Berliner Philharmoniker im November

die Herbstzeit ist traditionell die Zeit größerer philharmonischer Konzertreisen. Mit dem Auftaktkonzert
am 1. November in Frankfurts Alter Oper – hier erklingen die Symphonien Nr. 1 und Nr. 3 – beginnen
Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker ihre mehr als drei Wochen währende Konzerttournee,
auf der sie ihren Beethoven-Zyklus präsentieren. Die neun Symphonien Ludwig van Beethovens werden
in der im Januar eröffneten Philharmonie in Paris (Konzerte am 3., 4., 5. ,6. und 7. November), im
Wiener Musikvereinssaal (Konzerte am 10., 11., 12., 13. und 14. November) und schließlich in der New
Yorker Carnegie Hall (Konzerte am 17., 18., 19. 20. und 21. November) aufgeführt.
Krystian Zimerman gibt am 6. November in der Philharmonie ein Rezital mit den beiden Klaviersonaten
A-Dur und B-Dur von Franz Schubert.
Die künstlerisch-schöpferischen, häufig interdisziplinären und interkulturellen Kreativstudios der Education-
Abteilung empfehlen sich für Interessierte, die Musik und Kunst mögen, die früher vielleicht einmal
ein Instrument gelernt oder im Chor gesungen haben und es bedauern, inzwischen ein wenig aus
der Übung gekommen zu sein. Für diese Zielgruppe ist das Kreativstudio der richtige Ort, um Neues
rund um Musik kennenzulernen, schlafende Talente zu wecken oder eingerostete Kenntnisse wieder zu
beleben. Im Kreativstudio am 7. November um 10 Uhr im Kammermusiksaal erproben sich die Teilnehmer
an Jazzgesang mit Esther Kaiser. Die Musikerin ist Professorin für Jazz-Gesang und tritt als
Live- und Studio-Künstlerin auf. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, wohl aber eine Anmeldung per
Mail unter fsj-kultur@berliner-philharmoniker.de.
Am 8. November lädt Franziska Noack um 11 Uhr im Hermann-Wolff-Saal ins Hörstudio. Ihr philharmonischer
Gast ist der Flötist Michael Hasel, Orchestermitglied seit 1984. Menschen, die sich abseits
der philharmonischen Bühne für die Person hinter dem Instrument interessieren, gewährt Michael Hasel einen Einblick in das Leben als Berufsmusiker und berichtet von seinem philharmonischen Alltag. Die Zuhörer stellen Fragen und erfahren Wissenswertes und Kurioses über sein Instrument und die dafür
komponierte Musik.
Am 11. November um 18 Uhr bewegt Musik Bilder im Hermann-Wolff-Saal. Gezeigt werden Musikfilme
von Hugo Niebeling mit ungewöhnlichen Sichtweisen auf Werke Ludwig van Beethovens. 1967
entstand Hugo Niebelings Verfilmung von Beethovens Pastorale, gespielt von den Berliner Philharmonikern
unter der Leitung Herbert von Karajans, in der der Filmemacher ungewöhnliche und experimentelle
Techniken des Schnitts und der Beleuchtung verwendet hat. 1972 folgte eine filmische Inszenierung
von Beethovens Eroica, wieder mit Karajan und den Berliner Philharmonikern. Niebelings Arbeit
war Herbert von Karajan jedoch zu modern, sie wurde auf seine Veranlassung hin umgeschnitten und
erschien erst 2009 in der originalen Version. Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden bezeichnete die
Version als »ein expressionistisches Kunststück, das die Kraft der Musik und die intensive Wirkung von
Bildern gleichwertig transportiert«. Hugo Niebelings Musikfilm Monteverdi: Klage der Ariadne ist ebenfalls
zu sehen.
Eine Orgelmatinee gibt es am 22. November um 11 Uhr in der Philharmonie zu erleben. Anlässlich des
Jubiläums 50 Jahre Orgel in der Berliner Philharmonie spielt Organist Gunnar Idenstam, begleitet
von Double Beats, dem Perkussion-Duo Lukas Böhm und Ni Fan, an der Karl-Schuke-Orgel Werke
von Maurice Ravel, Michael Praetorius, Johann Sebastian Bach und Jean-Baptiste Lully, die allesamt
von Gunnar Idenstam bearbeitet worden sind.
Ab Mitte November beginnen Proben für eine gemeinsame Produktion mit Peter Sellars, unserem
diesjährigen Artist in Residence. Peter Sellars setzt Kaija Saariahos La Passion de Simone (eine Arbeit
über die 1943 gestorbene französische Philosophin, Dozentin und Sozialrevolutionärin Simone Weill) in
der Fassung für Sopran, Chor und Kammerorchester von 2013 mit 19 Stipendiaten der Orchester-
Akademie der Berliner Philharmoniker und unter dem Dirigat von Duncan Ward in Szene. Julia
Bullock singt den Sopranpart und es wirken die Mitglieder des Rundfunkchors Berlin Isabelle Voßkühler
Sopran, Christine Lichtenberg Alt, Jan Remmers Tenor und Wolfram Teßmer Bass mit. In
zwei Vorführungen am 25. und 26. November in der »Tischlerei« der Deutschen Oper ist die Inszenierung
in Augenschein zu nehmen. La Passion de Simone ist eine Veranstaltung der Stiftung Berliner
Philharmoniker erstmals in Kooperation mit der Deutschen Oper Berlin.
Das Weihnachtsfamilienkonzert Merry QUIZmas! der Education-Abteilung findet am 29. November,
dem ersten Adventsonntag, um 14.30 Uhr in der Philharmonie statt. Die Hornistin Sarah Willis und
Malte Arkona moderieren ein für Kinder ab fünf Jahren geeignetes musikalisches Adventsquiz und
testen das Publikum mit spannenden Fragen zu den Themen Musik, Instrumente, Orchester und Weihnachten.
Und die Bläser der Berliner Philharmoniker Michael Hasel Flöte, Jonathan Kelly und Andreas
Wittmann Oboe, Alexander Bader und Walter Seyfarth Klarinette, Fergus McWilliam und
Sarah Willis Horn, Mor Biron und als Gast Hyun-Sung Jang Fagott und der Kontrabassist Martin
Heinze spielen natürlich weihnachtliche Musik dazu.
Das Weihnachtsfamilienkonzert Merry QUIZmas! wird um 17 Uhr noch einmal wiederholt.
François-Xavier Roth gibt in den Konzerten am 29. und 30. November sowie am 1. Dezember sein
Debüt bei den Berliner Philharmonikern. Der 1971 im französischen Neuilly-sur-Seine Geborene ist
amtierender Musikdirektor des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg sowie designierter
Generalmusikdirektor der Stadt Köln. Sein Programm gleicht einem Streifzug durch den Innovationsreichtum
französischer Musik: Ionisation für 13 Schlagzeuger von Edgard Varèse, die Suite aus Le
Bourgeois gentilhomme von Jean-Baptiste Lully, Les Nuits d’été für Sopran und Orchester von Hector
Berlioz mit Anna Catarina Antonacci als Solistin, die Première Suite d’orchestre von Claude Debussy
und schließlich Maurice Ravels La Valse.

CARTE BLANCHE ist ein kleines, feines Kammerkonzertformat, relativ spontan, einmal im Monat, an
kurzfristig einberaumten Terminen. Die Stipendiaten der Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker
präsentieren sich hier; aus ihrer Mitte heraus entstand der Wunsch, ihr Können unter Konzertbedingungen
und über die bestehenden Auftrittsmöglichkeiten hinaus vorzustellen. Die jeweils mitwirkenden
Akademisten stehen meist kurz vor dem Abschluss ihrer Stipendiatenzeit und/oder müssen sich
z. B. auf ein Probespiel vorbereiten. Das nächste CARTE BLANCHE-Konzert ist am 30. November um
18 Uhr im Kammermusiksaal. Der Eintritt ist frei, Einlasskarten sind an der Konzertkasse Philharmonie
erhältlich.
Auch im November finden dienstags um 13 Uhr bei freiem Eintritt unsere Lunchkonzerte im Foyer der
Philharmonie statt.