Halbzeit in der Reisehochsaison: Während die meisten Deutschen derzeit ihren wohlverdienten Urlaub genießen oder dieser in Kürze bevorsteht, zieht der Deutsche ReiseVerband (DRV) eine erste Zwischenbilanz des Reisesommers 2015. Demnach liegen die Buchungen bei Reisebüros und Reiseveranstaltern für den Sommer prozentual einstellig über dem Vorjahrszeitraum. Damit steht fest: Der organisierte Urlaub mit Reiseveranstaltern und gebucht über Reisebüros bleibt ein Hit. Die Auswertungen des Marktforschungsunternehmens GfK zeigen, dass sowohl die Teilnehmerzahlen als auch der Umsatz für den Reisebüro- und Veranstaltermarkt spürbar gewachsen sind. Der Umsatz weist bislang sogar einen deutlichen Zuwachs im mittleren einstelligen Bereich auf. Buchungszuwächse gibt es dabei vor allem für viele der Klassiker rund um das Mittelmeer – ein deutlicher Anstieg beispielsweise für die Türkei sowie leichte Zuwächse für die Balearen, Kanaren und Italien. Griechenland zeigt sich gegenüber dem Rekordvorjahr stabil auf hohem Niveau. Ägypten erholt sich von den Rückgängen im vergangenen Jahr und weist aktuell Zuwächse im mittleren zweistelligen Bereich auf – der Badeurlaub am Roten Meer ist also wieder stärker gefragt.
Im Trend liegen in diesem Jahr besonders Fernreisen: Die deutschen Reisebüros verzeichnen prozentual hohe Buchungssteigerungen für zahlreiche weit entfernte Ziele in der Karibik (vor allem die Dominikanische Republik, Kuba und Mexiko) sowie für die USA. Kunden profitieren dabei von den für dieses Jahr vereinbarten Preisen, die auf Grundlage des günstigen Euro-Dollar-Wechselkurses im vergangenen Jahr festgelegt wurden. Ebenso weiter auf Wachstumskurs sind die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), aber auch Thailand erholt sich wieder und weist ein deutlich zweistelliges Plus auf.
Nicht nur für Ziele auf den Fernstrecken ist die Reiselust ungebrochen, auch der Urlaub im eigenen Land erfährt im Sommer einen Schub – besonders gefragt sind saisonbedingt die Nord- und Ostseeküste: Die Reiseveranstalter konnten bislang ein leicht einstelliges Wachstum erzielen. Das Potential für Reisen ist allerdings noch größer, so dass das Wachstum noch stärker zum Vorteil der heimischen Wirtschaft ausfallen könnte. Hemmnis ist aber der noch immer viel zu eng bemessene Sommerferienkorridor. Der Zeitraum zwischen dem frühesten Ferienbeginn und dem spätesten Ferienende wird nicht voll ausgeschöpft: Möglich wären 92 Tage, in diesem Jahr sind es weniger als 80 Tage und auch 2018 sollen es nur 80 Tage sein. Die Folge sind viele Staus und eine Verknappung der touristischen Kapazitäten, zum Beispiel in den Hotels und bei Flügen. Weniger Überschneidungen der Sommerferien entzerren das Verkehrsaufkommen, führen zu mehr Auswahl und auch zu niedrigeren Preisen. Je breiter der Ferienkorridor, desto besser verteilt sich die Nachfrage der Urlauber. Hotels und Flugzeuge könnten auch im Juni stärker ausgelastet sein – sinkende Durchschnittspreise in der Hauptsaison wären die Folge.
In den meisten Bundesländern haben die Schulferien begonnen, in Kürze starten Bayern und Baden-Württemberg in die Saison. Wer noch kurzfristig verreisen will, findet noch zahlreiche Angebote und Möglichkeiten im Kurzfristsegment. Die Experten in den fast 10.000 deutschen Reisebüros helfen bei der Auswahl des passenden Reiseziels.