Goldener Oktober in der Frauenkirche
Vor zehn Jahren fand der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche mit der Weihung am Reformationstag seinen feierlichen Abschluss. Weltweite Unterstützung und eine überragende Spendenbereitschaft machten dieses große Vorhaben möglich. Mit dem Gotteshaus schloss sich auch eine der letzten Lücken der berühmten Stadtsilhouette. Heute steht die Frauenkirche weltweit symbolisch für Frieden und Versöhnung.
Tipps
- Zum zehnten Geburtstag nach dem Wiederaufbau feiert die Frauenkirche ihr Jubiläum mit zehn Festtagen. Die Chöre und Ensembles der Frauenkirche, aber auch Gäste wie das Orpheus Chamber Orchestra New York, der Trompeter Ludwig Güttler oder der Cellist Jan Vogler gestalten das Festprogramm vom 22. bis 31. Oktober. Eine besonderes Highlight ist die Uraufführung des Oratoriums »GOTT.FRIED« von Willi Vogel.
- Anlässlich des 25. Jahrestages der Deutschen Einheit werden am 2. Oktober die Europäischen Kulturpreise 2015 in der Dresdner Frauenkirche verliehen. Preisträger wie der deutsche Tenor Jonas Kaufmann, Stargeiger Daniel Hope, Schauspieler Manfred Krug, die Band Die Prinzen oder der ehemalige spanische Ministerpräsident Felipe González werden für ihre Lebensleistungen und ihr gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet. Die Preise überreichen namenhafte Laudatoren wie der ehemalige Ministerpräsident Sachsens, Kurt Biedenkopf, und der Generalmusikdirektor der Staatsoper Berlin, Daniel Barenboim. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgt das Baltic Sea Youth Philharmonic unter der Leitung von Kristjan Järvi, das ebenfalls einen Preis erhalten wird. Durch den Abend führt Fernsehmoderator Kai Pflaume.
- Bereits zum fünften Mal widmet die Frauenkirche dem Komponisten Johann Sebastian Bach, der einst selbst in der Frauenkirche konzertierte, ein eigenes Festival: Vom 3. bis 10. Oktober finden die Frauenkirchen-Bachtage unter dem Motto »Magnificat« statt. In der Auftaktveranstaltung führen das Sächsische Vocalensemble und das Kammerorchester Virtuosi Saxoniae Kompositionen aus der Feder der Familie Bach auf.
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Spuren der Reformation
Die Reformation und Dresden sind eng miteinander verbunden. Bereits im Jahr 1539 wurde – in deutscher Sprache – der erste vollständig protestantische Gottesdienst in der Kreuzkirche gehalten, unter Anwesenheit von Kurfürst Johann Friedrich und Herzog Heinrich. Schon zwei Jahrzehnte zuvor hatte der große Reformator Martin Luther bei zwei Besuchen seine Spuren in der Stadt hinterlassen und unter anderem in der Schlosskapelle vor dem sächsischen Hof gepredigt. Dieses reiche protestantische Erbe wird in der Stadt bis heute gewürdigt.
Tipps
- »Luther und die Fürsten« ist das Thema der 1. Nationalen Sonderausstellung zum 500. Reformationsjubiläum, die bis zum 31. Oktober 2015 auf Schloss Hartenfels in Torgau an der Elbe gezeigt wird. Hier präsentieren die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zahlreiche Kunstwerke und Zeitzeugnisse, welche die politische Dimension der Reformation auf mehr als 1500 Quadratmetern deutlich machen. Die malerische Renaissancekulisse von Torgau ist dabei bewusst gewählt: Die dortige Schlosskapelle war der erste protestantische Kirchenneubau, den Martin Luther persönlich einweihte.
- Wie sehr das reformatorische Erbe in Dresden verwurzelt ist, können Besucher noch heute an prominenter Stelle sehen: Mitten auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche thront Martin Luther seit 1885 als Denkmal. Die Bronzeskulptur hat eine wechselvolle Geschichte erfahren: Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal 1955 wieder aufgestellt und 2003 bis 2004 umfassend restauriert. Luthers Kopf hat übrigens der Bildhauer Ernst Rietschel gestaltet, einer der wichtigsten deutschen Vertreter des Spätklassizismus.
- Dresdens Gotteshäuser wie die katholische Hofkirche und die protestantische Kreuzkirche sind eindrucksvolle Zeugnisse davon, dass in Dresden jahrhundertelang beide Konfessionen friedlich miteinander lebten. Das Restaurant Sophienkeller erinnert an die älteste protestantische Kirche der Stadt, die unter der kommunistischen Staatsregierung in der DDR zerstört worden war – die Sophienkirche.
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Herbstzeit heißt Kulturzeit
Wenn die Tage kälter und die Nächte länger werden, ist genau die richtige Zeit, um sich in Ruhe den einen oder anderen kulturellen Leckerbissen zu gönnen. Ob Jazz, zeitgenössische Kunst, Klassik, Literatur, Theater oder Ausstellungen: Für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Tipps
- Am 10. Oktober feiert »Der Wildschütz« in der Semperoper Premiere unter der musikalischen Leitung von Alfred Eschwé. Die Komische Oper in drei Akten von Albert Lortzing wurde 1842 uraufgeführt, die aktuelle Inszenierung stammt von Jens-Daniel Herzog. Bereits am 5. Oktober können Opern-Freunde das Inszenierungsteam bei einer Premieren-Kostprobe kennenlernen.
- Ägyptische Pracht an der Elbe: Die Ausstellung »Tutanchamun – sein Grab und die Schätze« gastiert ab dem 1. Oktober bis zum 28. Februar 2016 in der Zeitenströmung. Besucher können hier über die Grabkammer des Pharaos staunen, so wie sie im Jahr 1922 von Howard Carter vorgefunden wurde.
- Bei den 17. Tschechisch-Deutschen Kulturtagen bilden in diesem Jahr Ústi und die Slowakei die regionalen Schwerpunkte. Vom 29. Oktober bis zum 15. November finden zahlreiche Veranstaltungen mit Musik, Film, Theater, Literatur oder Vorträgen statt. Das beliebte Festival hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen aus Deutschland und Tschechien zusammenzuführen.
- Auf dem Festival »CYNETART – 19. Internationales Festival für computergestützte Kunst und transdisziplinäre Medienprojekte« tauchen Besucher in eine sphärische Welt der Vernetzung und des Zusammenlebens ein. Die Veranstaltungen finden zwischen dem 12. und 15. November statt.
- Unzählige kleine und große Veranstaltungsorte beteiligen sich 2015 an den renommierten Jazztagen Dresden vom 6. bis zum 15. November. Unter anderem im Dresdner Gewandhaus, in den Elbschlössern und in zahlreichen Kirchen in Dresden und Umgebung treten Virtuosen aus dem In- und Ausland auf.
- Die Sonderausstellung »AIDS – Nach einer wahren Begebenheit« lenkt im Deutschen Hygiene-Museum Dresden den Fokus auf die aktuelle Bedrohung durch die bislang unheilbare Krankheit. Sechs Abteilungen informieren noch bis Februar 2016 unter anderem über Unkenntnis, Angst und Scham, Sexualität und Moral, Schuldzuweisung und Diskriminierung.
Infos
- »Der Wildschütz«, Premiere: 10.10.2015, Semperoper Dresden
- »Tutanchamun – sein Grab und die Schätze«, 1.10.2015 – 28.2.2016, Zeitenströmung
- 17. Tschechisch-Deutsche Kulturtage, 29.10. – 15.11.2015, verschiedene Veranstaltungsorte
- CYNETART-Festival, 12. – 15.11.2015, Festspielhaus Hellerau
- Jazztage Dresden, 6. – 15.11.2015, verschiedene Veranstaltungsorte
- »AIDS – Nach einer wahren Begebenheit«, bis 21.2.2016, Deutsches Hygiene-Museum Dresden