Die Richard-Strauss-Wochen der Deutschen Oper Berlin vom 12. März bis 17. April bieten die einmalige Gelegenheit, die Entwicklung des bedeutendsten deutschen Opernkomponisten des 20. Jahrhunderts an fünf seiner zentralen Werke nachzuverfolgen.
Man könnte ihn den bürgerlichsten aller Komponisten nennen. Nicht nur, weil Richard Strauss privat ein geordnetes Familienleben fernab jeglicher Exzesse führte, sondern auch, weil er in seinen Opern die Überzeugung proklamierte, dass ein funktionierendes Familienleben auf der Basis gegenseitigen Verstehens und Verzeihens die unentbehrliche Grundlage einer funktionierenden Gesellschaft ist. Während in den ersten Erfolgsopern SALOME und ELEKTRA noch das Aufbegehren der Jugend gegen eine abgewirtschaftete Elterngeneration im Vordergrund gestanden hatte, widmen sich Strauss’ Opern seit der 1919 uraufgeführten DIE FRAU OHNE SCHATTEN immer wieder der Frage, auf welchen Werten eine glückliche Beziehung beruht. Sowohl DIE ÄGYPTISCHE HELENA wie die späte DIE LIEBE DER DANAE sind diesem Thema gewidmet und das mythologische Gewand, in das Strauss und sein Textdichter Hugo von Hofmannsthal diese Geschichten hüllten, lässt nur umso klarer ihre zeitlose Bedeutung hervorscheinen. Der Bogen spannt sich von der 1905 uraufgeführten SALOME über den unsterblichen ROSENKAVALIER bis hin zur posthum uraufgeführten DANAE, in der Strauss ein letztes Mal sein Ideal jener erfüllten Liebesbeziehung fernab der großen Welt beschwor.
Den Anfang der Strauss-Wochen macht die recht selten gespielte LIEBE DER DANAE unter musikalischer Leitung von Sebastian Weigle mit Manuela Uhl in der Titelpartie, mit Vorstellungen am 12. und 18. März sowie am 9. April. Zweite Produktion der Strauss-Wochen ist die ebenfalls nicht oft zu erlebende ÄGYPTISCHE HELENA mit Vorstellungen am 19. März, 1. und 8. April. Unter musikalischer Leitung von Andrew Litton übernehmen – wie bereits in der Premiere im Januar 2009 – Laura Aikin die Partie der Aithra und Ricarda Merbeth die der Helena, als Menelas ist Stefan Vinke zu erleben.
Im März feiert Berlin einen großen Komponisten: Mit Stücken wie LEAR, MEDEA und TROADES hat Aribert Reimann Operngeschichte geschrieben. Zugleich ist das Schaffen Reimanns untrennbar mit den Opernhäusern seiner Heimatstadt Berlin verbunden – vor allem mit der Deutschen Oper Berlin, die MELUSINE, das Ballett DIE VOGELSCHEUCHEN, DIE GESPENSTERSONATE und DAS SCHLOSS zur Uraufführung brachte. Am 22. März würdigt die Deutsche Oper Berlin unter Beteiligung der Staatsoper und der Komischen Oper Aribert Reimann aus Anlass seines 80. Geburtstags: Auf dem Programm des Festkonzertes in der Deutschen Oper Berlin stehen Werke von Reimann und Sibelius. Zu den Gratulanten des Abends, in dessen Rahmen Aribert Reimann die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Oper Berlin verliehen wird, gehören unter anderem Wolfgang Rihm, Daniel Barenboim, Donald Runnicles, Laura Aikin und Julia Giebel.
In den Vorstellungen von CAVALLERIA RUSTICANA / DER BAJAZZO am 23. und 26. März übernehmen José Cura die Partie des Canio und Carmen Giannattasio die der Nedda. Carmen Giannattasio hat hierfür gerade in der Neuproduktion am Royal Opera House Covent Garden größtes Lob erhalten.
Bryan Hymel wird in den RIGOLETTO-Aufführungen am 25. und 31. März als Herzog von Mantua sein Hausdebüt an der Bismarckstraße geben. Der ECHO Klassik-Preisträger als „Newcomer of the Year“ (2015) steht an der Seite von George Gagnidze, der in der Partie des Rigoletto bereits an der Metropolitan Opera New York große Erfolge gefeiert hat. Die Gilda übernimmt – nunmehr ‚geplant‘ – Oylesa Golovneva, die bereits kurzfristig die Premiere im April 2013 für die erkrankte Lucy Crowe gesungen hat.
Mit EIN STÜCK VOM HIMMEL hat am 19. März eine Musiktheaterproduktion für Kinder ab 2 Jahren in der Tischlerei Premiere, die sich an ein Publikum in der Altersspanne zwischen den höchst beliebten Baby- und Knirpskonzerten wendet. Die Deutsche Oper Berlin kooperiert dafür mit dem Theater o.N., einem der kleinsten Berliner Theater, das sich in den letzten Jahren weit über die Grenzen der Stadt hinaus einen Namen als eine der renommiertesten Spielstätten für das ganz junge Publikum gemacht hat. Die Regisseurin Ania Michaelis entwickelt gemeinsam mit der spanischen Komponistin Nuria Nunez Hierro den Stoff rund um das große Thema der Annäherung und Freundschaft einander fremder Menschen, verkörpert auf der Bühne durch das Darstellertrio, bestehend aus dem Tenor Peter Maus, der Schauspielerin Minouche Petrusch und dem Klarinettisten Florian Bergmann. (Weitere Vorstellungen am 20., 22., 23., 24., 26. und 27. März.)