Kulturnotizen Berlin und Stuttgart

Herbert Fritsch kommt an die Schaubühne

Herbert Fritsch wird ab der Spielzeit 2017/18 regelmäßig an der Schaubühne inszenieren. »Wir freuen uns sehr, dass der großartige Regisseur Herbert Fritsch zu uns ans Haus kommt«, sagt Thomas Ostermeier, Künstlerischer Leiter der Schaubühne.

Der Schauspieler und Theaterregisseur Herbert Fritsch arbeitete an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen wie der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, der Komischen Oper in Berlin, dem Wiener Burgtheater, dem Residenztheater München, dem Schauspiel- und Opernhaus Zürich und dem Schauspielhaus Hamburg. Seine Inszenierungen sind regelmäßig auf dem Berliner Theatertreffen eingeladen. Zuletzt war er mit »Die (s)panische Fliege« (2012), »Murmel Murmel« (2013) und »Ohne Titel Nr. 1 – eine Oper von Herbert Fritsch« (2014) sowie »der die mann« (2015) vertreten. Bei seinen Inszenierungen übernimmt er neben der Regie auch immer wieder das Bühnenbild. 2012 wurde er als »Bühnenbildner des Jahres«, von »Theater heute« ausgezeichnet.

 

Sopranistin Elsa Dreisig bei der »Opernwelt«-Kritikerumfrage 2016 zur »Nachwuchskünstlerin des Jahres« gewählt

Bei der diesjährigen Kritiker-Jahresumfrage des Magazins »Opernwelt« wurde die französisch-dänische Sopranistin Elsa Dreisig als »Nachwuchskünstlerin des Jahres« ausgezeichnet.  Seit 2015 ist sie Mitglied des Internationalen Opernstudios der Staatsoper Unter den Linden und Stipendiatin der Liz-Mohn Kultur- und Musikstiftung. Elsa Dreisig hat zahlreiche internationale Wettbewerbe gewonnen, u. a. war sie Erstplatzierte sowohl bei »Neue Stimmen« (2015) als auch bei »Operalia« (2016). Für die Spielzeit 2017/18 ist ihr Wechsel vom Opernstudio ins Ensemble der Berliner Staatsoper geplant.

An der Staatsoper im Schiller Theater ist sie in dieser Saison im Oktober an vier Abenden in Glucks »Orfeo ed Euridice« in der Inszenierung von Jürgen Flimm und unter der musikalischen Leitung von Alessandro De Marchi als Euridice zu erleben (8., 13., 15. und 19. Oktober). Als Orfeo steht ihr Max Emanuel Cenciczu Seite, der zu den wichtigsten Vertretern des Countertenorfaches zählt und regelmäßig an den bedeutenden Opernhäusern der Welt zu Gast ist. Im November und Dezember 2016 sowie Januar 2017 tritt Elsa Dreisig in den Partien der Papagena und Pamina in Mozarts »Die Zauberflöte« an der Berliner Staatsoper auf. Zudem wird sie am 30. und 31. Oktober gemeinsam mit einigen ihrer Opernstudio-Kollegen bei einem Kinderkonzert für junge Besucher zwischen drei bis sechs Jahren im Gläsernen Foyer der Staatsoper singen.
Weitere Pläne ab der Spielzeit 2016/17 umfassen u. a. Pamina anlässlich ihres Debüts an der Opéra national de Paris, Musetta (»La Bohème«) am Opernhaus Zürich sowie Micaëla (»Carmen«) beim Festival d’Aix-en-Provence.

Die Oper Stuttgart ist „Opernhaus des Jahres“
Anna Viebrock erhält doppelte Auszeichnung als „Bühnen- und Kostümbildnerin des Jahres“

Die Oper Stuttgart ist „Opernhaus des Jahres“. Dies gab die Fachzeitschrift „Opernwelt“ am Morgen bekannt. Der Auszeichnung liegt die Befragung von 50 Opernkritikerinnen und -kritikern aus dem In- und Ausland zugrunde, die mit deutlichem Abstand vor den nächstplatzierten Häusern für das Haus am Eckensee votierten. Die renommierte Auszeichnung erhielt die Oper Stuttgart u. a. „für ihre schier konkurrenzlose Premierenserie“ (Markus Thiel, Münchner Merkur/Opernwelt), für ihre „Intensität, Aufführungsdichte, Repertoirepflege“ (Eleonore Büning, FAZ) und schlicht: „eine sensationelle Spielzeit“ (Claus Ambrosius, Rhein-Zeitung), so die Begründung einiger Jury-Mitglieder.

Opernintendant Jossi Wieler: „Ich bin sehr glücklich über diese wunderbare Würdigung unserer Künstler und unserer Arbeit, insbesondere auch über die beiden Auszeichnungen für Anna Viebrock zur ,Bühnenbildnerin und Kostümbildnerin des Jahres‘. Seit über dreißig Jahren verbindet uns eine enge, inspirierende und vertrauensvolle künstlerische Zusammenarbeit. Die Ernennung zum ,Opernhaus des Jahres‘ hingegen gilt dem gesamten Haus. Ich bin sehr dankbar dafür und auch stolz darauf. Diesen Stolz möchte ich teilen mit den politisch Verantwortlichen und den Bürgerinnen und Bürgern in Stadt, Region und Land sowie mit unseren vielen institutionellen Partnern, Unterstützern, Förderern und Freunden. Der Geist, der damit ausgezeichnet und gewürdigt wird, entsteht über die Kunst und die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Künstlerinnen und Künstlern und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aller Gewerke und Abteilungen. Er ist geprägt von dem Bewusstsein einer gemeinschaftlichen Verantwortung. Das Engagement jedes Einzelnen belebt diesen Geist. So gelingt es uns, die kollektive Kunstform Oper in höchster Qualität täglich immer wieder neu erlebbar zu machen. Unseren Zuschauerinnen und Zuschauern danke ich für ihre Offenheit und Wissbegier, mit der sie unserer Arbeit begegnen und diese begleiten. Dieser Geist, für den wir heute ausgezeichnet wurden, hat eine besondere Tradition hier am Haus und wird im offenen Dialog miteinander gelebt. Die Auszeichnung gibt uns Kraft, den eingeschlagenen künstlerischen Weg in den kommenden Spielzeiten mit Leidenschaft weiterzugehen.“

Operndirektorin Eva Kleinitz: „Mit dieser Auszeichnung wird die kontinuierliche Arbeit der vergangenen fünf Jahre gewürdigt. In dieser Zeit ist das sängerisch und darstellerisch außergewöhnliche Solisten-Ensemble mit dem Staatsopernchor und dem Staatsorchester in idealer Weise zusammengewachsen. Auch Gastsolisten und Gastdirigenten spüren dieses Engagement und diesen Geist und fühlen sich hier willkommen und künstlerisch zu Hause. Repertoire, Premieren und Wiederaufnahmen stehen gleichwertig nebeneinander.“

Chefdramaturg Sergio Morabito: „Theater erleben wir in unserer Arbeit als Medium der Verwandlung. Deshalb gelingt es unserem Engagement für Entlegenes, Unterschätztes und Zeitgenössisches immer wieder, die Operngeschichte gegen den Strich zu bürsten und dabei selbst Repertoire-Klassiker dem kulturellen Konformismus zu entreißen. Beides hängt zusammen, das eine setzt das andere voraus: Unsere Ausgrabungen sind Teil der kreativen Infragestellung der ,handelsüblichen‘ Präsentationsformen des traditionellen Repertoires – und umgekehrt. Dem Musiktheater kann und muss es immer wieder gelingen, seine Geschichte neu zu erfinden und seine Geschichten neu zu erzählen.“

Mit allen sechs Premieren der vergangenen Spielzeit konnte die Oper Stuttgart in diesem Jahr bei den Kritikern punkten. Insbesondere die Neuproduktionen von Richard Strauss‘ Oper Salome in der Inszenierung von Kirill Serebrennikov unter der Musikalischen Leitung von Roland Kluttig und von Vincenzo Bellinis Die Puritaner in der Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito unter der Musikalischen Leitung von Giuliano Carella stießen auf große Begeisterung bei der internationalen Jury.

Neben der Oper Stuttgart als „Opernhaus des Jahres“ wurde auch eine dem Hause seit vielen Jahren aufs Engste verbundene Künstlerin gleich doppelt ausgezeichnet: Bühnen- und Kostümbildnerin Anna Viebrock erhielt für ihre Ausstattung von Bellinis Die Puritaner an der Oper Stuttgart – sowie für die Ausstattung von Rossinis Viaggio a Reims am Opernhaus Zürich – sowohl den Titel „Bühnenbildnerin des Jahres“ als auch „Kostümbildnerin des Jahres“. Zahlreiche weitere Nominierungen in diesen beiden Kategorien gingen zudem an das Ausstattungsteam der Stuttgarter Salome für Kostüme (Kirill Serebrennikov), Bühne (Pierre Jorge Gonzalez), Video (Ilya Shagalov) und Licht (Reinhard Traub). Auch die Kostümbildnerinnen Anja Rabes und Nina von Mechow wurden für ihre Stuttgarter Arbeiten bei Purcells The Fairy Queen in der Inszenierung von Calixto Bieito bzw. bei Beethovens Fidelio in der Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito jeweils als „Kostümbildnerin des Jahres“ vorgeschlagen.

In der Kategorie „Aufführung des Jahres“ wurden neben den Stuttgarter Neuproduktionen von Salome und Die Puritanerauch Fidelio unter der Musikalischen Leitung von GMD Sylvain Cambreling genannt. Zahlreiche Jury-Mitglieder votierten zudem für Kirill Serebrennikov, Jossi Wieler und Sergio Morabito in der Kategorie „Regisseur(e) des Jahres“ für deren Inszenierungen von Strauss‘ Salome und Bellinis Die Puritaner an der Oper Stuttgart.

Höchst erfreulich fiel das Kritikervotum der Opernwelt-Umfrage auch für die Sängerinnen und Sänger des Stuttgarter Solistenensembles aus: In der Kategorie „Sänger/Sängerin des Jahres“ wurde Ensemblemitglied Matthias Klink vielfach sowohl für seine Interpretation des Herodes in Strauss‘ Salome als auch für die des Dichters in Boesmans‘ Reigen in der Inszenierung von Nicola Hümpel gewürdigt. In dieser Rubrik wurde auch Ensemblemitglied Simone Schneider für ihr Rollenportrait der Salome genannt. Darüber hinaus hatte Ensemblemitglied Ana Durlovski etliche Kritiker als Elvira in Die Puritaner sowie als Olympia in Hoffmanns Erzählungen in der Inszenierung von Christoph Marthaler begeistert. Auch sie erhielt mehrere Nominierungen als „Sängerin des Jahres“. Nicht zuletzt wurde Opernstudiomitglied Idunnu Münch für ihre Darstellung des Pagen in Salome in der Kategorie „Nachwuchskünstlerin des Jahres“ nominiert.

Auch das Staatsorchester Stuttgart und der Staatsopernchor Stuttgart wurden für ihre herausragenden Leistungen in der vergangenen Spielzeit von einigen Jury-Mitgliedern als „Orchester des Jahres“ bzw. „Chor des Jahres“ vorgeschlagen.