Deutschlandradio Kultur – Aktuell
20.02.2016
Italienischer Autor wurde 84 Jahre alt Umberto Eco ist tot
Einer der bedeutendsten italienischen Schriftsteller ist tot. Nach Angaben seiner Familie starb Umberto Eco im Alter von 84 Jahren. Er war vor allem als Roman-Autor bekannt, machte sich aber auch Philosoph und Sprachwissenschaftler einen Namen. Mit seinem Mittelalter-Krimi „Der Name der Rose“ wurde er 1980 weltweit bekannt.
Der italienische Schriftsteller Umberto Eco ist tot. Wie die italienische Zeitung „La Repubblica“ unter Berufung auf die Familie berichtete, starb Eco am Freitagabend im Alter von 84 Jahren. Er war vor allem als Autor bekannt. Der Italiener machte sich aber auch als Philosoph und Sprachwissenschaftler einen Namen.
Mit seinem Mittelalter-Krimi „Der Name der Rose“ wurde Eco 1980 weltweit bekannt. Die grausige Mordserie in einer Benediktinerabtei im italienischen Appenin kam 1986 mit Sean Connery in der Hauptrolle ins Kino und wurde auch auf der Leinwand ein Riesenerfolg. Weitere Bestseller folgten, so zum Beispiel „Das Foucaultsche Pendel“ (1988), „Die Insel des vorigen Tages“ (1994) und „Baudolino“ (2000). 2011 erschien die deutsche Ausgabe des Eco-Romans „Der Friedhof in Prag“.
Zum Glück sei er eine „gespaltene Persönlichkeit“, sagte der italienische Schriftsteller, Sprachwissenschaftler und Philosoph scherzend über die eigene Vielseitigkeit. Ein Nachruf auf Umberto Eco von Maike Albath.
Überhäuft mit Preisen und Auszeichnungen
Geboren 1932, wuchs Eco als Sohn eines Buchhalters in der piemontesischen Kleinstadt Alessandria auf. Er studierte in Turin Philosophie und Literaturgeschichte und schlug danach eine Karriere als Wissenschaftler ein. Eco arbeitete zunächst für Medien und Verlage, bevor er 1971 Professor für Semiotik wurde. In den 60er und 70er Jahren lehrte er an den Universitäten Turin, Florenz und Bologna. Nach zahlreichen Gastprofessuren in aller Welt und mehr als 30 Ehrendoktortiteln stellte er 2007 seine Lehrtätigkeit ein. Eco galt als linksgerichtet und schrieb unter anderem für die kommunistische Zeitung „Il Manifesto“.
Der Schriftsteller, Kolumnist und Wissenschaftler wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. In Mainz wurde Eco 2014 mit dem Guttenberg-Preis geehrt. Das Kuratorium würdigte seine „brillanten kulturtheoretischen Überlegungen“ und bezeichnete den Norditaliener als „begnadeten Erzähler“, der Millionen von Lesern in Buchkultur und -geschichte eingeführt habe. Auch das Bundesverdienstkreuz und den renommierten italienischen Strega-Preis erhielt Eco in den vergangenen Jahren. Was fehlte, war der Literatur-Nobelpreis.
Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet, bekundete der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi seine tiefe Trauer über den Tod Ecos. Er würdigte ihn als ein außergewöhnliches Beispiel eines europäischen Intellektuellen. Sein Tod sei ein „enormer Verlust“ für die Kulturwelt, der seine Stimme fehlen werde, sagte Renzi.
„Nullnummer“ von Umberto Eco – Der moralische Niedergang Italiens als Klamauk [http://www.deutschlandradiokultur.de/nullnummer-von-umberto-eco-der-moralische-niedergang.950.de.html?dram:article_id=332165]
(Deutschlandradio Kultur, Buchkritik, 26.09.2015)
Schriftsteller Umberto Eco – „Ohne Solidarität funktioniert Europa nicht mehr“ [http://www.deutschlandradiokultur.de/schriftsteller-umberto-eco-ohne-solidaritaet-funktioniert.1008.de.html?dram:article_id=332082]
(Deutschlandradio Kultur, Interview, 25.09.2015) “ article=“332165″ target=“_self“ />