Der argentinische Countertenor Franco Fagioli ist ein Meister seines Fachs. In Anlehnung an Julius Caesars bekannten Ausspruch “Veni, vidi, vici” — “ich kam, ich sah, ich siegte” hat der Sänger sein neues Album nun “Veni Vidi Vinci” betitelt und präsentiert darauf Werke des neapolitanischen Komponisten Leonardo Vinci. Vinci hat einst Georg Friedrich Händel und die italienische Oper des 18. Jahrhunderts an sich geprägt und zeichnete sich durch einen expressiven Stil aus, der den Sängern alle Möglichkeiten gab, sich stimmlich von ihrer besten Seite zu zeigen.
Auf seinem neuen Album hat Franco Fagioli die eindrucksvolle Schönheit der Musik und seine eigene federleichte Virtuosität wunderbar eingefangen.
Veni, Vidi, Vinci beginnt mit zwei Bravourarien aus Il trionfo di Camilla, die 1725 für die Primadonna Faustina Bordoni geschrieben wurden. Es folgen das Accompagnato-Rezitativ »Ove corri? Ove vai?« und die Arie »Sorge talora fosca l’aurora« aus der 1726 in Neapel uraufgeführten Oper L’Ernelinda. Das Album enthält außerdem zwei Arien aus Medo (1728), die erstmals vom legendären Kastraten Farinelli (eigentlich Carlo Broschi) gesungen wurden, und das erhabene »Gelido in ogni vena« aus Siroe re di Persia (1726). Andere Höhepunkte sind die Arie »Nave altera« aus Gismondo re di Polonia (1727), in der der rebellische Prinz darum ringt, seinen Wunsch nach Frieden mit seinem politischen Stolz zu versöhnen; »Vil trofeo«, ein Dialog zwischen hoher Gesangsstimme und Solotrompete aus Alessandro nell’Indie (1730); und die bukolische Arie »Quell’usignolo ch’è innamorato« aus Gismondo, in der zwei obligate Blockflöten den Gesang von Nachtigallen imitieren.
Rund die Hälfte der 14 Arien wurde zum ersten Mal überhaupt eingespielt. Der Sänger zelebriert Leonardo Vincis Barockmusik erneut gemeinsam mit den Alte Musik Spezialisten des Ensembles Il Pomo d’Oro, die unter der Leitung von Zefira Valova auf allerhöchstem Niveau glänzen.
Franco Fagioli: “Veni Vidi Vinci” ab 17. April im Handel
Artikelfoto: Franco-Fagioli, Deutsche-Grammophon-DG, Foto: © Igor-Studio