Stadtfeld spielt Schumann

Bislang war Martin Stadtfeld in der Frauenkirche in atmosphärischen Bach-Recitals in der Unterkirche zu erleben. Nun interpretiert der junge Virtuose in der neuen Reihe „Kontext » Kontrast“ im Hauptraum ein Werk, das nur wenige Meter entfernt uraufgeführt wurde.

Zum vierten Mal ist Martin Stadtfeld in der Frauenkirche zu Gast – und bringt ein Werk mit besonderem Dresden-Bezug mit: Robert Schumanns Klavierkonzert a-Moll. Währens des sechsjährigen Aufenthalts des Komponisten an der Elbe entstand rund ein Drittel seiner Werke, darunter auch das Klavierkonzert op. 54. Im Dezember 1845 wurde es von seiner Frau Clara als Solistin in einem Konzertsaal am Dresdner Neumarkt uraufgeführt.

Diese Verbindung ist Martin Stadtfeld sehr wohl bewusst. „Meine musikalische Verbindung zu Dresden ist eine intensive; umso schöner ist es, dass es nun zu dieser Konstellation kommt. Das Klavierkonzert wurde ja im Hotel de Saxe uraufgeführt, das wohl über einen schönen Saal verfügte.“ Das Werk sollte zum Inbegriff des hochromantischen Solokonzerts werden und zählt heute zu den meistgespielten Kompositionen Schumanns. Trotzdem bleibt es für Publikum und Interpret ein Faszinosum. „Das Konzert ist uns so vertraut, dass es immer schon dagewesen zu sein scheint. Und doch ist genau das Schürfen im Prozess der Entstehung essentiell, um es heute überhaupt noch aufführen zu können“, so Stadtfeld.

Der Pianist ist trotz seines jungen Alters bereits einer der führenden Interpreten seines Faches. Er konzertiert in den großen Musikzentren Europas, Asiens und Amerikas und gastierte bspw. neben den großen deutschen Konzertpodien auch bereits in der Sumida Triphony Hall in Tokio, dem National Center of Performing Arts in Peking, im Wiener Konzerthaus und Musikverein, der Tonhalle Zürich, dem Concertgebouw Amsterdam und vielen weiteren international renommierten Konzerthäusern. Er arbeitete mit den Wiener Symphonikern, der Londoner Academy of St Martin in the Fields ebenso erfolgreich zusammen wie mit den Münchner Philharmonikern, dem Leipziger Gewandhausorchester oder der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Bei den großen Festivals ist er regelmäßig zu Gast. Bereits vier Mal durfte er einen ECHO-Klassik entgegennehmen. Im Februar erschien seine aktuelle CD mit Werken von Schumann bei SONY, das er mit dem Hallé Orchestra unter Sir Mark Elder eingespielt hat.

In der Frauenkirche konzertiert Stadtfeld mit der Russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg, einem Klangkörper, der zweifelsfrei einer der bedeutendsten musikalischen Botschafter seines Landes ist. Gegründet vor 25 Jahren von Absolventen des St. Petersburger Konservatoriums, zählt das für seine Virtuosität und kultivierte Klangkultur gelobte Orchester inzwischen zu den renommierten Kammerorchestern in Europa. Von Publikum und Kritik gleichermaßen für seine Konzertauftritte geschätzt, erfahren auch seine Einspielungen höchstes Lob, wie die jüngste Auszeichnung mit dem „Editor’s Choice“ des britischen Gramophone Magazine für die Weber-Aufnahme zusammen mit dem Klarinettisten Fabio Di Càsola zeigt.

Mit dem Konzert am kommenden Freitag (10. April) beginnt die Konzertsaison in der Dresdner Frauenkirche wieder. Von nun ab bis zum Jahreswechsel erwartet die Besucher 50 Konzerte mit Größen wie Daniel Hope, Sabine Meyer, Ton Koopman, dem Venice Baroque Orchestra, der Academy of St.-Martin-in-the-fields und – in der nachfolgenden Woche – der Sächsischen Staatskappelle Dresden. Schon am 25. April steht mit dem Konzert von Albrecht Mayer mit der Kammerakademie Potsdam wiederum ein Highlight an.

mehr zu den Höhepunkten im Musikjahr unter http://www.frauenkirche-dresden.de/musikjahr-2015