Spargel, Spargel und noch einmal Spargel – Beelitz in Brandenburg ist dafür ein Synonym. Für Küchenwunder , für attraktive Kulinarik nicht. Hier verneigt sich noch immer der Spargel vor dem Esser, verliert einfach nur den tollen Geschmack. Umso erstaunlicher, dass sich hier jetzt etwas herausbildet, was zur Spitze in Brandenburg zählt.
Das Restaurant ‚KochZIMMER‘ der Beelitzer Gastronomen Claudia und Jörg Frankenhäuser und ihr Küchenchef Patrick Schwatke, gerade von der Jury der ‚Berliner Meisterköche‘ für den Titel ‚Brandenburger Meisterkoch‘ nominiert. Einer von fünf Köchen. Außerdem: Maik Fritsch, Gasthof „Zur Eisenbahn-Ringenwalde“, Temmen-Ringenwalde, Philipp Liebisch, „Sandak“, Wellnesshotel Seeschlößchen, Senftenberg, Carsten Rettschlag, „Restaurant Juliette“, Potsdam und Tobias Vogel, Restaurant des „SeeHotel Großräschen“, Großräschen.
Patrick Schwatke, geborener Thüringer, erhielt seine Ausbildung im ‚Käfer‘ im Berliner Reichstag, war dann im Westin Grand Hotel Berlin und holte sich den Feinschliff bei Tim Raue im ‚Ma‘ und ‚Uma‘.
Große Erwartung also, das Fazit ist positiv, hier wird sich tatsächlich etwas entwickeln. Als Gruß aus der Küche kamen Aprikose, Chicorée und Cashewkern. Die Frucht, süß und saftig, der Chicorée korrespondiert hervorragend mit seiner leichten erdigen Bitterkeit und die Nuss ist eine gute Ergänzung mit ihrem Biss und Röstaroma.
Dann ein asiatisch marinierter Kalbstafelspitz, Pfifferlinge, Melone und Sesam. Ein ausgezeichnetes Fleisch, die Marinade aber übte sich doch sehr stark in Zurückhaltung, Asien ließ aus der Ferne grüßen. Mehr Mut beim Umgang mit Gewürzen bekäme allen Gerichten gut. Eine Sülze vom Reh, hervorragend, dazu eine Mousse vom Blumenkohl und kleine, gebratene Röschen. Gut. Eine rote Zwiebelmousse weich und geschmeidig.
2erlei vom Steinbutt, sommerliches Gemüse, Quinoa, Tomatensud.
Der Butt gut gebraten, allerdings trug die Haut nicht mehr knackige Knusprigkeit und der gebackenen Kaviar trug nicht unbedingt zur Sensibilisierung der Geschmacksknospen bei. Die Sommergemüse waren sicher ein Hauch zu lange an der Hitze, der Tomatensud in Ordnung- aber das AHA-Erlebnis will sich dann doch nicht einstellen. Die Verbeugung vor dem UN Generalsekretär, der ja 2013 zum ‚Jahr des Quiona‘ erklärt hat, ist gelungen. Der ‚Inka-Reis‘ herzhaft cremig, ungewöhnlich aber sehr, sehr interessant.
Verschiedenes vom Schwein (Filet, Backe, Bauch), Kräuterpolenta, Sommerlauch, Möhren.
Rosig wonnig das Filet, zart schmelzend das Bäckchen und kernig, kräftig der Bauch. Ein Schwein, das seiner Rasse alle Ehre macht und ein Koch, der vernünftig, vorsichtig und hochachtungsvoll damit umgeht.
Lobenswert, dass auch ein vegetarisches Menü angeboten wird, für € 34,50:
Geflämmter Ziegenkäse, Aprikose und Chicorée / Risotto vom Inka Korn, Sommergemüse, gefüllter Eierkuchen / Erdbeer trifft Schoko. Gebranntes – Parfait- Praline.
Bei den Weinen ist viel Sachverstand investiert, Dönhoff, Wittmann, Meyer-Näkel, Müller-Catoir, Klumpp, Markus Schneider. Wunderbare Überraschung durch einen offenen ‚Auxerrois‘ von Klumpp.
Beelitz hat ein kulinarisches Unterpfand, wunderbare Gastgeber und einen Koch, der mit noch mehr Mut zum Risiko seinen Weg machen wird.
KochZimmer Berliner Str. 195 14547 Beelitz Tel: 033204709366
Mittwoch-Sonntag 12-22 Uhr