Verunsicherung, Katastrophenstimmung und Panik stehen im Zentrum von »Hysteria – Gespenster der Freiheit«: Inspiriert von Luis Buñuel wird Intendantin Karin Beier zur Eröffnung ihrer vierten Hamburger Spielzeit im SchauSpielHaus eine Gesellschaft in Angst inszenieren, die Uraufführung ist am 17. September.
Mit einer Gesellschaft kurz vor dem Absturz, einer Gesellschaft zwischen Stillstand und Hektik, befasst sich Christoph Marthaler frei nach Maxim Gorki: »Sommergäste / Ein Grenzfall« hat am
2. Dezember Premiere im SchauSpielHaus.
Am 25. März wird erstmals Michael Thalheimer am Deutschen SchauSpielHaus Premiere feiern – er beleuchtet den Konflikt zwischen modernem Ordnungssystem und realer Lebenswirklichkeit in Kleists aberwitziger Komödie »Der zerbrochne Krug«. Das Schicksal des unbedingten Künstlerwillens nimmt Herbert Fritsch zur Grundlage seiner komischen Oper »Valentin«, die er als Reminiszenz an Karl Valentin am 28. Mai im SchauSpielHaus zur Uraufführung bringen wird.
René Pollesch entwickelt ein neues Stück über Überforderung und Unsagbareit unter dem Titel »Ich kann nicht mehr« – Uraufführung ist am 25. Februar.
Auch Karin Henkel, deren Inszenierung von »John Gabriel Borkman« zum Berliner Theatertreffen 2015 eingeladen war, setzt ihre Zusammenarbeit mit dem SchauSpielHaus fort mit einer Premiere am 14. Oktober: Sie inszeniert Eugene O’Neills »Eines langen Tages Reise in die Nacht« als tragischen Versuch, der Verantwortung für das eigene Leben zu entfliehen. Mit Sarah Kanes »4.48 Psychose« ist auch die Londoner Regisseurin Katie Mitchell wieder in Hamburg zu sehen – sie inszeniert im MalerSaal den hochverdichteten Text von der Auflösung des Ichs in Wahn und Depression. Eine weitere weibliche Regiehandschrift kehrt mit Ingrid Lausund zurück ans SchauSpielHaus. Sie stellt in ihrem neuen Stück die großen Fragen nach unserer Sterblichkeit und dem Verlangen nach Unsterblichkeit – mit dem für ihre Arbeiten typischen Humor, Uraufführung ist am 3. Februar.
Erstmals arbeitet das Künstler-Duo Gintersdorfer/Klaßen am SchauSpielHaus: In »Der Allmächtige Baumeister aller Welten« spüren sie den Ritualen und Codes von Macht-Eliten und dem Mythos moderner Geheimgesellschaften nach – Uraufführung ist am 17. Februar im MalerSaal.
Nach dem großen Erfolg der »Welt-Klimakonferenz« inszeniert Rimini Protokoll erneut einen Wissenschaftsdiskurs mit hochkarätigen Experten – diesmal über den Versuch, das menschliche Gehirn in seiner Funktionsweise modellhaft nachzubilden: »Human Brain Projects« kommt am 18. September im MalerSaal zur Uraufführung.
Victor Bodo, der zuletzt seine Kafka-Version »Ich, das Ungeziefer« im MalerSaal inszenierte, bringt am 8. Oktober »Der Mantel, die Nase und andere Gemeinheiten« (Arbeitstitel) nach Gogols Meistererzählungen auf die Bühne.
Hubert Fichtes Roman »Versuch über die Pubertät« erzählt nicht nur von Erwachsenwerden und Homosexualität – er ist zugleich ein Hamburg-Roman über das Künstlermilieu der fünfziger Jahre. Regisseur Sebastian Kreyer zeigt die Uraufführung des Romans am 19. November im MalerSaal.
Das Familienstück am SchauSpielHaus wird nach »König Artus« erneut Markus Bothe inszenieren: Er entführt ab dem 5. November das Publikum in die fantastische Märchenwelt von »Tausendundeine Nacht – das Geheimnis der gestohlenen Kräfte«.
Die seit dieser Spielzeit laufende Veranstaltungsreihe FAQ-Room, in der zuletzt auch Inszenierungen wie Houellebecqs »Unterwerfung« oder Akhtars »Geächtet« zu sehen waren, wird auch in der nächsten Spielzeit fortgesetzt und präsentiert Inszenierungen, Podiumsgespräche und Vorträge zu den drängenden Fragen unserer Zeit. Karin Beier bringt am 14. Januar im FAQ-Room die Deutschsprachige Erstaufführung von »The Who and the What« heraus, Ayad Akhtars neuestes und viel diskutiertes Stück über eine junge pakistanische Frau, die ein Buch über den Propheten schreibt und damit ihre muslimische Familie gegen sich aufbringt.
Auch das 2013 vom Deutschen SchauSpielHaus initiierte Stadtteilprojekt NEW HAMBURG auf der Veddel geht weiter: Über alle Aktivitäten und Programme informiert www.new-hamburg.de
Das Junge SchauSpielHaus bringt in seiner Interimsspielstätte in der Gaußstraße in Hamburg Altona fünf Premieren heraus: Klaus Schumacher eröffnet die Spielzeit am 16. September mit der Deutschsprachigen Erstaufführung von Ad de Bonts »Lügen«. Am 12. November bringt Gertrud Pigor Paul Maars »In einem tiefen dunklen Wald« heraus. Clara Weyde, die zuletzt »funny girl« inszenierte, nimmst sich Shakespeares »Ein Sommernachtstraum« vor, Premiere ist am
21. Januar. Eine weitere Deutschsprachige Erstaufführung inszeniert Alexander Riemenschneider mit »Das hier ist kein Tagebuch« von Erna Sassen. Barbara Bürk, deren vielfach ausgezeichnete Inszenierung »Alice im Wunderland« noch immer im Repertoire zu sehen ist, erarbeitet Francis H. Burnettes »Der geheime Garten« – Premiere ist am 18. Mai.