haferscheune Stolpe ist das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin unter Leitung von Kent Nagano zu erleben (30.08.).
Unter dem Motto »Sommernachtstraum« steht das große Open Air im Park von Schloss Bothmer mit Klaus Maria Brandauer und dem Kammerorchester Basel unter Leitung von Trevor Pinnock (29.08.). Bei der Open Air Gala im idyllischen Park von Schloss Hasenwinkel ist Fazil Say mit der jungen norddeutschen philharmonie zu Gast (01.08.).
Quatuor Ebène mit Brahms, Jazz, Folk und Filmmusik
Als Preisträger in Residence prägt das französische Streichquartett Quatuor Ebène, Nordmetall-Ensemblepreisträger 2005, die Saison mit 18 Konzerten. Beim Friends-Projekt präsentieren die vier Musiker mit den Sängerinnen Marion Tassou und Karine Deshayes, den Pianistinnen Shani Diluka und Akiko Yamamoto und dem Cellisten Miklós Perényi u. a. eine Schubertiade, französische Chansons und den ersten Teil ihres Brahms Zyklus (08.–12.07. Hasenwinkel, Heiligendamm, Zarrentin, Stralsund, Greifswald). Beim Preisträger-Projekt, das zwei weitere Konzerte des Brahms Zyklus umfasst, sind u. a. Daniel Müller-Schott, Matthias Schorn und Vilde Frang dabei (29.07.–02.08. Hasenwinkel, Schwerin, Rühn, Wismar, Ulrichshusen). »Quatuor Ebène goes Jazz« heißt es bei Konzerten mit irischem und schottischem Folk im Hotel Tucholski in Loitz (19.08.), Filmmusik im Klosterinnenhof Rehna (20.08.), den südamerikanischen Rhythmen der aktuellen CD »Brazil« mit der Jazz-Sängerin Stacey Kent im Kulturhaus Mestlin (21.08.) und Jazz-Klassikern im Klosterinnenhof Dobbertin (23.08.).
Neue Perspektiven: 360° Viola und Pavillons der Jahrhunderte
Nach dem großen Erfolg in der Sommersaison 2014 setzen die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern die Reihen »360°…« und die »Pavillons der Jahrhunderte« mit neuen Themen fort. Beim Bratschenfestival »360° Viola« mit Festspielpreisträger Nils Mönkemeyer in Ulrichshusen werden die Konzerte mit den Dresdner Kapellsolisten, Caroline Widmann, Andreas Ottensamer u. a. umrahmt von offenem Unterricht, Einblicken in die Arbeit vom Geigenbauer Peter Erben, einem musikalischen Spaziergang, Gesprächs- und Nachtkonzerten (14.–16.08.). Der »Pavillon 1808« stellt Kompositionen von Beethoven in den Kontext zeitgleich entstandener Werke aus Bildender Kunst, Literatur und Wissenschaft. Rund um die Konzerte mit Veronika Eberle, Sebastian Klinger, der Akademie für Alte Musik, Andreas Staier und anderen beleuchten musikalische Spaziergänge, Gesprächskonzerte und Vorträge die unterschiedlichen Facetten dieses fruchtbaren Jahres. (11.–13.09. Ulrichshusen). Der »Pavillon Zukunft« im Gutshaus und im Kornspeicher Landsdorf wirft mit Konzerten, Workshops und Vorträgen einen Blick in das Konzertleben von morgen und übermorgen. Mit dabei sind u. a. Roger Willemsen, Pierre-Laurent Aimard, und das Berliner Techno-Projekt Brandt Brauer Frick (24.–26.07.).
Von Ukulele-Klängen über Broadway-Songs bis zur Akrobatik
Auch Ausflüge in Bereiche jenseits der Klassik gehören ins Festspielprogramm: Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys bringen Tanzpalast-Stimmung in den Norden (01.07. Wismar, 02.07. Rostock, 03.07. Bleckede), das David Orlowsky Trio präsentiert sein Programm »Klezmer Kings« (24.06. Parchim, 25.06. Teterow, 26.06. Ribnitz-Damgarten) und Götz Alsmann stellt sein neues Programm »Broadway« vor (09.09. Rostock, 10.09. Heringsdorf, 11.09. Stolpe). Einen mit britischem Humor gespickten Streifzug durch die Genres von Klassik über Jazz bis zu Rock und Pop verspricht das Ukulele Orchestra of Great Britain beim Open Air in der Klosterruine Dargun (10.07.). Mit Melodien von Bach bis zu den Beatles weiht das Blechbläserensemble Canadian Brass die Reithalle Fleesensee in Göhren-Lebbin als neue Spielstätte ein (30.07.), der Akkordeonist und Festspielpreisträger Martynas spielt mit dem Streichquartett Sinchronic Quartet für diese ungewöhnliche Besetzung arrangierte Werke von Bach, Vivaldi und Piazzolla (02.09. Heiligendamm, 04.09. Grabow). Beim zweiten großen Kinder- und Familienfest im Schlosspark Hasenwinkel mit TV-Moderator Willi Weitzel präsentieren junge Ensembles aus dem ganzen Land ein buntes Programm zum Zuhören und Mitmachen (28.06.). Mit Akrobaten, Komikern und prächtigen Fantasiegestalten lockt das »Kleine Fest im großen Park« in den Park des Barockschlosses in Ludwigslust (07. und 08.08.).
»Musik aus MV« mit Festspielpreisträgern und Spitzensolisten
Die Reihe »Musik aus MV« präsentiert Musik und Musiker aus dem Land, meist in spannenden Kombinationen, z. B. die junge norddeutsche philharmonie und Alexander Shelley mit Fazil Say (01.08. Hasenwinkel, 05.08. Rostock) und das Landesjugendorchester MV mit Alexej Gerassimez (29.07. Niendorf). Erstmalig begleitet die Norddeutsche Philharmonie Rostock unter Wojciech Rajski die internationalen Meisterkurse der Hochschule für Musik und Theater Rostock (HMT), u. a. mit Tanja Becker-Bender und Alban Gerhardt (23.08. Rostock, 26.08. Bützow, 27.08. Niendorf/Poel, 28.08. Rostock). Beim traditionellen Musikfest Landow sind Studierende der HMT und Talente der young academy rostock zu erleben (04.07.). Ein Höhepunkt ist das »Fest für die Musik aus MV«, bei dem der NDR Chor und die Herzoglichen HofKapelle in der Stadtkirche Ludwigslust Händels Messias darbieten – in der »Ludwigsluster Fassung«, in der das Oratorium 1781 zum dritten Mal überhaupt aufgeführt wurde (18.09.).