Made in Italy – Das Kochbuch

Er ist Sternekoch und Besitzer des Londoner Restaurants „Locanda Locatelli“ und mehrfach international ausgezeichnet. Aktuell veröffentlichte der Christian Verlag „Made in Italy – Das Kochbuch“ von Giorgio Locatelli. Aber mit über 600 Seiten ist es mehr als ein Kochbuch. Es ist ein spannendes kommunikatives Werk, eine Sammlung an Erinnerungen, persönlicher Anekdoten. Die umfassende Beschreibungen von Lebensmitteln und Kochtechniken erhalten in dem Buch ebenfalls einen Schwerpunkt, wie die 200 Rezepte, die handwerklich und in seiner der Abfolge detailliert erklärt werden. Ohne Stress undch Hektik schreibt Locatelli. Alles Made in Italy, mit Leidenschaft und italienischer Herzlichkeit geschrieben. Und das führt wohl zu Locatelli‘s kulinarischen Erfolgen.

Verfeinerte, italienische Regionalküche
Minestrone verde mit pesto, Foto: gab

Als Quelle seiner Inspiration formuliert er: „Die Wurzeln liegen immer noch in der klassischen italienischen Regionalküche.“
„Caponata“, gehört zu seinen Lieblingsgerichten – „ein sizilianisches Gericht aus Auberginen und anderem Gemüse, die gewürfelt und frittiert und dann mit Sultaninen und Pinienkernen gemischt und in einer agrodolce (süßsauren) Sauce Marienberg werden.“ Locatelli`s anfängliche Meinung zu dem gesamten Rezept: „Das funktioniert nie.“ Und dabei läßt er die traditionelle Zugabe von dunkler Bitterschokolade t in seinem Rezept einfach weg. „Denken Sie daran, dass dies kein starres Rezept ist; das Gericht wird nach eigenem Belieben zubereitet, und sie können es nach persönlichem Geschmack abändern.“
Diese Empfehlung durchzieht sich durch das gesamte Kompendium der italienischen Kochkunst. Wichtig sind ihm Qualität der Produkte und Aromen beim Kochen. Das gekonnte Zusammenspiel ergibt das wertvolle, geschmackliche Resultat. Aber Locatelli erklärt nicht lehrerhaft, gedulig, erzählt von seinen Anfängen und Zweifeln, ein guter Koch zu werden. Und er erzählt von seiner Großmutter, die an ihn glaubte.

„Das Essen, die Liebe und das Leben“
Darstellung für die Zubereitung von Gnocciteig; Foto: gab

Seine inhaltliche Struktur Antipasti; Zuppa; Risotto; Pasta; Pesce; Carne und Dolci lockert er immer wieder mit erzählerischen Kapiteln auf. Gastfreundschaft auf Italienisch; Du wirst nie ein Küchenchef, Locatelli; Das Essen, die Liebe und das Leben oder  Wie die Großmutter, so der Enkel. Paris und London hatten eine ganz besondere Bedeutung in seiner Kochlaufbahn. Auch das beschreibt er unterhaltsam. Die Fotos allein erzählen Geschichten. Ganz persönliche, die der Familie, des Zuhauses, der Umgebung und der Arbeit, teilweise wie aus dem Familienalbum. Nicht jedes Rezept ist bebildert, aber die ausgewählten Rezeptfotos  machen Lust aufs Nachkochen  und Appetit. Umal viele Arbeitsabläufe bildlich dargestellt sind.

 

 

 

16 Risotto- und 45 Pastarezepte extra
Hähnchentortellini in klarer Brühe, Foto: gab

Seine Rezepte, jedenfalls die Titel, sind nicht nur in Deutsch ausgewiesen. Die Namen im italienischen Klang vermitteln, was dann geschmacklich auf der Zunge zergeht:
Antipasti wie Sottaceti – Essiggemüse oder Gamberi e borlotti – Garnelen mit frischen Borlotti-Bohnen machen Appetit auf mehr.
Allein 16 Risotto- und 45 Pastagerichte machen die Wahl zur Qual: ob klassischer Risotto mit Grana-Käse (Risotto alla lodigiana) oder Risotto al Barolo e Castelmagno – Risotto mit Barolowein und Castelmagno-Käse oder Pappadelle mit Hühnerleber und Salbei (Pappadelle ai fegatini die pollo e salvia) -oder Nudeltaschen mit Kürbis und Amaretti (Malfatti di zucca  agli amaretti).

Ein italienisches Kulturdenkmal

Mit Fleisch vom Hühnchen, Lamm, Schwein oder Rind zaubert der Meister italienische Gerichte wie Filetto di cervo, porcini e crema fritta (Hirschlende mit Steinpilzen und Crema fritta) und Animelle di vitello in agrodolce (Kalbsbries mit süßsaurer Sauce).

Tiramisu mit Banane und Süßholzwurzel; Foto: gab

Nach den Fischgerichten verführen Kuchen, Sorbet, Eis oder Fondants  mit: Gelato alla liquirizia – Süßholzwurzeleis oder Tiramisu mit Banane und Süßholzwurzel bilden den genüsslichen Abschluss dieses Buches.
Aber Abschluss ist nicht ganz richtig, denn Giorgio Locatelli geht noch einmal persönlich auf das „Leben im Hier und jetzt ein“.“ Ich sehe mich als Italiener, der in Frankreich kochen lernte, aber in London erwachsen wurde,“ resümiert der internationl anerkannte Meisterkoch – nicht philosophisch und abstrakt, sondern ganz realistisch und bodenständig. So wie seine Küche. Dieses Buch sollte zum neuen Standardwerk italienischen Kochens avancieren – auch
als Kulturdenkmal der italienischen Küche.

 

 

 

 

Giorgio Locatelli
Made in Italy – Das Kochbuch
Christian Verlag, 624 Seiten, ca. 533 Abbildungen
ISBN: 9783884727997

 

 

Artikelfoto: Seeteufel mit süßsaurer Wallnuss-Kapern-Sauce; Foto: gab alle Fotos aus o.g. Buch

Das Buch lag der Redaktion zur Rezension vor.