Als erste Premiere im Jahr 2017 zeigt die Berliner Staatsoper am 15. Januar Henry Purcells Semi-Opera »King Arthur« in einer Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf und Julian Crouch, die damit ihr Debüt an der Berliner Staatsoper geben. Die musikalische Leitung der Akademie für Alte Musik Berlin übernimmt Barock-Experte René Jacobs, der damit seine 24. Produktion an der Staatsoper realisiert und erstmals am Haus Musik von Purcell dirigiert.
Im Zentrum der Handlung steht der Gründungsmythos des britischen Inselreiches, der vor allem um die Geschichten vom legendären König Arthur kreist: Arthur muss England vor den einfallenden Sachsen verteidigen, die wie eine Naturgewalt über das Land hereinbrechen. Auch Arthurs Liebesglück ist in Gefahr, denn der Sachsenkönig Oswald erhebt Anspruch auf seine Braut, die blinde Emmeline. Sowohl Arthur als auch Oswald werden in ihrem Kampf von Magiern und Geisterwesen unterstützt, in die Irre geführt und gerettet. Doch letztlich hängt alles, das Schicksal Englands wie auch das Emmelines von einem Duell zwischen den beiden Kontrahenten ab.
In der britischen Semi-Opera gehen Schauspiel, Musiktheater und Tanz eine Symbiose ein, bei der sich theatrale und humorvolle Elemente ebenso wiederfinden wie spektakuläre »Showeffekte« und musikalische Solo- und Ensembleszenen. Neben Sängern sind daher außerdem Schauspieler (die die Hauptfiguren verkörpern) sowie ein »Skills Ensemble« aus Tänzern, Akrobaten und Puppenspielern an der Produktion beteiligt. Zum Ensemble zählen Anett Fritsch (Sopran/Philidel), Robin Johannsen (Sopran), Benno Schachtner (Altus), Mark Milhofer (Tenor), Stephan Rügamer (Tenor), Johannes Weisser (Bass), Arttu Kataja (Bass), Michael Rotschopf (Arthur), Hans-Michael Rehberg (Merlin), Max Urlacher (Oswald), Axel Wandtke (Conon), Oliver Stokowski (Osmond), Tom Radisch (Grimbald), Steffen Schortie Scheumann (Aurelius), Meike Droste (Emmeline) und Sigrid Maria Schnückel (Mathilda) sowie Mitglieder des Staatsopernchores. Die musikalischen Nummern werden in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln aufgeführt, die Schauspielszenen in deutscher Sprache.
In ihrer Inszenierung übersetzten Sven-Eric Bechtolf und Co-Regisseur sowie Bühnenbildner Julian Crouch den Mythos in fantastische Bilder, die die Handlung traumartig anmuten lassen. Außerdem betten sie das Werk in eine Rahmenhandlung ein, die im Großbritannien des 20. Jahrhundert spielt: Einem kleinen Jungen wird der Mythos von King Arthur erzählt und beide Ebenen werden über die Figuren miteinander verwoben.
Sven-Eric Bechtolf erhielt seine Ausbildung am Mozarteum in Salzburg. Er arbeitete als Schauspieler an bedeutenden Bühnen in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Viele Jahre war er am Burgtheater in Wien tätig. Er erhielt 2002 und 2003 den Nestroy-Theaterpreis als bester Schauspieler des Jahres und 2011 den Albin-Skoda-Ring. 1993 begann er für das Theater zu inszenieren und wurde mit seiner zweiten Arbeit »Der Streit« von Marivaux zum Theatertreffen nach Berlin eingeladen. Seine erste Inszenierung für die Oper war »Lulu« von Alban Berg in Zürich. Seitdem folgten viele Arbeiten auch an anderen wichtigen Häusern, darunter »Der Ring des Nibelungen« von Richard Wagner an der Wiener Staatsoper und der Mozart/Da Ponte-Zyklus bei den Salzburger Festspielen. 2006 veröffentlichte er das Buch »Vorabend. Eine Aneignung«, eine Auseinandersetzung mit Wagners »Ring«. 2012 wurde Sven-Eric Bechtolf Schauspieldirektor der Salzburger Festspiele. 2015 und 2016 war er der Künstlerische Leiter des Festivals.
Julian Crouch begann seine Karriere als Masken- und Puppenbauer bei großen Freilichtspektakeln. Seine Arbeiten als Regisseur und Bühnenbildner waren u. a. am Londoner National Theatre, bei der English National Opera, dem Theater der Welt, den Wiener Festwochen, an der Metropolitan Opera New York, im Londoner West End und am Broadway zu sehen. Für die Uraufführung von »Jerry Springer – The Opera« ist er mit diversen Preisen bedacht worden. 2010 wurde sein Bühnenbild der Broadway-Produktion »The Addams Family« sowohl mit dem Drama Desk Award als auch mit dem Outer Circle Critics Award ausgezeichnet. Für das Broadway-Musical »Hedwig and the Angry Inch« wurde er 2014 für den Tony Award in der Kategorie bestes Bühnenbild/Musical nominiert. In der Spielzeit 2016/17 gestaltet und inszeniert er die Metropolitan Opera 50th Anniversary Gala, entwirft das Bühnenbild für »Hänsel und Gretel« an der Mailänder Scala und für »Marnie« an der English National Opera und die Metropolitan Opera.
Zur Vorbereitung auf die Premiere findet am Sonntag, den 8. Januar um 11 Uhr im Chorsaal des Schiller Theaters eine Gesprächsrunde mit Sven-Eric Bechtolf und der Sängerin Anett Fritsch statt – moderiert von Dramaturg Detlef Giese. Der Eintritt ist frei.
KING ARTHUR
Semi-Opera in fünf Akten von Henry Purcell Premiere am Sonntag, den 15. Januar 2017 um 18:00 Uhr
Weitere Vorstellungen am 17., 19., 21. und 22. Januar 2017
Staatsoper im Schiller Theater
Eine Werkeinführung findet jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn statt.
Tickets sowie weitere Informationen unter Telefon 030 20 35 45 55 und www.staatsoper-berlin.de
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