Alvor – das ist Musik, aber keine unerfüllte Sehnsucht oder Trauer, wie der Fado –  sondern Heiterkeit, Leben, Optimismus, etwa wie bei dem  weit  über Portugal hinaus bekannten Rock und Blues Sänger, Gitarristen und Komponisten Rui Veloso.

Alvor – kein Tourismusgigant, kein Landschaftsverschandler durch unübersehbare Betonpyramiden.  Hier zerstört der Tourismus nicht, sondern fördert und belebt. Ursprünglichkeit immer noch und immer wieder in den kleinen, engen Gassen.

Auch wenn in Teilbereichen der Verfall unübersehbar ist, wird alles immer wieder durch Herzlichkeit und Fröhlichkeit übermalt und ausgebessert. Etwas mehr als die Hälfte der 4500 Einwohner lebt überwiegend im historischen Ortskern mit seinen engen Gassen, die zu Fuß erobert werden müssen, denn Autofahren ist Abenteuerlust pur. Immer wieder Kopfstein bis zur im 16. Jahrhundert errichteten Kirche im manuelinischen Stil.

Kulinarik zwischen himmelhochjauchzend und endlos zu Tode betrübt. Kneipen über Kneipen, Restaurants über Restaurants. Diamanten im Tourismusküchenbrei sind immer wieder die ‚Restingas.‘Das Stammhaus am wunderschönen langen traumhaften Sandstrand (restinga)  und seit einiger Zeit auch unten am Hafen das ‚Restinga  Ria‘ mit Helena Esteves.

Ein Angebot, das etwas aus dem Rahmen fällt – wunderbare, frische Produkte authentisch oder modern zubereitet. Einfach ein Genuss .

Zum Einstimmen auf die Melange aus Hafen, salziger Luft und würzigem Duft – Schlichtheit pur: ein Knoblauchbrot mit Thymian.

Hochgenuss. Ein kräftiges wohlschmeckendes Landbrot, veredelt durch leichte Rauchspuren beim Grillen, ein frischer Knoblauch, unaufdringlich, geschmacklich elegant und dann der Thymian, welch ein Duft, welch ein Aroma, leicht pfeffrig, leicht bitter und dann die verdauungsfördernde Wirkung.

Danach probierten wir vier kleine ‚Schweinereien, die langsam aber unaufhaltsam auf den Höhepunkt – Kabeljau Cataplana – vorbereiteten.

Ein wunderbar gegrilltes Schweinesteak mit einer Salsa und Zwiebeln. Kräftig, gut gewürzt, Fleisch vom Feinsten.

Oktopus Salat – die reinste Meeresfrische  , zart, sanft und saftig . Ein kleiner kulinarischer Tiefseetauchgang.

 Thunfisch mit schwarzen Bohnen. Auch hier wieder ein hervorragendes Produkt, Topqualität und ein sicheres  Händchen bei der Zubereitung. Leicht rosig, glasig, ein Thun, der sich schmecken lassen konnte. Sehr gut die Geschmacks-komposition mit schwarzen Bohnen. Die aus Südamerika stammenden schwarzen Bohnen überraschen durch ein unerwartet helles Inneres. Süßlich-nussig im Geschmack. Eine schöne Harmonie.

 Kichererbsen mit einer Salsa.  In  Südeuropa, Indien, Nordafrika, Vorderasien und allen arabischen Ländern spielen die Hülsenfrüchte mit dem lustigen Namen eine bedeutende Rolle als sehr preiswertes und nahrhaftes Grundnahrungsmittel, das obendrein kulinarisch vielseitig einsetzbar ist. In Griechenland knabbert man sie zum Beispiel gern geröstet zum Ouzo; in Italien mag man sie als kräftig gewürzten Brei; im Orient werden aus Kichererbsen köstliche frittierte Bällchen (Falafel) und in Spanien kocht man damit leckere Eintöpfe.

Kichererbsen haben ein sehr mildes, leicht nussiges Eigenaroma. Umschmeichelt von einer kräftigen Salsa eine wunderbare Kleinigkeit.

 

4 kulinarische I-Tüpfelchen als Ouvertüre  für den großen Auftritt  des abendlichen  Stars, der Kabeljau Cataplana.

Tradition, unverwechselbarer Geschmack, ungewöhnliche Form –  drei Begriffe, die dieses einmalige Kochgerät, die Cataplana, charakterisieren. Jedes Rezept, in der Cataplana gekocht, ist ein  Erlebnis, das fast immer zu  einer wahrhaft herrlichen Geschmackserfahrung führt. Die Cataplana verleiht den gewählten Produkten durch hermetisches Dampfgaren einen einzigartigen und unverwechselbaren Geschmack.

Wunderbar also für den Kabeljau, der ja nur ganz wenig Fett enthält und  für sein zartes, festes Fleisch bekannt ist. Er verfügt über einen dezent salzigen Geschmack. Hier stimmte alles: frischer und geschmacklich besser geht es kaum, dazu die Begleiter Muscheln, Scampi, Kartoffel, Koriander. Und dann der Sud: köstlich durch den Fischsud, den Tomaten und geschmolzenen, fast süßen Zwiebeln. Portugals Star ein würdiger Sieger. Krönender Abschluss ein Sonnenuntergang in herrlichster Reinkultur.

Portugals Nobelpreisträger José Saramago serviert in seiner ‚portugiesischen Reise‘ den idealen Nachtisch: ‚Die Reise geht nie zu Ende… Das Ende einer Reise ist nur der Anfang einer neuen…Man muss noch einmal zur Reise aufbrechen. Immer wieder. Der Reisende kommt bald zurück. ‘ 

Und der Reisende kennt zwei Stationen, die immer wieder sein Ziel sind: das ‚Restinga‘ und das ‚Restinga Ria‘