Auch in diesem Jahr präsentiert sich das Orchester der Deutschen Oper Berlin unter Generalmusikdirektor Donald Runnicles im Rahmen des Musikfests Berlin in der Philharmonie: am 8. September um 20 Uhr ist mit Claude Debussys Pelléas et Mélisande Symphonie (Arrangement von Marius Constant) und dem 2. Akt aus Richard Wagners PARSIFAL ein anspruchsvolles Programm zu erleben. Die Titelpartie übernimmt Klaus Florian Vogt, die der Kundry Evelyn Herlitzius – beide waren im Oktober 2012 auch die Premierenbesetzung der Jubiläumsinszenierung zum 100. Geburtstag der Deutschen Oper Berlin von Philipp Stölzl.
Vielleicht muss man Wagners PARSIFAL mit Debussys Ohren hören, um ganz zu erfassen, warum von diesem Spätwerk mindestens ebenso viele Wege in die Moderne weisen wie von dem angeblich so viel radikaleren, früheren TRISTAN. Das Programm, das der Bayreuth-erfahrene Brite Donald Runnicles zusammen mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin gestaltet, erlaubt es den Zuhörenden jedenfalls, genau diesen Versuch zu wagen. Debussy war ein Musiker, den seine Liebe zu Wagners Musik nicht blind und den sein durchaus auch nationalistisch motivierter Hass gegen alles Wagnerianische immun gegen schales Epigonentum gemacht hat. Seinem lyrischen Drama PELLEAS UND MELISANDE, das in bewusster Auseinandersetzung gerade mit PARSIFAL entstand, ist es darum zuzutrauen, auf Wagners Bühnenweihfestspiel zurückzustrahlen: auf ein Werk, das Debussy in schwebendem Symbolismus, mit Klangfarbenmagie und einer mit psychologischer Tiefe durchgeführten Deutung des Märchenhaften in verblüffend schlüssiger Weise weiterdenkt.
Eine Veranstaltung der Deutschen Oper Berlin in Kooperation mit Berliner Festspiele / Musikfest Berlin.
Und so ist das Konzert ein grandioser Auftakt zu den drei Vorstellungen von Claude Debussys PELLEAS UND MELISANDE, die am 9., 17. und 19. September ebenfalls unter musikalischer Leitung von Maestro Donald Runnicles in der Deutschen Oper Berlin stattfinden. In der Wiederaufnahme der Inszenierung von Marco Arturo Marelli (Premiere war im Oktober 2004) übernimmt Thomas Blondelle die Partie des Pelléas, Jana Kurucová die der Mélisande und Josef Wagner den Golaud.
Puccinis TURANDOT unter musikalischer Leitung von Alexander Joel und in einer Inszenierung von Lorenzo Fioroni kehrt am 12., 20., 25. und 27. September zurück auf den Spielplan. In der Titelpartie ist Catherine Foster, als Calaf Fabio Sartori und als Liù Elena Tsallagova zu erleben.
Der Doppelabend CAVALLERIA RUSTICANA / DER BAJAZZO mit Daniela Barcellona, Russell Thomas, Samuel Youn, Vladimir Galouzine, Guanqun Yu u.a. am 13. und 18. September setzt die Reihe der hochkarätig besetzten Vorstellungen zum Spielzeitstart fort.
Wir freuen uns sehr, dass die im Februar 2014 aufgezeichnete Vorstellung von Leoš Janáčeks JENUFA unter musikalischer Leitung von Donald Runnicles jetzt beim Label Arthaus Musik als DVD und Blu-ray Disc erschienen ist. Die Inszenierung von Christof Loy hatte am 4. März 2012 ihre Premiere; unter den Zuschauern, die die Solisten um Michaela Kaune und Jennifer Larmore, den Dirigenten, den Regisseur, das Orchester und den Chor der Deutschen Oper Berlin feierten, saß auch der Video-Regis¬seur Brian Large, der wie kein anderer den Stil und die Ästhetik der Opern- und Konzertaufzeichnungen der letzten Jahrzehnte geprägt hat. Für ihn stand nach der Premiere fest, dass diese Inszenierung filmisch festgehalten werden müsse. Zwei Jahre später war es soweit, beauftragt von der Filmproduktionsgesellschaft Unitel – nun also liegt die DVD im Handel vor.
Vorschau Oktober 2015:
Am 4. Oktober eröffnet die Deutsche Oper Berlin ihren Meyerbeer-Zyklus mit VASCO DA GAMA in der Regie von Vera Nemirova und unter musikalischer Leitung von Enrique Mazzola, der im vergangenen Jahr mit der konzertanten Aufführung von Giacomo Meyerbeers DINORAH einen großen Erfolg feiern konnte. Die Titelpartie übernimmt Roberto Alagna neben Sophie Koch als Selica und Nino Machaidze als Ines.