Für den diesjährigen Tourismuspreis des Landes Brandenburg gingen 23 Bewerbungen ein. Daraus hatte die Jury acht Nominierungen ausgesprochen. Der Fokus des Preises lag dieses Mal auf besonderen Marketing- und Kommunikationsideen, die neue Gästegruppen erschließen können. Ebenso gefragt waren Beispiele für die Bindung und Gewinnung von Mitarbeitenden und besondere Projekte im Bereich der Digitalisierung des Angebotes oder der Gästeservices.
„Die Brandenburger Tourismusunternehmen haben bewiesen, dass sie auch in krisenbehafteten Zeiten kreative Lösungen finden und Herausragendes leisten können“, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Hendrik Fischer bei der Preisverleihung und betonte: „Es hat mich beeindruckt, dass die Bewerberinnen und Bewerber trotz aktueller Probleme wie Fach- und Arbeitskräftemangel, gestiegener Energieprise und anhaltender Inflation den Elan aufgebracht haben, sich am Wettbewerb zu beteiligen.“

Die Preisträger des Jahres 2023

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG)

Die Stiftung betreut über 30 Schlösser und Gärten in Brandenburg und Berlin. Das von ihr verwaltete Kulturerbe ist national wie international Aushängeschild und Markenzeichen Brandenburgs. Wie breite Teile der Tourismus-, Freizeit- und Kulturwirtschaft hat auch die Stiftung insbesondere 2020 und 2021 massiv unter den Corona-Einschränkungen gelitten. Um in der Pandemie den Kontakt zum Publikum nicht zu verlieren, setzte man auf digitales Storytelling. Entstanden sind digitale Ausstellungen und Online-Führungen, Podcast-Aufnahmen und Spiele-Apps für alle Altersstufen. Experten und Expertinnen nehmen Zuschauerinnen und Zuschauer per Video mit hinter die Kulissen und geben Einblicke in ihre Arbeit. Der Jury gefiel besonders, dass die digitalen Formate auch ein jüngeres Publikum ansprechen und das barrierefrei funktioniert. 
www.spsg.de

ahead burghotel GmbH

Aus dem bestehenden BioHotel in der denkmalgeschützten Burg Lenzen wurde Deutschlands größtes veganes Hotel inmitten der geschützten Prignitzer Elbtalaue. Im Ergebnis konnten die Auslastung, die Bekanntheit sowie die Gästezufriedenheit erheblich gesteigert und mithilfe einer Digitalisierungsstrategie die vollständig digitale „Customer Journey“ umgesetzt werden. Das Angebot wird professionell und zielgruppengerecht kommuniziert, passt in die Region und zu Brandenburg und zieht neue Gäste sowie Mitarbeitende in die Prignitz, auch das gefiel der Jury.
Das „Ahead Burghotel“ bietet ein Rundumangebot mit Übernachtung, Restaurant, Wellness- und Sportprogramm, Yoga und Meditation, es kann für Tagungen gebucht werden und für Hochzeiten. Verteilt im Hauptgebäude und in einer historischen alten Schule am Fuße der Burg gibt es insgesamt 39 Zimmer für Singles, Paare und Familien. Fünf von ihnen sind auch für Rollstuhlfahrende geeignet und die Burg hat einen Fahrstuhl.

Die Möbel in den Zimmern und im ganzen Hotel sind aus ökologisch-nachhaltigem Massivholz, in Deutschland gefertigt und größtenteils unbehandelt. Auch die Bettwäsche und die Kosmetikartikel in Nachfüllboxen sind biovegan, ebenso die Dienstkleidung des Personals. Die Energiesparlampen, das Warmwasser und die Heizung werden von den zwei hoteleigenen Blockheizkraftwerken gespeist. Aus Gründen des Umwelt- und Denkmalschutzes gibt es keine Klimaanlagen. Die Wäsche wird in einer regionalen Wäscherei der Lebenshilfe Prignitz gereinigt. Zimmerreinigung und Wäschewechsel erfolgt auf Wunsch, das spart Ressourcen.
Natürlich sind auch die Speisekarten vegan. Wenn möglich, wird mit regionalen Produzenten zusammengearbeitet. Ein hoher Anteil der Lebensmittel stammt aus kontrolliert ökologischem Landbau, zudem werden Fairtrade-Produkte verwendet. Ein Berliner Start-up liefert Spirituosen, das Wasser kommt von der Initiative Viva con Agua. Andere Getränke werden vom Sozialunternehmen Solidrinks hergestellt, Kaffee und Tee tragen Biosiegel. Gemüse, Obst, Beeren und Kräuter kommen übrigens aus dem eigenen Garten, der örtlichen Bäcker backt die biozertifizierten Frühstücks- und Burgerbrötchen. Selbstverständlich wird auf Einweg- und Plastikverpackung verzichtet sowie auf Müllvermeidung Wert gelegt.  
Entspannung finden die Gäste im rund fünf Hektar großen Burggarten. Auf dem 400 Meter langen Rundweg durch das „Auen-Reich“ wird die Flussaue der Löcknitz, die hindurchfließt, erlebbar gemacht. Besonders für Kinder interessant ist eine Baumhängebrücke und ein Wasserspieltisch. Vom Burggarten aus starten auch geführte Kanu- und Stand-up-Paddle-Touren auf der Löcknitz oder zur Elbe. Zum Schwimmen und Segeln geht es zum rund vier Kilometer entfernten Rudower See. Dafür können nachhaltig produzierte Räder ausgeliehen werden. Das „Ahead Burghotel“ liegt mitten im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe, das größte im Binnenland gelegene in Deutschland. 
www.aheadhotel.de

CPG Campingplatz Gesellschaft Prenzlau mbH

Mitten in der Pandemie eröffnete 2021 in Prenzlau der Eco-Camping zertifizierte 4-Sterne-Campingplatz „Sonnenkap“. Obgleich touristische Übernachtungen nur unter Auflagen möglich waren, konnten bereits im ersten Jahr 18.000 Übernachtungsgäste empfangen werden. Dies sorgte für wertschöpfende regionale Effekte im Einzelhandel, der Gastronomie und der Freizeitwirtschaft. Mit der Spendenaktion „UckerMarsch“ konnten die Bekanntheit gesteigert und die Zielgruppe der Naturfreunde und Wanderer auf das Angebot aufmerksam gemacht werden, wovon auch andere Produkte im Wandersegment profitierten. Die Jury hob hervor, dass die einheimische Bevölkerung und die lokale Wirtschaft stark einbezogen wurden.
www.sonnenkap-camping.de

Artikelfoto: R. Friedrich; Quelle: TMBTourismus-Marketing Brandenburg GmbH