WelterbeRegion Anhalt – Dessau – Wittenberg heißt Entspannung. Natürlich ist die Welterberegion nicht das Naherholungsgebiet der Bonner oder Stuttgarter. Aber von Berlin, Magdeburg, Dresden oder Leipzig sollte man dieses Gebiet in Sachsen-Anhalt schon unbedingt als Tagesausflug einplanen. Aus eigener Erfahrung ist das zwar zu wenig, aber es ist ein Anfang um zu sagen, ich komme wieder und bleibe länger. Und das sollten von weiter her Anreisende einplanen.
Lauter Überraschungen bietet die Region an der Elbe, sowohl für Geschichts- und Kunstinteressierte als auch für Garten- und Landschaftsliebhaber. Man findet Abwechslung in beschaulichen Kleinstädten, Museen und idyllischen Landschaften. Und dass alles in unmittelbarer und kurzer Erreichbarkeit. Zusammengefasst sind das die Stichpunkte: Gartenreich, Bauhaus, Luther und Biosphärenreservat – eine Tour mit einer Vielzahl von Highlights – als UNESCO-Weltkulturerbe.
UNESCO-Weltkulturerbe Gartenreich
Das Weltkulturerbe Gartenreich Dessau Wörlitz präsentiert nicht nur eine Pracht von Gärten und und Parkanlagen. Nein, dazu gehören auch wundervolle Schlösser, Gebäude und Kunstsammlungen. Eine Fülle von Vielfältigkeit und das immer in der Symbiose mit der Landschaft.
Das Georgium
Das Georgium und sein dazugehöriger Landschaftsgarten sind Teil des Gartenreichs Dessau-Wörlitz, das zum Unesco-Welterbe gehört. Einstmals Sommersitz von Johann Georg von Anhalt-Dessau errichtet, beherbergt das Schloss Georgium seit 1927 die Anhaltische Gemäldegalerie Dessau. Ein Kleinod, noch ein Geheimtipp. Eine bedeutende Kunstsammlung mit Malerei, Zeichnungen und Druckgraphiken, die von Direktor Ruben Rebmann bei einer Führung von Journalisten ausführlich und engagiert gezeigt wird.
Erst seit Ende letzten Jahres sind die Exponate wieder der Öffentlichkeit zugänglich, denn fast 12 Jahre lange dauerten die Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten im geschichtsträchtigen Haus. In der neuen Dauerausstellung begegnen uns die Gemälde in neuem Licht und restauriertem historischen Ambiente. Zusehen sind aus den bedeutenden Beständen der Sammlung deutsche Gemälde des 15.- 19. Jahrhunderts, sowie niederländischer Malerei des 16./17. Jahrhunderts. Eine so nachvollziehbare Entwicklung der Malerei vom späten Mittelalter bis zur Renaissance.
Gehängt wurde die Ausstellung in chronologischer Reihenfolge, aber auch thematisch nach Porträts, Landschaften und Stillleben. Hier begegnen uns Werke von Lucas Cranach d.Ä. wieder ( wie das Altarbild in der Stadtkirche Wittenberg). Pieter Bruegels Bilder zeigen Geschichten arbeitender Bauern, von Albrecht Dürer sind verschiedene Zeichnungen zu sehen. Die Kunst der Goethe Zeit präsentieren u.a. Wilhelm Tischbein und Karl Friedrich Schinkel.
Als Porträt malte Caroline Bardua Johann Wolfgang von Goethe und ebenfalls Caspar David Friedrich. Sein Bild wird von der Anhaltische Gemäldegalerie im Herbst 2024 anläßlich des 250. Geburtstages von Caspar David Friedrichs zur Jubiläumsausstellung nach Dresden entliehen, betont Ruben Rebmann voller Stolz.
Bekannte und weniger Bekannte Maler gehören zu den ca. 1200Exponaten der Sammlung, von der in der Dauerausstellung nur ein Teil gezeigt wird. Überraschungen und Entdeckungen aus dem Sammlungsbestand sind bei einem Besuch immer wieder garantiert. Geplant sind zusätzlich wechselnde Sonderausstellungen, so der Direktor. Eine Sonderausstellung steht bereits vom 01.09. bis 31.12.2024 ins Haus: „Kindsköpfe – Kinderporträts vom Barock bis zur Romantik“. Auch auf diese Meisterwerke von Anthonis van Dyck bis Philipp Otto Runge darf man sehr gespannt sein.
Luisium
Bei einem Spaziergang im Gartenreich Dessau-Wörlitz sind der Besuch der „Damenhäuser“ „Luisium“ und „Haus der Fürstin“ unbedingt ein Muss. Die Domizile sind unterschiedlich in ihrer Architektur und damaligen Funktion. Heute sind beide Häuser sehenswerte Museen.
Das Luisium, ein idyllisches Anwesen in Mitten des Parks , trägt seinen Namen nach der Fürstin Louise von Anhalt-Dessau (1750-1811). Ihr Gatte, Fürst Franz von Anhalt-Dessau, ließ dieses Gebäude von keinem Geringeren als von Baumeister Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff 1774 erbauen. Es entstand eine Perle, ein klassizistischer Landsitz für die Fürstin in Mitten des großräumigen Parks.
Heute ist das Luisium als Museum zu besichtigen, mit den vielen über 90% erhaltenen bzw. restaurierten Details: Stuckdecken, Wand- und Deckenbemalungen, ein kleiner Kamin, Geschirr, Accessoires und Bildern. Die kleinen Räume, mit einem gesonderten Empfangsraum, wirken freundlich und gemütlich. Und immer wieder beeindrucken die Aussichten in den Park mit den weiten Sichtaxen. Hier kann man sich mit seinen Gedanken verlieren, träumen und sich entspannen.
Haus der Fürstin
1789 ließ der Fürst das Haus der Fürstin unweit des Schlosses als privaten Rückzugsort der Fürstin erbauen. Somit gehört es heute zum Ensemble Wörlitzer Park als auch zum UNESCO-Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz. In ihrem Haus sollte Louise von Anhalt-Dessau Ruhe von der Hektik des Hofes finden. Mit dem Haus entstand zusammen mit einem Küchengebäude, dem Marstall und der Stadtkirche St. Petri ein Ensemble im neugotischen Baustil. Bahnbrechend für die Architektur in dieser Zeit.
Heute ist das Haus der Fürstin im neugotischen Kirchhof Ausstellungszentrum. Die Dauerausstellung „Das ganze Land ein Garten“ informiert über das Gartenreich Dessau – Wörlitz im 18. Jahrhundert, zu dem auch Schloss und Garten Oranienbaum gehören.
Anschaulich wird in den historischen Räumen die Lebensweise des Fürstenpaares Leopold III. Friedrich Franz und Louise von Anhalt-Dessau vermittelt. Man erfährt über ihre Stellung in der Gesellschaft und in der Familie sowie über Weggefährten und prominente Gäste, wie z.B. Johann Wolfgang Goethe.
Auch das originale Wappen der Familie, der „Oranienbaum“, ist zu sehen: „In Silber ein grüner Orangenbaum mit neun goldenen Früchten, wachsend aus einem zweihenkligen blauen Kübel.“
Bei all den interessanten und informativen Museen darf ein ausgiebiger Bummel durch die anliegenden Parks nicht fehlen. Die Fürstin bestand darauf, die Parks öffentlich zugehbar zu machen, so dass wie heute, viele Menschen zur Erholung in die Parks kommen und Landschaft genießen konnten.
Wer im Jetzt einen kleinen, distanzierten Blick auf Schloss und Park werfen will, läßt sich mit einem der Kähne durch die verzweigten Wasserwege rudern. Ruhe, Natur und die besondere, zu beobachtende Tierwelt werden zu einem einmaligen Erlebnis. So kann man für die Seele auftanken. Nachhaltig.
Empfehlenswert: Wie zu Beginn des Artikels betont, lohnen sich für den Besuch der Region mehere Tage. Eine WelterbeCard kommt dem Aufenthalt finazniell entgegen. Die WelterbeCard ermöglicht es Besuchern, problemlos und kostengünstig die interessante Region zu erkunden: als 24-Stunden-Card oder 3-Tage-Card Erwachsenen-, Kinder- und Familienkarte.
Artikelfoto: Entspannung auf dem Wasser am Wörlitzer Schloss, alle Fotos der Seite: gab
Der Aufenthalt in der Welterberegion Anhalt-Dessau-Wittenberg fand als Recherchereise, auf Einladung der Welterberegion Anhalt-Dessau-Wittenberg e.V. statt. Dieses Review gibt die erlebte und ehrliche Meinung der Autorin wieder.
Artikelfoto:Luiseum