Das Gasteiner Tal – ein Gespräch mit Stephanie Gschwandtner, BA Marketing und PR, Gasteinertal Tourismus GmbH
Wie sieht die Bilanz der Wintersaison aus
Der Winter ist sehr gut verlaufen, die Schneeverhältnisse waren gut. Was die Übernachtungszahlen anbelangt befinden wir uns seit einigen Jahren auf einem sehr hohen Niveau, auf dem wir stagnieren.Dadurch können wir eine sehr hohe Wertschöpfung erzielen und unseren Gästen eine hohe Qualität bieten. Also Qualität und hohe Wertschöpfung sind Ziele, die wir streng verfolgen.
Was bedeutet hohe Wertschöpfung?
Es bedeutet, dass unsere Gäste bereit sind für gute Qualität entsprechendes Geld auszugeben. Es geht darum, gute Qualität anzubieten aber eben auch Gäste zu haben, die diese Qualität zu schätzen wissen und bereit sind, sich dies zu leisten.
Haben sie die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Europa und Russland sehr gespürt?
Russland betrifft natürlich alle, nicht nur das Gasteiner Tal – wir aber haben zum Glück sehr viele russische Stammgäste, die auch in diesem Winter wieder gekommen sind. Urlaub ist einfach ein Thema, für das Menschen nach wie vor bereit sind, Geld auszugeben.
Kann man aus dem Winter etwas in das Frühjahr übernehmen, ich denke da an die Skihütten Aktion. Renommierte Salzburger Hauben- und Michelin Sterne Köche, wie die Brüder Obauer aus Werfen, haben ein Gericht kreiert, es dem Hüttenkoch gezeigt und die haben es wunderbar nachgekocht, präsentiert und das in einer hohen Qualität und zu erstaunlich günstigen Preisen.
Das Gasteiner Tal ist eine Ganzjahresdestination und so haben wir eben vor einigen Jahren den Gasteiner Genussskilauf ins Leben gerufen, um auch die Wintersaison etwas zu verlängern. Der Grundgedanke des ‚Genuss-Skilauf Gastein‘ liegt darin, eine Zielgruppe ansprechen, die in ihrem Ski- und Winterurlaub auf niveauvolle Momente des genussvollen Erlebens sehr viel Wert legt und daruaf nicht verzichten möchte. Wesentliche Inhalte sind ein faszinierendes Ski- und Bergerlebnis beim Sonnenskilauf kombiniert mit dem Genuss kulinarischer Köstlichkeiten aus der Region sowie belebenden Thermen, Wellness und Gesundheitswelten. Dadurch spielen natürlich die Gasteiner Ski Hauben eine große Rolle. Diese Aktion gibt es bereits zum fünften Mal und unsere Gäste versuchen tatsächlich während ihres Aufenthalts jeden Tag eine dieser Hütten zu besuchen. Es geht hier um gute Qualität, zu einem angemessenen Preis: das Hauptgericht liegt zwischen 10 und 13 Euro. Dieses Angebot wird von Gästen aller Altersstufen sehr geschätzt.
Lässt sich das auf den Sommer übertragen?
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Im Sommer wissen unsere Gäste selbstzubereiteten Schmankerln der Sennerin sehr zu schätzen. Man freut sich auf einen frischen Kaiserschmarren, ein selbst gemachtes Brot mit selbst gemachtem Käse, selbst gemachtem Speck. Regionalität ist ja ein ganz wichtiges Qualitätsmerkmal, auf das man in den Bergen auf keinen Fall verzichten möchte.
Welche Höhepunkte gibt es denn im Sommer?
Wir versuchen natürlich, auch im Rahmen von Events, die Marke Gastein zu unterstreichen, um den Gästen zu transportieren, was dahinter steckt und was sie bedeutet. Da gibt es verschiedene Veranstaltungen, die das sehr gut tun: SommerFrischeKunst, ein Kunstprogramm in Bad Gastein, im Rahmen dessen junge Künstler mit einer fundierten Ausbildung eingeladen werden, sich von Bad Gastein inspirieren zu lassen und aufgefordert sind, ein Kunstwerk schaffen, das im Anschluss in Bad Gastein ausgestellt wird, bis Mitte, Ende Oktober. Oder: Summer Jazz in the City. Jazz wird im Merangarten im Ortszentrum von Bad Gastein jeden Mittwochabend gespielt. Oder auch die Alm Klassik, bei der das Kurorchester von Bad Hofgastein den Veranstaltungsort wechselt, auf die Almen zieht und klassische Konzerte gibt. Aber auch das traditionelle Volkslied wird in diesem Rahmen gepflegt.
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Ist das auch für jüngere Menschen interessant oder wird die ganze Region doch mehr von den 50plus geprägt?
Nein, überhaupt nicht. Also von jungen Familien bis hin zur älteren Generation sprechen wir alle Gäste an. Vor allem das sportliche Angebot, wie Mountainbiken, Wandern – was übrigens in den letzten Jahren wieder sehr jugendlich geworden ist – oder auch Klettern, wir haben ganz tolle Klettersteige auf der Schlossalm in Bad Hofgastein – lockt jüngeres Publikum an. In Kombination mit den beiden Gasteiner Thermen ist das für Menschen jeden Alters etwas Passendes dabei.
Über Kunst und Kultur haben wir gesprochen. Was macht die Kulinarik. Eigentlich ist ja die Region sehr fleischlastig, sehr deftig und massiv. Gibt es Eine Trendwende, das man mit regionalen und saisonalen Produkten endlich auch leicht kocht?
Wir haben das sehr große Glück, dass sehr viele Gastronomiebetriebe auch selbst produzieren und diese Produkte natürlich auch anbieten. Durch das Gesundheitsbewusstsein erlebt die leichte Kost einen enormen Trend und die Vitalküche steht bei vielen Hotels im Gasteinertal auf dem täglichen Speiseplan
Spielt die Kur eigentlich noch eine Rolle?
Die Gasteiner Kur hat eine sehr lange Tradition und spielt nach wie vor eine sehre große Rolle. Übers Jahr gesehen sind gute 30% unserer Gäste Thermen- und Kurgäste. Die Heilmittel Gasteins sind der weltweit einzigartige Heilstollen, das Radon Thermalwasser und das Dunstbad wobei der wirksamste Bestandteil aller Heilmittel das Edelgas Radon ist – in seiner einzigartigen Verbindung mit Wärme und Höhenlage. Die Gasteiner Kur wirkt bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, der Atemwege und der Haut und stärkt außerdem das Immunsystem und liefert neue Vitalität, Kraft und Energie. 90 % unserer Patienten profitieren von der Gasteiner Kur in erster Linie in Form von Linderung der Schmerzen, Verbesserung der Lebensqualität und Reduzierung des Medikamentenverbrauches.
Wir haben Dorfgastein, Bad Gastein, Sportgastein, Bad Hofgastein – das verwirrt ja ganz schön. Wo ist die Gemeinsamkeit, wo finde ich die Marke Gastein?
Es ist eben auch eigentlich auch ein Hauptteil der Marke Gastein – wir sind ein Tal mit 3 sehr unterschiedlichen Orte und das macht uns eben so besonders. Wir haben Dorfgastein, den überschaubaren, familiären Ort mit 2200 Einwohnern, der sehr geerdet, traditions- und naturverbunden ist.
In der Mitte, dort, wo sich das Tal weitet, liegt Bad Hofgastein. Ein niveauvoller, lebendiger und abwechslungsreicher Ort mit dem wunderschönen Kurpark, einer Promenade, die zum Spaziergehen einlädt und einem sehr schönen Ortszentrum, das durch seine Fußgängerzone, die netten Cafés und Restaurants und seine zahlreichen Geschäfte besticht. Nicht zu vergessen auch die Alpentherme Gastein mit ihren 6 Thermenwelten, die Mitten im Ortszentrum liegt.
Der kulturelle Hotspot des Tales ist Bad Gastein. In diesem faszinierenden, imperialen und zeitgeistigen Ort mit seiner Belle Epoche Architektur und dem spektakulären Wasserfall, der durchs Ortszentrum donnert kann man gleichermaßen Action erleben und durch die Felsentherme, das Dunstbad und den Heilstollen etwas für seine Gesundheit tun.
Sportgastein nicht zu vergessen, ein hochalpines Skigebiet und Langlauf-Eldorado und im Sommer ein Almgebiet, mit zahlreichen bewirtschafteten Hütten im Nationalpark Hohe Tauern.
Jeder Ort hat seine eigene Spezialität, auf die er sich konzentriert, das ist eben das Besondere. Und so wird Gastein als Tal mit sehr vielen unterschiedlichen Facetten präsentiert.