Man will nichts von ihm wissen. Er wird oft verdrängt, zu oft. Der Tod. Der Gedanke daran ist unbequem, macht unruhig. Aber gerade in diesen Corona-Zeiten wird der Tod öfter als sonst thematisiert. Es sind erschreckend viel Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus. Und die Todeszahlen steigen weiter. Viele Menschen stellen sich zwar berechtigt die Frage, was ist, wenn…Aber viele Fragen zu dem Tod bleiben ungestellt. Zu sensibel wird das Thema noch immer in der Gesellschaft behandelt, fast als Tabuthema. Dabei gehört der Tod zum Leben. Wie jeder Anfang ein Ende hat.
Aktuelles Sachbuch zum Tod
Ein Sachbuch rückt in dieser Zeit aktuell den Tod in den Focus. Eine der führenden Palliativmedizinerinnen im deutschsprachigen Raum, Prof. Dr. Claudia Bausewein und der Hospiz-Experte Rainer Simader beantworten Fragen zu dem emotional belasteten Thema. Ihr Buch entstand aus den Erfahrungen aus ihrem praktischen Umfeld, aus der Begegnung mit Betroffenen. Mit Todkranken oder ihren Angehörigen, oder mit Menschen, die sich das Ende des Lebens nicht vorstellen können.
Die Autoren stellen Fragen, mit deren Beantwortung sich Jeder auf Kommendes einstellen kann.
Sie wollen Mut machen, Mut auch über den Tod zu sprechen.
Mit ethischer Würde.
99 Fragen zum Ende des Lebens
In acht Kapiteln aufgeteilt, behandeln Claudia Bausewein und Rainer Simader Bedürfnisse und Gefühle am Ende des Lebens. Hier auszugsweise einige Fragestellungen:
Teil 1
Aus dem Blickwinkel des Sterbenden: der Umgang mit der endgültigen Nachricht
Teil 2
Aus dem Blickwinkel der Angehörigen: der Umgang mit dem Wissen um den nahen Tod
Teil 3
Grundsätzliches zur guten Begleitung am Lebensende
Teil 4
Die Krankheit schreitet voran und das Sterben wird sichtbarer
Was hilft, wenn sich Panik einstellt? Wie mit Angst umgehen, Angst vor Beschwerden oder davor, körperliche Funktionen einzubüßen.
Teil 5
Die Sterbephase: was geschieht und was hilfreich ist
Tut Sterben weh?
Die Autoren gehen davon aus, dass in der Sterbephase der Sterbende von allen Sinnen die Hörfunktion am längsten aktiv ist. Der medial bekannte Satz „Der Patient ist nicht ansprechbar“ stimmt also so nicht. Sie empfehlen, mit dem Sterbenden zu sprechen, zu erzählen vielleicht auch noch ein letztes Mal um Verzeihung zu bitten.
Teil 6
Der Tod: die Abläufe und was mit Verstorbenen passiert
Darf man einen toten Menschen berühren?
Sollen Kinder und Jugendliche zu einer Trauerfeier und Bestattung gehen?
Teil 7
Trauer
Muss ich nun wirklich stark sein?
Was kommt nach dem Tod?
Teil 8
Hilfreiche Adressen
Hospizversorgung und Palliative Care
Das Kapitel enthält hilfreiche Informationen zu Trauer und auch Trauerbegleiter*innen
Adressen, von Selbsthilfegruppen und Therapeuten, Psychologen und Bestattern
99 relevanten Fragen geben konkrete Antworten zu dem Thema Tod: dezent aber direkt, geduldig und liebevoll. Man muss das Buch nicht in einem Zug durchlesen. Man kann zu jeder Zeit Themen nachschlagen, die einen gerade bewegen. Immer wieder. Und das beruhigt.
Prof. Dr. Claudia Bausewein ist Direktorin der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin am Klinikum der Universität München und Lehrstuhlinhaberin für Palliativmedizin. Sie zählt zu den führenden Palliativmedizinern Deutschlands und ist Mitglied im geschäftsführenden Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin.
Rainer Simader leitet das Ressort Bildung bei Hospiz Österreich, dem Dachverband aller Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Österreich. Der Physiotherapeut war viele Jahre sowohl im häuslichen Umfeld von Patienten und Patientinnen wie auch in einem der bekanntesten Hospize weltweit, dem St. Christopher‘s Hospice in London tätig.
Claudia Bausewein, Rainer Simader
99 Fragen an den Tod
Leitfaden für ein gutes Lebensende // Wie wir uns auf das Sterben vorbereiten
Verlag Droemer | ISBN 978-3-426-27824-6
Artikelfoto: Friedhof in Berlin; Foto: © gab; Coverfoto: © Verlagsgruppe Droemer Knaur