KULTUR THEMEN RUND UMS BUCH Bücherstadt Antwerpen Das Museum Plantin Moretus, die älteste Druckerei der Welt und 2005 von der UNESCO als erstes Museum in die Liste der Welterbestätten aufgenommen, ist ein bedeutender Ort der Technikgeschichte und gleichzeitig ein Muss für Freunde der flämischen Literaturgeschichte. Denn Antwerpen ist nicht nur Wiege des maschinellen Druckens, sondern auch DIE Bücherhauptstadt Flanderns: Wohnort zahlreicher Autoren, Sitz bedeutender Verlage und literarischer Institutionen, mit diversen Antiquariaten, Bibliotheken und Buchläden. Literatur wird hier nicht nur bei Lesungen und Buchfestivals erlebbar, Dichter haben in der ganzen Stadt lesbare Spuren hinterlassen: die „Stadsgedichte“ und die „Gedichtmuren“. www.antwerpenboekenstad.be.
Am 30. September 2016 wird das vollständig erneuerte Museum Plantin-Moretus wiedereröffnet
Leuven: Reif für die Insel? 500 Jahre Utopia Im Jahr 2016 jährt sich die Veröffentlichung des Buches „Utopia“ des englischen Humanisten und Staatsmannes Thomas Morus zum 500. Mal. Es war kein Zufall, dass das Buch ausgerechnet in Leuven veröffentlicht wurde. In dieser Zeit traf sich die Elite der europäischen Intellektuellen an den Ufern der Dijle. Dieses visionäre Werk, ein Meilenstein der intellektuellen und kulturellen Geschichte Europas, wird mit einer internationalen kunsthistorischen Ausstellung „Auf der Suche nach Utopia” (20.10.2016 – 17.01.2017) im M-Museum Leuven sowie mit einem umfangreichen Rahmenprogramm in der ganzen Stadt gefeiert. www.utopialeuven.be
Brüssel: Belgiens Comic-Hauptstadt Jedes Jahr trifft sich die Comic-Szene aus aller Welt in Brüssel zum Comic-Festival. Vom 2. bis 4. September 2016 steht die Stadt wieder ganz im Zeichen der gezeichneten Helden wie Lucky Luke, Tintin und Co. Einer der Höhepunkte des Festivals ist die „Balloon’s Day Parade“ in der Brüsseler Innenstadt, bei der übergroße Comic-Figuren durch die Straßen der Stadt ziehen. Aber auch das ganze Jahr über kommen Comic-Fans hier auf ihre Kosten: In einem eindrucksvollen Jugendstil-Bau präsentiert das Comic-Museum Brüssel berühmte Comic-Kunst aus Belgien in Ausstellungen, Konferenzen, Kreativ-Workshops und Veranstaltungen. Dazu gibt es eine Comic-Bibliothek mit Dokumentationszentrum sowie eine gut sortierte Buchhandlung. www.cbbd.be TIPP: In Brüssel kann man Comic-Figuren wie Tim und Struppi oder Lucky Luke auch beim Spaziergang begegnen: Ein Stadtplan mit eingezeichnetem „Comic-Rundgang“ führt zu mehr als 40 Comic-Fassaden, jedes Jahr kommen neue dazu.
Themenübersicht Flandern-Geschichten Brügge: Mörderisch malerisch – Pieter Aspe und sein Brügge Pieter Aspe (Pseudonym von Pierre Anna Gaston Aspeslag) ist der erfolgreichste Krimiautor in Belgien. Bekannt wurde er in Deutschland durch die Krimiserie „Pieter Aspe – Mord in Brügge“, die vor allem in der beschaulichen Altstadt von Brügge spielt. Der gut erhaltene Stadtkern steht auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Bei einem Stadtrundgang entlang der malerischen Gassen, Grachten und Plätze kann man die Lieblingsorte des Schriftstellers und Schauplätze aus den Aspe-Filmen erkunden (z.B. das “ Estaminet“, Aspes Lieblings-Café, De Vette Vispoort, der Wohnort von Kommissar Pieter Van In, die Stoofstraat, die Sint-Jacobsstraat oder das Café Vlissinghe). TIPP: Brügge Tourismus bietet auf Nachfrage eine Führung zu den Schauplätzen an
BILDENDE KÜNSTE Flämische Meister (Brüssel/Antwerpen/Brügge/Gent) Flandern hat vom 15. bis späten 17. Jahrhundert über 250 Jahre lang die schönsten Kunstwerke Westeuropas hervorgebracht und die berühmtesten Kunstströmungen dieser Zeit geprägt: die Altniederländische Malerei, die Renaissance und den Barock. Die für ihre hervorragenden Fähigkeiten, ihre Kreativität und ihre technischen Innovationen bekannten Künstler machten das damals bereits sehr reiche und städtische Flandern mit ihren eindrucksvollen Errungenschaften in Kunst und Architektur zu einer der kulturell am höchsten entwickelten Regionen der Welt. Heute kann man in zahlreichen Museen die hochkarätigen Kunstwerke von van Eyck, Memling, Bruegel und Co bestaunen und den Spuren der alten Meister folgen.
Bruegel in Brüssel: Jungbrunnen für Alte Meister Pieter Bruegel, der Ältere († 1569 Brüssel) führte nicht nur die flämische Landschaftsmalerei des 16. Jahrhunderts auf ihren Höhepunkt und begründete das niederländische Bauerngenre. Er schuf auch zahlreiche allegorische Werke und setzte dabei sogar Redewendungen bildlich um. Eine ganz neue Art, alte Meister zu erleben, bietet seit März die einzigartige virtuelle Ausstellung „Unseen Masterpieces“ in den Königlichen Museen der Schönen Künste (KMSK): In einer begehbaren Bruegel-Box werden Meisterwerke – zerlegt in tausende Dateien und eine Milliarde Pixel – in 3D präsentiert. Im neuen Bruegel-Saal im KMSK werden bedeutende Werke wie „Der Sturz der rebellierenden Engel“ oder „Die Volkszählung zu Bethlehem“ ausgestellt. www.fine-arts-museum.be
Van Eyck in Gent: Ein Meisterwerk wird aufgemöbelt Er gehört zu den bedeutendsten Kunstwerken der Welt: der Genter Altar. Sieben Jahre (noch bis 2019) wird die umfangreiche Restaurierung des Meisterwerks der Brüder Van Eyck dauern. Besucher können in dieser Zeit weiter in die Geschichte des Meisterwerks eintauchen. Große Teile sind weiterhin in der Sint Bavo Kathedrale zu sehen, im Museum für Schöne Künste (MSK) wo die Restaurierung durchgeführt wird, können die Besucher die Tafeln hinter einer Glaswand bewundern, wenn die Arbeit der Restauratoren ruht. Im Caermersklooster schließlich informiert eine Ausstellung über die besonderen Maltechniken und die Symbolik des Genter Altars. TIPP: Es gibt viele spannende Geschichten rund um den Altar, dessen Tafeln mehrfach übermalt und geraubt wurden: Sie wurden etwa von den Nazis nach Neuschwanstein und später nach Österreich verschleppt und schließlich von der Kunstkompanie der US-Army gerettet (davon handelt auch der Film „The Monuments Men“).
Barock- und Rubensstadt Antwerpen In keiner anderen Stadt auf der Welt findet man so viele greifbare Erinnerungen an Peter Paul Rubens (1577–1640) wie in Antwerpen, wo der begnadete Künstler die meiste Zeit seines Lebens gelebt und gearbeitet hat. Das Rubenshaus, Wohn- und Werkstatt des berühmten Malers, ist heute ein Museum. Ein weiteres Highlight in Antwerpen ist das Museum Mayer van den Bergh, das älteste Museum der Welt, das speziell für eine einzige Sammlung gebaut wurde. Fritz Mayer van den Bergh (1858–1901), leidenschaftlicher und visionärer Kunstsammler, der vor allem von Pieter Bruegel d. Ä. fasziniert war, interessierte sich schon für die mittelalterliche Kunst der Niederlande und die Kunst der Renaissance, als diese noch ein Schattendasein fristeten, und baute das Museum für die Bilder, die heute unbezahlbar sind. TIPP: Mit dem „Rubeniaum“ verfügt das Rubenshaus über ein eigenes Forschungszentrum
Brügge: Madonnen und mehr Das Groeningemuseum in Brügge bietet eine abwechslungsreiche Übersicht der Geschichte der belgischen bildenden Kunst. Höhepunkt der Kollektion ist die weltberühmte Sammlung der „flämischen Primitiven“ mit herausragenden Werken von Jan van Eyck, Hans Memling, Hugo van der Goes und Gerard David. Hier sind etwa Jan van Eycks „Madonna des Kanonikus Joris van der Paele“ und Hans Memlings Moreel-Triptychon zu sehen. Sechs Meisterwerke von Hans Memling sind im Sint-Janshospitaal, einem der ältesten erhaltenen Gebäude seiner Art in Europa, zu bestaunen. Das Gebäude dient heute als Museum und besitzt zudem zahlreiche religiös inspirierte Bilder und Skulpturen, aber auch Möbel, Silber, medizinische Instrumente, Reliquienschreine, Archivstücke und Apothekengefäße. TIPP: Ein weiteres Highlight in der Stadt ist die Brügger Madonna, eine Skulptur von Michelangelo aus den Jahren 1501 bis 1506 in der Brügger Liebfrauenkirche
Küste: Mit der Küstentram zur großen Kunst: Ensor, Delvaux und Co Die „Kusttram“ (Küstenbahn), die längste Straßenbahnlinie der Welt, verbindet auf 69 Kilometern nicht nur alle Orte der flämischen Nordseeküste, sondern auch spannende Stationen für Kunstfreunde: Etwa das Ensor-Haus in Oostende, wo James Ensor, die originellste Figur der späten flämischen Malerei des 19. Jahrhunderts und wichtiger Vorläufer des Expressionismus, lange Jahre lebte und das Mu.Zee, das erst kürzlich einen neuen Flügel mit Werken von Ensor und Léon Spilliaert, einem weiteren Großmeister aus Oostende, eröffnet hat. In Sint Idesbald-Koksijde können Besucher im Delvaux Museum in die Welt des Künstlers Paul Delvaux (1897–1994) eintauchen und schließlich hat das Festival Beaufort für zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum, einen permanenten Skulpturenpark an der Küste mit Werken etwa von Jan Fabre, Arne Quinze oder Wim Delvoye hinterlassen. TIPP: Eine Übersicht über alle Skulpturen gibt es unter www.beeldenpark.be
Gent: Street Art Hot Spot Gent ist eine kreative Stadt und ein Zentrum von Street Art und Graffiti. Die Stadt verfügt nicht nur über Kunstmuseen und Kunsthochschulen, sondern auch über eine bedeutende Künstlerszene. Berühmte Street Artists wie ROA und Bue the Warrior leben hier und haben ihre Spuren im Stadtbild hinterlassen, so etwa in der Graffitigasse (Werregarenstraat), die ständig ihr Aussehen ändert. TIPP: Die „Concrete Canvas Tour“ führt zu über zwanzig Kunstwerken berühmten belgischer Graffiti-Künstler durch die Stadt. Ein englischsprachiger Flyer weist den Weg (Fußweg 7,5 km; Radtour 14,5 km)
DESIGN Gent: Zum Frühstück Design Flandern ist berühmt für seine blühende Designszene. Wer einen umfassenden Überblick über modernes und zeitgenössisches Design bekommen möchte oder in die lebendige Künstlerszene eintauchen möchte, der ist in Gent genau richtig: Das DesignMuseum im Herzen von Gent bietet eine umfangreiche Art-Nouveau-Sammlung, einen hervorragenden und umfassenden Überblick über modernes und zeitgenössisches Design von 1860 bis heute und organisiert originelle Sonderausstellungen. Webseite: www.designmuseumgent.be TIPP: Design& Breakfast in der B&B-Pension des Designerpaares An Oost & Mathieu Van Damme. (www.designandbreakfast.be)
Design, Subkultur und Popart in Brüssel DAS belgische Design-Event schlechthin ist der Design September. Mit mehr als 100 Veranstaltungen aus den Bereichen Industrie-, Grafik-, Möbel- und Textildesign, Kunst und Architektur wird Brüssel vom 8. bis 30. September 2016 wieder zum Designmekka. Ein Stadtrundgang führt die Besucher zu interessanten Ausstellungen, Konferenzen, Pop-up-Stores und einem Design-Markt. Einige in Brüssel lebende Designer öffnen bei dieser Gelegenheit auch die Türen ihrer Ateliers für interessierte Besucher (). Dazu gibt es zwei neue Adressen für Freunde zeitgenössischer Kunst und Design: das erst im März eröffnete „Millenium Iconoclast Museum of Art“ (MIMA) mit seinem europaweit einzigartigen Konzept, das den verschiedenen Subkulturen unserer Zeit eine Bühne bieten will) und das Art & Design Atomium Museum, das die wohl weltweit imposanteste Sammlung an Designobjekten aus Kunststoff präsentiert, darunter Kunstwerke, Möbelstücke, Fernseher und Elektrogeräte, überwiegend aus den Jahren 1960 bis 1973 Webseite: www.designseptember.be; www.mimamuseum.eu; www.adamuseum.be
ARCHITEKTUR Von Rubens bis zu Zaha Hadid – von Barock bis Moderne Ob mittelalterliche Kirchen, beeindruckende Jugendstilgebäude, maritime Warenlager und moderne Komplexe – in Antwerpen liegen Alt und Neu nah beieinander und verschmelzen oft sogar miteinander. Große (Bau-) Meister haben hier ihre Spuren hinterlassen: Die Palette reicht von Peter Paul Rubens, der nicht nur seinen eigenen Stadtpalast entwarf und bei bedeutenden Antwerpener Bauprojekten wie dem Bau der Sankt-Carolus-Borromäus-Kirche einbezogen wurde, bis zu Zaha Hadid. Eines der letzen Projekte der kürzlich verstorbenen Stararchitektin, das „Port House“ in Form eines überdimensionalen Diamanten, soll noch in diesem Sommer fertig gestellt werden. Blütenträume: Jugendstil & Art Deco in Flandern Ob Horta oder Van de Velde – die prachtvollen Art Deco Gebäude in Brüssel kennt fast jeder, der sich für Architektur interessiert. Ebenso eindrucksvoll aber noch absoluter Geheimtipp ist das ehemalige Mädchenpensionat des Ursulineninstituts Onze-Lieve-Vrouw-Waver bei Mechelen. Eigentlich unglaublich, dass die Ordensschwestern es seinerzeit wagten, dieses sagenhafte Gebäude im damals hypermodernen Jugendstil errichten zu lassen. Heute ist das Kernstück der Anlage, der lichtdurchflutete Wintergarten aus dem Jahr 1900 mit seiner bunten Bleiglaskuppel, auch für Besucher zugänglich. Ebenso einzigartig: die Klaviergalerie, ein langer Flur, von dem zu beiden Seiten je 34 kleine Kabinen abgehen, jeweils ausgestattet mit Klavier, zwei Hockern und Notenschrank. Webseite: www.visitwintertuin.be
Brügge Handgemacht Altes Handwerk beherrschen und moderne Trends setzen – die aktive Kreativszene Brügges hat sich unter dem Label „Handmade in Brügge“ zusammengeschlossen. Ein eigener Stadtplan zeigt die Ateliers, Werkstätten und Shops, wo liebevoll gefertigte Produkte von handgeschöpftem Papier über Klöppelspitzen bis zu Bier und Schokolade hergestellt und verkauft werden. Die Bildhauerin Maud Bekaert etwa meißelt ihre eigenen Gedichte in Stein. In der Brügger Innenstadt entdeckt man hier und dort ihre Kreationen aus Stein. Webseite: www.handmadeinbrugge.be
Küste: Krabbenfischer zu Pferde Die kleine Küstengemeinde Oostduinkerke besitzt mit ihrer heilen Dünenlandschaft und dem weißen Sandstrand etwas, was man auf der ganzen Welt nur hier findet: Krabbenfischer zu Pferd! Dass diese altertümliche Art des Krabbenfangs auch heute noch an der belgischen Küste ausgeübt wird, ist den Einwohnern des Badeorts zu verdanken, denen Brauchtum und Tradition wichtig ist. Diese einzigartige Tradition steht seit 2013 auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes. Webseite: www.paardevissers.beTIPP: Es gibt auch Krabbenfischerinnen zu Pferd: Corinne D’Hulster, deren Vater Eddy und Großvater ebenfalls Krabbenfischer waren, und Nele Bekaert
Glockenspielen in Flandern Mechelen gilt als Hauptstadt des Turmglockenspiels. Dafür verantwortlich sind nicht nur die Glockenspiele der gotischen St.-Rombouts-Kathedrale. Die 1922 gegründete Königliche Glockenspielschule gilt als die weltweit älteste Ausbildungsstätte für das Turmglockenspiel. Sechs Jahre dauert das Studium mit Unterrichtsfächern wie Glockenspiel, Harmonielehre, Kampanologie oder Chorgesang. TIPP: Zur ganzen, zur halben und zur Viertelstunde ertönen die Glocken automatisch, jeden Samstag und Montag um 11.30 Uhr sowie sonntags um 15 Uhr gibt es ein rund einstündiges Konzert
KULINARIK FLANDERN KITCHEN REBELS Innovationen, Kreationen und ein Schuss Rock ’n‘ Roll sind die wichtigsten Zutaten in den Küchen der Flandern Kitchen Rebels, einem Zusammenschluss von 25 jungen Sterneköchen (alle unter 35 Jahren), die mit großer Leidenschaft für die flämische Gastronomie und mit reinen Produkten arbeiten. Sie setzen auf einzigartig frischen Produkten wie graue Nordseegarnelen, Hopfensprossen, Chicorée und Spargel. Ein Chefkoch der Flanders Kitchen Rebels zollt diesen Erzeugnissen, ihrem Anbau und Züchtern leidenschaftlichen Respekt. Kulinarik im Concept Store: „Graanmarkt 13” in Antwerpen In Antwerpen finden Genießer ein Restaurant, einen Shop, eine Galerie und ein Apartment unter einem Dach. In der stylischen Atmosphäre zwischen Mode und Design zaubert Kitchen Rebel Seppe Nobels, ein Vorreiter des Urban Farming, frische Gemüse- und Fisch-Genüsse. Die Kräuter zieht er dafür auf der Dachterrasse, wo auch ein Bienenstock für den hauseigenen Honig sorgt. Webseite: www.graanmarkt13.be
Modern und stilvoll: „ZENO“ in Brügge Der 32-jährige Kitchen Rebel Reinout Reniere ist seit fünf Jahren Küchenchef des ZENO in Brügge und hat bereits 16 Gault-Millau Punkte. In der kleinen aber feinen Küche des stattlichen Herrenhauses verarbeitet er vorrangig Produkte lokaler Lieferanten und verwandelt diese in spannende Kompositionen. Die Gäste genießen die Gerichte sowie das hausgebackene Brot zwischen Kristall und Marmorkamin. Webseite: www.restaurantzeno.be
Frisch und Fair: „Het Land aan de Overkant“ in Leuven Unkomplizierte, zeitgenössische Gerichte bringt Wim Dejonghe in seinem Restaurant „et Land aan de Overkant“ am Stadtrand von Leuven auf die Tische. Der 33-jährige Kitchen Rebel legt dabei Wert auf frische, fair gehandelte Produkte, dies gilt auch für den Wein, der nur aus Europa und vor allem von Bio-Weingütern stammt. Neben 15 Gault Millau-Punkten und 3 Michelin-Hauben hat Dejonghe in beiden Gourmetführern einen Spezialeintrag für seine Weinliste bekommen. Webseite: www.hetlandaandeoverkant.be
REGIONALE SPEZIALITÄTEN Gent: Hot Spot für Genießer Gent ist so köstlich wie einzigartig. In der Veggie-Hauptstadt Europas gibt es neben einer Vielzahl vegetarischer Hot-Spots auch einen eindrucksvollen Markt für regionale Produkte. In dem einzigartigen Ambiente der mittelalterlichen Fleischhalle werden heute ostflämische Produkte wie der typische Genter Ganda-Schinken oder der berühmte Tierentyn-Senf zum Kosten und Kaufen angeboten.“ TIPP: Der Veggie-Stadtplan für Gent. Die Stadtverwaltung Gent war mit der Einführung des „Veggie-Thursdays“ Vorreiter der Bewegung zur Reduzierung des Fleischkonsums
Mechelen bringt seine Besucher mit vielen Köstlichkeiten und zahlreichen kulinarischen Angeboten auf den besonderen Geschmack: Zu den Spezialitäten zählen Chicorée – dieser wurde übrigens im Jahre 1830 von einem belgischen Bauern entdeckt – ,der „Mechelse Koekoek“ (Mechelner Kuckuck), eine besonders fleischreiche Haushuhnrasse, die als Delikatesse in ganz Europa gilt, und natürlich Bier und Schokolade. Die 1369 gegründete Stadtbrauerei Het Anker, eine der ältesten Belgiens, hat mit ihrem „Gouden Carolus“ schon viele Preise gewonnen. TIPP: Mit der Broschüre „Hören, sehen und Mechelen“ kann man die Stadt erkunden und mit dem Gutscheinheft „Mechelen probieren“ sechs Spezialitäten kosten, darunter ein Bier in der Brauerei Het Anker, eine Tüte Pommes in einer typischen belgischen Frittenbude oder ein herzhaftes Stück Apfeltorte, mit Gouden Carolusbier zubereitet
Lust auf Meer: Krabben, Austern, Nordseefisch von der flämischen Küste Jeden Morgen bringen traditionelle Fischer an der knapp 70 Kilometer langen Küste von Flandern Garnelen, Flundern und Plattfische an Land. Zu den besonderen Leckerbissen zählen die grauen Garnelen und die Oostender Austern – eine Delikatesse, die Ende des 19. Jahrhunderts auf den Speisekarten aller europäischen Luxusrestaurants stand und seit 15 Jahren neu gezüchtet wird. Diese und andere Meeresfrüchte werden in den Restaurants an der Küste frisch verarbeitet und in den verschiedensten Versionen zubereitet. So findet man im Restaurant „Kruidenmolen“ in Klemkerke die wohl besten Garnelenkroketten der Küste. In Koksijde kann man in der einzigartigen Atmosphäre des Restaurants „De Normandie“ speisen, das in Form eines großen Dampfers an der Küste liegt. TIPP: Die berühmte Kochbuchautorin und Galionsfigur für natürliche und gesunde Ernährung, Pacsale Naesens, bringt zur Buchmesse 2016 ein neues Kochbuch „See und Polder“ auf den Markt.
SCHOKOLADE Schokostars und Genussdesigner Flämische Chocolatiers gelten als die besten der Welt und sind so einzigartig wie ihre Kreationen: Die Palette reicht von den jungen Wilden bis zu den klassischen Schokokünstlern: ob der junge Schokoladenkünstler Bram Jaenen von „Bittersweet“, der „Shock-o-latier“ Dominique Persoone mit seinen ungewöhnlichen Geschmackskombinationen, oder BbyB, die Haute Couture der belgischen Schokolade, zubereitet von Michelin-Koch Bart Desmidt und Chocolatier Meister Jan Verleye – sie zaubern als wahre Schokoladendesigner einzigartige Kreationen und erringen regelmäßig internationale Auszeichnungen. Für die Umami-Praline, eine Weltneuheit von Chocolatier M (David Maenhout) etwa gab es 2015 Gold bei den International Chocolate Awards.
BIER In Flandern gehört Bier trinken zur Genusskultur. Grund für den vielleicht weltweit größten Sortenreichtum ist eine lange Tradition. Der Ursprung der verschiedenen Braumethoden geht zurück ins Mittelalter, wo vor allem die Mönche in den Klöstern mit dem Bierbrauen beschäftigt waren. Im Laufe der Zeit begann man mit der Beifügung von Gewürzen, Kräutern und einzelnen Frucht- und Obstsorten zu experimentieren. Der Fantasie wurden keine Grenzen gesetzt. Heute kann man in Flandern in vielen Orten in Braukunst und -geschichte eintauchen und Bier in den verschiedensten Versionen genießen.
Bier erleben und genießen in Antwerpen Die Brauerei De Koninck, die älteste und letzte in Betrieb stehende Stadtbrauerei Antwerpens, blickt auf eine gut 180-jährige Brautradition zurück. Im neuen Erlebniszentrum können Besucher seit 2015 in neun interaktiven Themenräumen tief in die Brauereigeschichte eintauchen und den Brauprozess unmittelbar begleiten. Höhepunkte des Rundgangs, der in das Brauereigelände integriert ist, sind ein Blick aus vier Metern Höhe in die Produktionsräume sowie die Verkostung aus den typischen „Bollekes“ – jene halbrunden Gläser, für die De Koninck und die Bierstadt Antwerpen gleichermaßen berühmt sind. Ergänzt wird das Erlebniszentrum durch eine Reihe flämischer Geschäfte und Handwerksbetriebe. So kann man die Genussreise auf dem Brauereigelände in den Shops etwa von Käsemeister Van Trich, Chocolatier Jitsk, einem traditioneller Metzger oder einem Bäcker fortsetzen, die ihre Produkte oft in Kombination mit Bier beziehungsweise mit Bier als Basis herstellen. Webseite: www.dekoninck.be