Buchholz – Gutshof Britz

 

Einer der letzten schönen SpätSommertage. Also Berlin und sein Grün unsicher machen. Das Gelände der ehemaligen Bundesgartenschau in Britz eine Oase für dieSeele, für das Auge, für den Geruchssinn. Eine abenteuerliche Völkerwanderung an diesem Nachmittag macht alles zum vergeblichen GrünStreben. Schnelles Umdenken und der Besuch von Schloss Britz, seinem Garten, dem Gutshof und dort direkt im Gutshof und nicht – wie oft verwechselt im Schloss – das Restaurant von Matthias Buchholz.. Hier war das Glück unser Partner. Ruhe, Stille, Besinnlichkeit. Sonnenreflexe auf dem zarten Gelb des restaurierten Schlosses, der Garten als Seelenöffner. Auf dem Gutshof eine Hochzeit, Ballons mit gefalteten Papierherzen steigen in den blau- weiss getupften Himmel. Und dann die Perle, das Restaurant Buchholz Gutshof Britz (Bitte nicht verwechseln mit dem eigenständigen Restaurant im Schloss Britz). Das ‚Buchholz Gutshof Britz‘,wunderschön restauriert liegt  im sogenannten Schweizerhaus umgeben auf dem Hof von Fachwerk, Stallanlagen, Terrakotta, Ziegel, Elementen der Schinkel Schule.

Außen :eine grüne Oase

foto: stefan abtmeyer
foto: m.buchholz

 

Innen: klassische Schlicht- und Schönheit. Eleganz.

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foto: m.buchholzr

Matthias Buchholz hat hier seinen Fixstern gefunden. Der Mann, der 1 Michelin Stern im ‚First Floor‘ Hotel Palace erkochte, 18 Punkte beim Gault Millau, 2001 Koch des Jahres beim Gault Millau, 3x Berliner Meisterkoch, der Mann kocht hier erleichtert, unbeschwert, herrlich lustvoll, liebevoll auf. Damals kündigt er, nimmt sich eine Auszeit, findet zu sich, macht Furore in Berlin mit seiner Eismanufaktur. Aber ohne Kochen ist er doch nur halbherzig ausgefüllt. Zwei Angebote machen ihn schwach: das ‚Atlantic‘ in Hamburg sucht einen neuen Küchendirektor, Buchholz ist erste Wahl. Neuköllns Bürgermeister Buschkowsky, auch Vorstand der Kulturstiftung Schloss Britz, legt ihm den Gutshof aufs goldene Tablett. Hamburg hat das Nachsehen, es wäre wieder etwas in der Gleichheit der Vergangenheit gewesen, der Gutshof ist etwas ganz persönliches, eine Herausforderung der besonderen Art. Diese Herausforderung meistert er perfekt.

foto: stefan altmeyer
foto:m.buchholzr

 

Eine kleine Kostprobe                                  Zander auf Linsengemüse

foto: jschi
foto: jschi

 

Keine kulinarische 5 Sterne Herausforderung – oder vielleicht doch: denn wenn das Produkt hervorragend ist, wenn der Garprozess optimal gelingt, die Haut schnurpsend, prickelnd krachig gerät, das Innere sanft, zart schmelzend mit einem Hauch von Biss daherkommt und das Linsengemüse eine Steilvorlage nach der anderen liefert mit seiner leichten  Säure – dann ist das ein Sternenhimmel, dann ist das  Kochkunst ohne Firlefanz, ohne jeden Schnickschnack – einfach nur gut.

Gebeizte Eismeerforelle mit Hummermousse,Gurke, Apfel und Meerrettich

foto: jschi
foto: jschi

Welch ein Trommelwirbel.  Die gebeizte Forelle ist eine wahrer Schatz, die Beize spürbar im Hintergrund, untertstreicht dezent den Urgeschmack der Eismeerforelle bestimmt durch die Nahrung: Fische, kleine Krebse und Garnelen. Harmonie durch den begleitenden Salat aus Gurke, Apfel und Meerrettich- ein herrliches Prickeln . Dazu noch ein Tupfer der besonderen Art: eine Hummermousse von wunderbarer Eleganz und Leichtigkeit.

Rosa gebratene Entenbrust mit Steckrüben,Steinpilzen, Polenta und Kirschjus

foto: jschi
foto: jschi

das Produkt hervorragend, perfekt rosa gebraten, geschmacklich sehr schön nachhaltig. Ideal als Beilagenkomponente die Steckrübe, oft lieblos vernachlässigt ( kann man ja mal machen!), hier als regionales Spitzenprodukt ernst genommen, guter Partner für die Ente. Fast ein bißchen zu viel des Guten auf dem Teller mit der gebratenen Polenta und den Steinpilzen.

Rosa gebratenes Roastbeef mit Bohnen, Bratkartoffelnund Mojo rojo

foto: jschi
foto: jschi

Welch ein Fleisch, welch ein Geschmack, welch eine Zartheit. Bohnen und Kartoffeln traditionelle gute Begleiter und dann auch hier noch ein zusätzliches Aha Erlebnis, die kanarische Mojo rojo , ein leicht feuriges brennendes Vergnügen aus Cumin,Koriandersamen, Paprika, Knoblauch,und der kleinen roten Pfefferschote, der pimienta picona. Leicht und lecker , das Roastbeef jubelte.

Zum Nachtisch dann noch das sehr, sehr köstliche Buchholz Eis – Gast, was willst du mehr. Gäbe es doch bloß mehr Gasthäuser dieser Qualität, Sterne leuchten so  auch ohne Vergabegremien. Hier bestätigt sich zu 100% der oft zitierte Satz eines berühmten französischen Gastronomie Autors: ‚Es handelt sich um gute Küche, wenn die Dinge den Geschmack haben, den sie haben‘. Und den haben sie bei Matthias Buchholz und sie sind in den allerbesten Kochhänden.

foto: stefan altmeyer
foto: m.buchholz

Buchholz Gutshof Britz

Do-Di ab 11 Uhr, Küche ab 12 Uhr
Alt-Britz 81
12359 Berlin
Tel:030 60 03 46 07