Bodrum ist alles: eine Halbinsel, eine Stadt, eine Lebensphilosophie, Spiegel der türkischen Gesellschaft, Ausdruck von Fortschritt und kultureller Vielfalt. Die türkische Westküste beeindruckt hier mit einem besonderen Perlenspiel. Es sind die Farben, die Auge, Hirn, Herz und Seele verzaubern. Die Farbe Blau in all ihrer Vielfalt: Ultramarin, Kobalt, Azurit, Indigo, Grünblau, Violettblau, Himmelblau, Nachtblau, Taubenblau. Meer und Himmel liefern sich faszinierende Wettbewerbe. Graugrüne Hügel, weiße Punkte als Hauscuben.
Ein türkisches Sprichwort als Wegweiser
Die Augen nehmen einen neuen, sehr schönen Ausgangspunkt für Bodrumer Entdeckungen war. Ein neues Hotel, harmonisch in die Landschaft eingebettet, Blicke der Entspannung, der Neugier, am Horizont Kos.
Viereinhalb-Sterne, gerade eröffnet, das Sensimar Bodrum Resort&Spa. In nur 7 Monaten entstand der Neubau, wieder eines dieser Märchen aus 1001er Nacht. Aziz Birsin,türkischer Ingenieur, ist der Besitzer, übergab stolz dieses kleine Juwel der TUI. 2008 schuf das Unternehmen dieses Hotelkonzept, heute gibt es davon zwanzig Häuser.Das Motto: „Zeit für Zweisamkeit“, ein auffindbares Konzept, egal an welchem Zielort. Alle Häuser bieten Vier-bis Fünf-Sterne Komfort, haben maximal 350 Zimmer, befinden sich in erster Reihe mit Meerblick. Viele Ruhezonen, moderne Wellnessbereiche., hochwertiges und stilvolles Ambiente, hochwertige Gastronomie. Also machen wir die Nagelprobe. 255 Zimmer, darunter einige mit direktem Zugang zum Pool und 48m² große Juniorsuiten. Die normalen Zimmer sind modern, hell, licht und leicht in der Anmutung, mediterrane Ausstrahlung, kein überfüssiger Plüsch oder Pomp. Ein Badezimmer, in dem sich auch 1.95 m bewegen können, ohne den verzweifelten Kampf mit Ecken und Kanten. Ein breites, großes Bett, hervorragende Matratzen und Kopfkissen. Ausreichende Kleiderschrankkapazität und ausreichende Bügel. Gute Lichtverhältnisse. Nur: wohin mit dem Koffer? Eine eigene Ablage fehlt. Nachteil der gesamten Anlage ist die durch die Bauweise bedingte Halligkeit. Hier können Akustiker sicher mit einfachen Mitteln Abhilfe schaffen – oder schreibt einen Ideenwettbewerb aus . Der Gast wird es dankbar zur Kentnis nehmen, genauso wie eine Reduzierung der Open Air Live Musik- nicht jeder ist bis 23.00 Uhr Lautstärkeresistent. Der Service ist manchmal noch gewöhnungsbedürftig, so richtig klappt das nicht immer – aber wenn dann mit Verzögerung doch der Kaffee oder das Essen den Gast erreicht, gibt es gratis dazu ein strahlendes Lächeln und das läßt manches leichter ertragen. Das gastronomische Konzept ist gut: ein Frühstücksbuffet, das alles bietet, um gelassen und zufrieden in den Tag zu gehen ( es sei denn, der Service…..) Sehr gute Brotsorten, Marmeladen, allein 8 türkische Käsesorten neben den üblichen Verdächtigen, überraschende türkische Spezialitäten, Tee und Kaffee ohne Makel, die Eierspreisen a la minute zubereitet. Beim abendlichen all inclusive Angebot: täglich wechselnde Überraschungen von guter Qualität, Themenabende, die sich nicht zur Karikatur machen: kein Indien, kein China oder Thailand. Region und Saison sind immer mit von der Partie. Dann die beiden Gourmetrestaurants: Freiluft zu ebener Erde mit Blick aufs Meer, das ‚Culinarium‘ und das ‚Roof a la Carte Restaurant‘ , hoch oben mit Panoramablick. Beide Restaurants lohnen sich, arbeiten präzise und sorgfältig, kümmern sich auch um die Region und die Saison. Im ‚Culinarium‘ zum Beispiel
Gegrillte BabyCalamari, Buttererbsen, rote Bete
Optisch ein rezvoller Anblick, schöne Ästhetik – geschmacklich ausgezeichnet, butterweiche Konsistenz, leichte Meeresmundfülle, die Knusper Rote Bete ein herrlicher Kontrast im Anblick und Geschmack, der Erbsensockel schmeichelt dem Gaumen.
Lamm, Spinat, Weißwein
Auch hier eine gelungene Kombination – ein Lammfleisch, das zurückhaltend würzig schmeckt, nach Heimat und Kräutern, perfekt gebraten ist, zart und saftig, gelungen begleitet von Spinat, Tomate, Rosmarin und Artischocke.
Gute Kulinarik auch im ‚Roof a la carte Restaurant‘ bei traumhafter Kulisse, vor allem der Sonnenuntergang zum Nachtisch. Hier oben beginnt erst einmal das Eintauchen in köstliche Voprspeisen, den Meze. Der Begriff ist persischen Ursprungs und bedeutet ‚angenehmer Geschmack‘. Meeresfrüchte, Käse, wildes,frisches grünes Gemüse, Feta, Oliven, gefüllter Filoteig, rote Linsen Köfte, Rote Bete Joghurt , Hummus. Farbenfrohe kleine Geschmacksexplosionen.
Dann ein gegrillter Tintenfisch,Thymian, Koriander
Auch hier wieder ein hervorragendes Grundprodukt, eine denkbar einfache Zubereitung, die dem Geschmack aber total entgegenkommt. Thymian und Koriander als Gewürze unterstreichen den Geschmack, kitzeln ihn noch etwas heraus, unterstützt durch die kleinen Karotten, den roten Zwiebeln und einem Hauch von Balsamico.
Lagos, Fenchel, Gemüse
Nein, Lagos ist nicht nur eine Stadt in Portugal, sondern auch ein wunderbar saftiger,geschmacksexplosiver Fisch.
Ein saftiges, festes Fleisch, eine Delikatesse der Zackenbarsch, eine Aromabombe, die nur milde mit Gewürzen und Kräutern vollendet wird. Fenchel ist übrigens durch den leichten Anisgeschmack eine herrliche Ergänzung.
Beim Dessert dann der Geschmacksgau. Eigentlich optisch eine leckere Herausforderung, der Kürbis Käsekuchen
aber: der Käsekuchen ein reiner Eisblock, nicht abgetaut, irgendwann gemacht, eingefroren und vergessen, rechtzeitig abzutauen.Leider kein gelungener Abschluss, denn das bißchen Kratzen am Block, das Kosten der Späne ließ ahnen, dass sich hier etwas hätte entwickeln können.
Das eigentlich Dessert aber versöhnte dann wieder – der Sonnenuntergang über der Ägäis. Bilder ohne Worte.