Kulinarisches aus dem Cuxland

Ein Urlaub im Cuxland  – zwischen Nordsee, Elbe und Weser – bietet mehr als nur Baden, Wattwandern und Fischbrötchen-Essen – hier kommen auch Feinschmecker auf ihre Kosten.

Für Gourmets kocht Sternekoch Rennhack

Das beginnt in Cuxhaven selbst mit der Fischmeile entlang des Alten und des Neuen Fischereihafens und seinen Fischrestaurants. Cuxhaven hat aber auch für den Gourmet unter den Nordsee-Urlaubern ein Angebot, das man als Fan von gutem Essen kaum ablehnen kann: Die zwei Restaurants sowie eine Bar mit Bistro im Badhotel Sternhagen mit fünf Sternen und einem S sowie mit dem Sternekoch Marc Rennhack.

Gebratenes Nordsee-Kabeljaufilet unter einer Haube von Frühlingskräutern mit Hummersauce

Auf der Speisekarte klingen die Edel-Speisen dann so:
– Hauptgang: Gebratenes Nordsee-Kabeljaufilet unter einer Haube von Frühlingskräutern mit Hummersauce dazu grüner Spargel und hausgemachte Rote Bete-Tagliolini
– Dessert: Beeren gratiniert mit einer Quarkhaube und hausgemachtem Erdbeersorbet

Aber die Gäste kommen nicht allein wegen der exquisiten Küche in das Hotel. Sie lockt auch der einzigartige Panoramablick von den Tischen auf die Nordseeküste. Besonders schön die Sonnenuntergänge am Horizont hinter dem weiten Wattenmeer.

Der Panzerknacker mit seiner Krabbenpul-Maschine

Eine gute Möglichkeit, die Vielfalt der kulinarischen Angebote zu entdecken, bietet der rund 59 Kilometer lange Radweg „De Küst“, der von Cuxhaven zu den Kutterhäfen entlang der Wattenmeer-Küste führt. Der kleine Fischerort Spieka-Neufeld steht für eine Delikatesse der Nordsee, die auf keiner Speisenkarte fehlen darf – die Nordseekrabbe. Eigentlich ist sie keine Krabbe, sondern eine Garnele, fettarm, eiweißreich, mit Mineralien und Vitaminen – für viele ein Leibgericht, am Spieß, auf Brot, mit Spiegelei oder Rührei oder mit Bratkartoffeln.


Gleich hinter dem Deich steht die Krabben-Großhandlung Alwin Kocken. Er hat für das mühevolle Pulen des Krabbenfleisches aus dem Panzer der Krabbe Anfang der 70er Jahre eine Krabbenschälmaschine erfunden und gebaut. Sie funktioniert und arbeitet bis heute. Die regionalen Zeitungen bezeichneten den Krabbenhändler und Erfinder Kocken gern als Panzerknacker. Allerdings ist die Ausbeute an Krabbenfleisch durch die maschinelle Bearbeitung um ein Viertel geringer als mit der Handarbeit. Da ist es mittlerweile für Teile der deutschen
Krabbenindustrie preisgünstiger, mit billigst Arbeitskräften die Krabben in Marokko schälen zu lassen.
Für den Touristen hält der Krabbenhändler selbstverständlich einen Imbiss bereit. Die Spezialität ist ein Brötchen belegt mit frisch geschälten Krabben.

Frische Krabbenbrötchen mit gepulten Krabben von der Krabbenpulmaschine
Röhrkohl – einfach einzigartig im Geschmack


Die Region hat auch ein ganz außergewöhnliches, exotisches Gemüse zu bieten: Den Röhrkohl. Er sieht dem Schnittlauch ähnlich, man kocht ihn wie Grünkohl, manche essen ihn mit Milch oder als Beilage. Er wächst in dem Fischerort Wremen auf den Salzwiesen und darf nur von Anfang Mai bis Mitte Juni auf dem Gebiet des Naturparks geerntet werden. Und da er auf der roten Liste geschützter Pflanzen steht, gibt es noch zusätzlich die Verordnung, dass nur Bürger aus Wremen, die hier geboren und aufgewachsen sind, den Röhrkohl ernten dürfen, und auch nur für den Eigenbedarf. Der Verkauf ist streng untersagt.


Der vor 300 Jahren gegründete älteste Gasthof von Wremen „Zur Börse“ hat als einziges Restaurant eine Sondergenehmigung, Röhrkohl in seinen Speisen einzusetzen. Der traditionsbewusste Gastwirt Björn Wolters begann schon vor 25 Jahren, den Röhrkohl aus der Vergessenheit zu holen. Ständig kreiert er neue
Rezepte. Wolters schwärmt: „Der Röhrkohl ist einfach einzigartig im Geschmack, mit einem Hauch von Koriander, sogar ein wenig süss und in der Küche sehr flexibel einsetzbar, auch weichgekocht.“ Zu seinen Favoriten gehört
der Reibekuchen mit Röhrkohl. Wer dieses Gericht kostet, versteht warum.

Genuss-Wandern im Wernerwald

Hier an der Nordseeküste rund um Cuxhaven kann der Tourist nicht nur mit Genuss wandern, sondern am Genuss-Wandern teilnehmen. Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine von Manuela Bleek im Jahr 2016 ins Leben gerufene Initiative, die inspirieren will, die Natur zu entdecken. Organisiert wird das Genuss-Wandern unter anderem vom Badhotel Sternhagen für seine Gäste, aber auch für interessierte Urlauber. Wenn man auf schmalen Wegen durch die abwechslungsreiche Landschaft des etwa 320 Hektar großen Wernerwaldes wandert, vorbei an sehr alten Bäumen, Mooren und klaren Bächen, dann kann man die Natur in ihrer Pracht erleben und dem Alltag entfliehen. Manchmal lugt auch das Wattenmeer durch Büsche und Bäume.

Dann ist ein kleiner Rastplatz im Wald erreicht für das kulinarische Genießen. Ein winziger Gaskocher wird aufgebaut. In der Pfanne braten Würste aus dem Fleisch von Wildschweinen und Damwild, die extra von einem Jäger geliefert wurden. Die Genuss-Wanderer erleben ein ganz neues „Bratwurst“-Gefühl. Dass einer der Höhepunkte von kulinarischen Spaziergängen im Umfeld von Cuxhaven an der Nordseeküste ein Picknick mit edelsten Wildfleisch- Bratwürsten sein kann – das wird mit Sicherheit auch manchen Touristen überraschen.

Artikelfoto: Roehrkohl im Reibekuchen, Text und alle Fotos der Seite: Ronald Keusch