Street Art & co. in München

Romantische Spaziergänge im Wald, sind gerade um die Weihnachtszeit besonders gefragt.  Dabei muss man für einen Spaziergang nicht erst raus aus der Stadt.  Es gibt viele Möglichkeiten für interessante Stadtspaziergänge. Wer dabei etwas in Richtung Kunst sucht, auch etwas moderne, der findet in dem Buch „Street Art, Skulptur & co.“ von Bernd Zillich verschiedene Anregungen die Stadt München zu entdecken.

„Neben Skulpturen, Denkmälern und Kunstobjekte richtet das Buch besonders Augenmerk auf die Streetart – eine Kunstform, die in der subjektiven Wahrnehmung vieler Münchener noch immer keine große Rolle spielt, weil sie im Stadtbild-zumindest in Form von großen Wandmalereien – nur zu selten zu sehen ist“, so der Autor. Und diesen kulturellen Mix hält Bernd Zillich in sieben Stadtspaziergänge für die Leser bereit. Auch Nicht- Münchener werden rücksichtsvoll mitgenommen und fühlen sich bei den Orts-Beschreibungen berücksichtigt. 

Klassisch und modern

Die weiteren Entdeckungsreisen führen durch München, die der Autor nach Stadtgebieten aufgeteilt hat: Dachauer Straße, Westend, Altstadt Süd, Altstadt Nord, Leopoldstraße/ Schwabing, Entlang der Isar und Am Hart. Insgesamt können 92 beschriebene Standorte aufgesucht werden.

Die österreichische Künstlerin Devita schuf das Motiv für das Festival „Hands Off The Wall“

Dabei vermischen sich die Kunstformen, ob Skulpturen oder Street Art. Der Richard-Strauß-Brunnen von Hans Wimmer und  die „Molekül-Skulptur“ von Christopher Klein in der Altstadt Süd,  die Hängenden Gärten von Tita Giese und  „Present Continuous“ von Henk Vischs  in der Altstadt Nord oder der Walking Man von Jonathan Borofsky  in der Leopoldstraße erzählen spannende Geschichten ebenso wie die Murals in den Straßen Münchens.

Ohne das Schloss Nymphenburg ist München nicht denkbar. Also beginnt das Buch einführend mit Beschreibungen der klassischen Statuen im Schlosspark. Ob Merkur oder Jupiter, Muttergottheit Kyberle oder die Göttin der Schönheit, Juno, der Spaziergang durch die griechische Mythologie lässt viel Interessantes entdecken.

Graffiti am Werk 7, dem einstigen Münchener Pfanni Gebäude

Von Okuda ist die „Botschaft der Freiheit“ (Westend) zu sehen, Tätowierer und Streetart Künstler Shamey ABC präsentiert „Tiger and Dragon“ ebenso die fotorealistischen Lebensmittel-Motive von Bert MTA und Loomit in der Altstadt Süd, im Münchener Art Distrikt.  Oft beginnen die Graffiti Künstler illegal zu arbeiten wie Bert MTA und Loomit bereits mit 14 und 15 Jahren. Was bei Loomit mit dem illegalen Besprühen von S-Bahn Zügen begann, entwickelte sich zu einem heute anerkannten, internationalen Streetart Künstler, der 1993 das Badezimmer des Münchener Oberbürgermeisters legal designte.


Ein Buch nicht nur für den weihnachtlichen Stadtspaziergang
Skulptur „Present Continuous“ von Henk Vischs

Per Register können die Standorte und Skulpturen nachgeschlagen werden. Leider fehlt ein Verzeichnis der Künstler, um auch diese schnell in dem Buch ausfindig machen zu können.
Bernd Zillich verstand es, in seinem Buch die historische Kulturgeschichte und die Exponate moderner Kunst mit seinen Stadtspaziergängen zu verbinden. Dem Leser bleibt die Wahl, welches Region der Stadt er erschließen möchte, welche Schwerpunkte er dabei legen will.  Im Fokus sind dabei die Skulpturen, die das Münchener Stadtbild besonders prägen. Das Buch, so der Autor „…wirft zugleich einen liebevollen Blick auf die Stadt, auf kleine und große Geschichten, auf skurriles und historisch Interessantes.“ Sehr lesenswert und vor allem zum „Nachlaufen“ – auch nach Weihnachten – geeignet.

Bernd Zillich
Street Art, Skulptur und Co.
Einzigartige Kunst in den Straßen Münchens
Taschenbuch
Umfang: 192 Seiten
Verlag:  Süddeutsche Zeitung Edition
ISBN: 978-3-734-33050-6



Artikelfoto: fotorealistische Motive von Bert MTA und Loomit, alle Fotos der Seite Bernd Zillich/Süddeutsche Zeitung Edition aus dem o.g. Buch